Unter die THG-Quote fallen nur reine E-Autos, also keine
Plug-in-Hybride. Die Halter der Fahrzeuge können ihren Anspruch bei einem der oben genannten Anbieter anmelden. Dazu genügen die persönlichen Kontaktdaten sowie ein Foto vom Fahrzeugschein. Die Anbieter registrieren das Fahrzeug beim Umweltbundesamt. Ist das Fahrzeug berechtigt, können die Anbieter, die CO2-Einsparung durch das emissionsfreie Fahren bündeln und in größeren Mengen an Mineralölunternehmen verkaufen, da diese die THG-Quote erfüllen müssen.
Wie funktioniert die THG-Quote?
Der
Verkehrssektor ist für ein Fünftel der CO2-Emmissionen verantwortlich. Bis 2030 soll dieser Bereich nur noch 85 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr ausstoßen. Das wäre eine Halbierung im Vergleich zum Niveau von 1990. Die Politik will das mit dem
Umweltbonus, Kfz-Steuern nach CO2-Ausstoß und CO2-Limits für die Neuwagenflotte der Hersteller erreichen. Ein weiterer Baustein bildet die Treibhausgasminderungsquote.
Die THG-Quote gibt es schon mehrere Jahre. Unternehmen, die Mineralöl in den Handel bringen, müssen jährlich die Menge an Kraftstoffen, die CO2 bei der Verbrennung erzeugen, reduzieren. Aktuell liegt diese Quote bei 6 Prozent und steigt bis 2030 auf 25 Prozent. Verkauft ein Anbieter in diesem Jahr beispielsweise Kraftstoffe, die 100.000 Tonnen CO2 verursachen, darf er im kommenden Jahr nur noch 94.000 Tonnen CO2 verursachenden Kraftstoff absetzen. Verstößt er dagegen, werden Strafzahlen fällig. Die Rede ist von 600 Euro pro Tonne.
Ein Mineralölunternehmen kann seine THG-Quote erfüllen, in dem es Biodiesel und Benzin mit Bioethanol (E5, E10) verkauft. Aber auch der Verkauf von Ladestrom für E-Autos zählt – aktuell sogar mit dem Faktor drei.
Wie kommen private E-Autos ins Spiel?
Für das Jahr 2022 wurde der Kreis der Antragsberechtigten bei der THG-Quote erweitert. Nun können auch die Halter von E-Autos beim Umweltbundesamt ihr Fahrzeug registrieren und die eingesparte Menge CO2 am Markt anbieten. Das ist für private Fahrzeughalter allerdings zu aufwändig. Wer will schon mit BP, Aral und Jet verhandeln? Auf der anderen Seite haben die Mineralölunternehmen kein Interesse, mit der knapp einer halben Million E-Auto-Haltern zu verhandeln. Zumal diese Zahl in den kommenden Jahren spürbar ansteigen wird.
Darum haben sich die oben genannten Vermittlungsplattformen gebildet. Sie aggregieren die THG-Quote von vielen Autobesitzern und bieten sie als große CO2-Einsparungen am Markt an. Dabei wird für jedes E-Auto die CO2-Einsparung in der Größenordnung von knapp 2.000 kWh pro Jahr angerechnet. Dabei ist es unerheblich, wo geladen wird und ob reiner Ökostrom ins E-Auto fließt. Die THG-Quote soll für Tankstellenbetreiber Anreize liefern, mehr Ladesäulen aufzustellen. Kritiker bemängeln, das bei der Anrechnung die Art der Stromerzeugung noch keine Rolle spielt. Wäre Ökostrom Pflicht, wäre der Anreiz zum Ausbau erneuerbarer Energieerzeugung größer.
THG-Quote vs. CO2-Zertifikate-Handel
Der Handel mit THG-Quoten ist vollkommen unabhängig vom CO2-Zertifikate-Handel. Während die Verschmutzungsrechte für CO2 an der Börse mit 50 bis 60 Euro pro Tonne gehandelt werden, liegen die Preise bei der THG-Quote deutlich höher. Hier werden bis zu 400 Euro pro Tonne gezahlt. Wobei der Preis während der Corona-Lockdowns auf bis zu 250 Euro sank. Die Preise für die THG-Quote werden nicht an einer Börse ermitteln, sondern werden von Brokern bzw. Händlern aufgrund von Angebot und Nachfrage festgelegt.
Was bewirkt die THG-Quote?
Die THG-Quote ist ein Anreiz für Tankstellenbetreiber verstärkt in umweltfreundlichere Kraftstoffe bzw. Antriebsarten (Ladesäulen) zu investieren. Vermutlich werden auch die großen Anbieter von Ladepunkten auf den Zug aufspringen. Auch sie können die THG-Quoten ihrer Kunden bündeln und vermarkten. Ladestrom aus dem öffentlichen Stromnetz wird in der Quotenberechnung aktuell mit dem dreifachen Faktor angerechnet. Wer seine Ladesäulen mit erneuerbarer Energie (direkte physische Verbindung zum Ladepunkt) betreibt, kann die Energiemenge nochmals mit dem Faktor 2,5 multiplizieren.