Endlich ist sie mein, meine Honda CRF 1100 L Africa Twin DCT. Wie es zur Vertragsunterzeichnung kam, habe ich ja hier beschrieben:
I did it: Von BMW zu Honda
In Kürze: Seit 17 Jahren fahre ich Motorrad, seit 12 Jahren exakt ein Muster, die BMW R1100GS. Jetzt bin ich zu etwas Geld gekommen und habe mich entschlossen, mir ein neues Motorrad zu kaufen. Geworden ist es die erwähnte Honda Africa Twin, ein 2022er Modell, allerdings noch jungfräulich. Vor einer Woche habe ich das Geld überwiesen und seitdem nägelkauend auf meinen Termin bei der Zulassungsstelle gewartet. Heute war er endlich da, der große Tag: Taferl ausgefasst und von der besten Ehefrau von allen nach Fürstenfeldbruck bringen lassen, zum FHH (Freundlicher Honda-Händler), so heißen die in einschlägigen Kreisen. Die Übergabe verlief etwas chaotisch, aber immerhin nahm sich einer der Mechaniker bald eine halbe Stunde Zeit, mit mir die ganze Maschine im Detail durchzugehen. Dann war es so weit: Ich saß auf meinem ersten fabrikneu gekauften Motorrad und drückte den Starter.
Eigentlich hatte ich eine recht überschaubare To-Do-List: Das Motorrad überführen vom Händler in FFB nach hause in Augsburg, das sind um die 40 km. Doch wenn Honda neue Motorräder in Kisten packt an ihre Händler schickt, dann füllen sie offenbar kaum Sprit ein, meine blinkte heftig mit der Tankuhr. Also erst mal nach FFB rein, eine Tanke suchen. Am Navi meiner BMW R1100GS hätte ich jetzt die nächste Tankstelle als Ziel eingegeben, aber meine gute alte GS hatte ich tatsächlich am Vorabend verkauft - natürlich mit Navi. Die Honda hat ein 6,5 Zoll großes Mäusekino, das via Apple Car Talk auch als Navi fungieren kann, aber so weit sind wir an diesem Tag noch nicht.
Also los in Richtung Stadt. Sofort spielt das Doppelkupplungsgetriebe (DCT) sein größtes Pfund: Es hält die Fuhre an Laufen, auch wenn man gerade Besseres zu tun hat, als sich um Schalten und Kuppeln zu kümmern. Ich bin noch nie mit einem neuen, mir noch einigermaßen fremden Mopped so entspannt durch eine Stadt gerollt wie mit der AT. Natürlich ist die Honda mit ihren 102 PS für den Stadtverkehr sensationell übermotorisiert, aber sie bollert einfach völlig unaufgeregt durch die Gegend. Schließlich finde ich eine Tanke und stelle fest, dass das Loch in der Blechblende im Tankstutzen genau so dimensioniert ist, dass die Super-Zapfsäule exakt reinpasst. Der Mech hatte mir geraten, auf E10 zu verzichten, also das gute E5 Eurosuper rein.
Meine GS hatte serienmäßig eine Tankwarnlampe, gegen Aufpreis gab es das FID mit Balkenanzeige. Gemessen daran betreibt die AT Information Overkill: grafische Tankuhr, Anzeigen für Momentanverbrauch, Durchschnittsverbrauch und Restreichweite sind Teil des Tour-Dashboards. Wem das alles zu viel ist, kann auf das City-Dashboard umschalten und bekommt ein reduziertes Info-Angebot: Drehzalmesser, Tacho und Tankuhr. Die AT hält für ihren Fahrer viele Informationen bereit. Die Kunst besteht darin, sie mit vertretbarem Aufwand zu erfassen.
Bei den vielen Ampelstopps in der Stadt freut man sich sofort über das DCT, merkt aber auch Unterschiede zur GS. So taucht die Honda-Telegabel mit ihrem ellenlangen Federweg vorn an jeder Ampel deutlich ein. Ist halt kein Telelever. Insgesamt erscheint mir das Fahrwerk etwas schaukelig. Das mag an der mangelnden Gewöhnung liegen oder an der mangelnden Vorspannung - da muss ich noch mal probieren.
Inzwischen bin ich auf der Landstraße in Richtung Augsburg angekommen. Unspektakuläres Dahingleiten, meistens im großen 6. Gang. Eine Eigenheit des DCT zeigt sich bald: Wenn man plötzlich Sprintkraft braucht, dauert es nach dem Gasaufreißen einen Moment, bis das Getriebe von selbst zurückschaltet. Wesentlich mehr Druck steht zur Verfügung, wenn man einfach einen oder zwei Gänge zurückschaltet, bevor man das Gas aufzieht. Dann geht die AT wirkich heftig voran, der Unterschied zur GS ist deutlich spürbar.
Das Automatikgetriebe bietet einen Manuell-Modus und vier Automatikmodi, Drive (sehr zahm) und Sport 1 bis 3. Ich war heute meistens mit Sport 1 unterwegs, es hat allerdings auch geregnet.
So viel zu meinen ersten Eindrücken: Geiles Krad! Morgen zeige ich ihm mal meine Hausrunde, mal sehen, was es dazu sagt.
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