In diesem Frühjahr stand bei uns auch eine große Veränderung an. Der Ruhestand brach aus und die Dienstwohnung, in der wir über 30 Jahre gelebt haben, mußte geräumt werden. Wir haben in den letzten beiden Jahren viel überlegt und nachgedacht, wo wir denn hinziehen wollen und alle für uns infrage kommenden Szenarien durchgespielt.
Wieder zurück in die geliebte alte Heimat, direkt hinter den Deich, der ich vor knapp 40 Jahren den Rücken gekehrt habe? Ich bin regelmäßig da, komme da alle 1 - 2 Monate hin und nichts ist da mehr so, wie es damals war. Nach so langer Zeit alte (Jugend) Freundschaften aufwärmen kannste vergessen, von den Alten lebt nur noch eine Handvoll und viele Häuser werden von fremden Leuten bewohnt, die hier jahrelang ihren Urlaub verbracht haben. Ich kenne diese Menschen nicht, die kennen mich nicht. Genau so ist es mit denen, die da in den letzten Jahrzehnten aufgewachsen sind. Ich wäre fremd im eigenen Dorf...
Lieber dahin, wo wir so gerne Urlaub machen, nach Mecklenburg Vorpommern oder Brandenburg? Viel Wasser, viel Wald und wenig Menschen, da fühlen wir uns wohl. Man kann nur schlecht ein paar Wochen Urlaub , in denen man meistens eh' entspannter ist, mit dem wahren Leben vergleichen.
Oder ganz was neues wagen, in eine völlig andere Gegend, in einen ganz anderen "Kulturkreis"?
Letztendlich sind wir hier in unserem kleinen Dörfchen geblieben. Wir haben hier unseren Freundeskreis, jeder kennt jeden, wie das aufm Dorf so ist und man weiß ziemlich genau, woran man bei wem ist. Das Risiko war uns einfach zu groß, dass wir uns anderswo nicht wohl fühlen, dass wir bei den Alteingesessenen kein Bein an die Erde bekommen und auf ewig die Fremden und Zugezogenen bleiben.
Einen alten Baum kann man erfolgreich umpflanzen, wenn man das aber zu oft macht, geht er garantiert ein.