Ein Problem ist doch auch, dass die Aussagen unserer Politiker wenig seriös sind. Ich kann mich noch an die Zeit erinnern wo man die Diesel hochgelobt hat wegen niedrigem CO2-Ausstoß. War hat sogar laut gedacht die herkömmliche KFZ-Steuer abzuschaffen und nach CO2-Ausstoß neu zu berechnen. Die Leute haben dann Diesel gekauft und die Politik hat mal wieder ne Kehrtwende gemacht, weil es dann wohl zu viel Steuerausfälle gegeben hätte. Anschließend war der Diesel shice weil er zu viele Rußpartikel produziert.
Das stimmt so nicht. Fakt ist, dass es eine ganze Reihe von Schadstoffen gibt, die Verbrennungsmotoren ausstoßen. Und das Problem ist, dass die Fahrzeugindustrie nicht besonders daran interessiert ist, die Umwelt zu schonen, sie wollen lieber möglichst geile Autos für billiges Geld produzieren. Auch die Bevölkerung hat zum Thema Umweltschutz ein eher ambivalentes Interesse. Auf der theoretischen Ebene sind alle für saubere Luft, gesunden Wald und gegen Atommüll, aber wenn es darum geht, persönlich etwas dafür zu tun, dann hört es bei 80 Prozent der Leute auf (in diesem Forum eher bei 90 Prozent;-))
"Unsere Politiker", wie du sie so schön nennst, sitzen bei dem Thema also zwischen allen Stühlen. Die Industrie erpresst sie mit Abwanderung, das Volk will billigen Sprit und schnell fahren - und währenddessen geht die Umwelt koppheister.
Dass Autos ernsthaft als Umweltverschmutzer in den Fokus geraten sind, ging in den 1980er Jahren los. Damals hatten Diesel überhaupt noch nicht den Stellenwert wie heute, und Benziner haben munter einen Cocktail aus Kohlenmonoxid, Schwefelwasserstoff, Bleitetratethyl (ein ganz räudiges Zeug) und noch ein paar anderen Sachen rausgehauen. Die Amis hatten bereits in den 1970er Jahren den Schuss gehört und mit der Einführung von Katalysatoren begonnen.
Als in Deutschland die Kats kamen, haben die die meisten Benziner-Schadstoffe beseitigt, Diesel waren damals ohnehin weitgehend außen vor. Die waren vor allem deshalb interessant, weil sie wenig verbraucht haben. Es blieb das Ruß-Thema, da hat die Autoindustrie mit höheren Einspritzdrücken gekontert, was den Ruß feiner gemacht und die Stickoxide hochgetrieben hat. Das Ruß-Thema wird auch für Direkteinspritzer-Benziner interessant.
Über allem schwebt seit Ende der 90er der CO2-Ausstoß. CO2 ist nicht giftig, sondern verstärkt den Treibhauseffekt. Der CO2-Ausstoß ist direkt vom Spritverbrauch abhängig, und ein Liter Diesel produziert etwas mehr CO2 als ein Liter Benzin. Danach richtet sich bei allen neuen Autos die Besteuerung.