Hallo Flo12GS,
GS(A) LC als Premiumprodukt
So wie es aussieht glauben manche Kunden ein Premiumprodukt gekauft zu haben. Hauptargument ist dabei oft der Preis, so entnehme ich das den Kommentaren. Jedenfall gelingt es den BMW Marketing Menschen diesen Eindruck zu erwecken.
Es mag sein, dass es solche Leute gibt. Aber die sind wohl eher in der Unterzahl. Ich zumindest habe noch keinen persönlich getroffen. Aber gut, das Internet ist ohnehin etwas anderes als das echte Leben.
Preise und Preisgestaltung
Ich bleibe dabei, daß die Preise und die Preisgestaltung "Premium" sind. Was ich damit meine - und das ist völlig wertfrei - daß die BMW Preise über den Preisen (außer Ducati - und die haben die weit höherwertigen Komponenten) der übrigen Mitbewerber liegen. Wobei der Ausstattungs-Grundpreis - das ist gerade ja das geniale an dieser Preisgestaltung - in der Realität praktisch nicht zum Tragen kommt. Laut BMW Niederlassung Stuttgart werden ca. 90% aller GS(A) en in Vollaustattung verkauft - und dann vergleiche einmal die Preise zu den Mitbewerbern (bei annähernd gleichen features).
Nur zwei Beispiele:
GSA Vollaustattung mit Koffer lt. Motorrrad 21115 € (einschließlich SA)
KTM 1290A in Vollaustattung mit Koffer 19146 € (ca 10 % günstiger , einschließlichh KurvenABS, Kurvenlicht, Sitzheizung, 35 PS Mehrleistung))
Yamaha (Deine Angaben) 12995 €
GS Basis 14400 € (ca 10%)
Resümme: 10 % kann ich somit als Premiumaufschlag bezeichnen. Am Beispiel der Yamaha sind es aber wesentlich mehr, weil, wie geschrieben, kaum jemand die Grundausstattung kauft.
Klar, die meisten GSen werden "einmal mit alles und scharf" bestellt. Das ist ja auch der Sinn von BMW, denn mit den Extras verdienen sie erst richtig Geld. Aber man sollte dann auch gucken, welche Motorräder man ähnlich ausgestattet bekommt. Da bleiben noch die KTM SA und Ducatis Multistrada. Die MS ist deutlich teurer, die KTM etwas günstiger.
Ja, die KTM bietet dafür KurvenABS, Kurvenlicht und Sitzheizung. Die BMW bietet im Gegenzug voll-LED-Scheinwerfer, SA pro, Navigator V und Alu- statt Plastikkoffer. Wenn ich mich recht entsinne, hatte die Test-GSA auch noch die Zusatz-LED-Leuchten verbaut. Der Preisvergleich ist also nicht ganz einfach, und am Ende stehen ein paar Hundert Euro Differenz. Denkbar wäre auch, dass KTM seine SA ganz bewusst etwas niedriger eingepreist hat, um im Revier der GSA zu wildern. Denn die 1190 ist, wie gesagt, teurer als die GS.
Die Preisvergleiche mit den Japanern sind nicht immer einfach. Die XT für 13.000€ hat z.B. nicht einmal einen Hauptständer serienmässig.
Nimmt man jetzt eine GS mit Koffern und ESA, landet man bei 15.840€. Will man eine XT, die das beides auch hat, verlangt Yamaha dafür 16.585€. Dann ist aber immerhin auch ein Hauptständer mit dabei.
Konzeptionslosigkeit des Managements
Du meinst also implizit, daß BMW seine Kundschaft nicht kennt und deshalb erst im nachhinein auf deren Kundenwünsche eingegangen ist. Genau, das meine ich mit "Konzeptionslosigkeit des Managements".
Es kann sein, dass BMW seine Kunden nicht gut genug kennt. Das kann ich nicht beurteilen.
Ich glaube einfach, dass sie eine stärkere Trennung innerhalb der GS-Reihe haben wollten. Die GSA als Reisedampfer und Wüstentier, während die normale GS mehr Dynamik und Sportlichkeit vermitteln sollte, um eben die sportliche(re) Konkurrenz in Schach zu halten. Und da ist man eventuell übers Ziel hinaus geschossen. Ich glaube aber nicht, dass da kein Konzept dahinter stand.
Verbliebene "Kinderkrankheiten"
Deiner Meinung nach gibt es die nicht (mehr). Ich bin da ganz anderer Meinung. Für mich bestehen auch bei dem 15er Modell (und ich bin das ausgiebig Probegefahren und kann das gut mit meinem vorherigen 13er und jetzigen 14er Modell vergleichen) nach wie vor Mängel und Probleme, die BMW Motorrad nicht behoben hat.
Der harte Schaltruck (nur im warmen Zustand) ist da für mich nur ein Schönheitsmangel. Das harte Schaltverhalten in den Gängen 1-3 aber nicht. Besonders im warmen Zustand geht es hier ganz schön ruppig zur Sache. Daß das "Stand der Technik" sein soll, geht mir nicht in den Kopf und andere Hersteller zeigen, das es signifikant besser geht. Ich möchte auch behaupten, daß bei größeren Laufleistungen (>50000 Km) dieses ruppige Verhalten einen negativen Einfluß auf die Lebensdauer des Getriebes hat. Das was Du als Eigenheiten (ich hab das mal spaßeshalber als Charakter in einem Forenbeitrag genannt) und damit die Schaltereinheiten meinst finde ich sowohl in der Qualitätsanmutung als als in der Anfälligkeit als einen Mangel, den BMW abstellen sollte. Wandernde Druckpunkte von Antihoppingkupplung finde ich auch nicht gerade als Eigenheit, sondern unter Umständen als lebensbedrohlich.
Ich denke sogar, BMW weiß um die Mängel seiner aktuellen GS(A) Baureihe, nur eine wirkliche Abhilfe können sie sich anbetracht der ausgelieferten Menge und den dann auftretenen Kosten einfach nicht mehr leisten. Letztendlich sind die Werkstätten und Niederlassungen schon genug mit dem Auswechsel des Hinterradflansches ausgelastet.
Ich habe ja gesagt, dass die GS nicht frei von Fehlern ist.
Aber das sind (leider) keine Kinderkrankheiten der GS, sondern typische Schwachstellen bei BMW.
Dass die BMW-Getriebe eine Klasse unter denen von z.B. Honda spielen ist bekannt. Daran wird sich vermutlich auch nie etwas ändern.. Wobei ich gestehen muss, dass sich mein Getriebe (vom 1. Gang abgesehen) wirklich gut schalten lässt. Das hat mich selbst etwas erstaunt. Dass die Schalter keine Hitze vertragen war schon bei der F800 aus 2009 so. Das scheint also auch ein typisches BMW-Problem zu sein.
Auch ich bin mir sicher, dass BMW darum weiß. Ich bin mir aber nicht sicher, ob sie wissen, wie sie das abstellen sollen.