Jeder macht heute einen auf Kochkunst, egal in welchem Programm und egal in welchem Zeitschrift. Jeder der was auf sich hält, ißt mediterran oder würzt mit Kräutern der Provence oder macht ein Salatdressing (früher hieß das Salatsauce), das so süß ist, daß es durchaus auch als Nachtisch durchgehen könnte. Sich von den Durchschnittsessern abzuheben scheint en vogue zu sein. Es wird einem ja auch vorgelebt. Wer macht heute norch normales Sauerkraut mit Rippchen und Kartoffelbrei. Nein, da muß Paprika rein und das ganze noch mit etwas Avokado abgeschmeckt werden. Die Beispiele lassen sich beliebig fortsetzen. Da braucht man sich dann über solche Kontrastprogramme wie der Allesesser oder der Bacon-King nicht zu wundern. Müssen es denn Heuschrecken oder sonstige Krabbeltiere sein. Ganz normales essen tut es doch auch. Aber heute werden ja Pellkartoffel mit Schmierkäse und Leberwurst (Fleischwurst oder Schwartenmagen gehen auch) als Gourmetessen für viel Geld verkauft. Sowas gab es bei uns vor 50 Jahren samstags. Und bei mir auch heute noch. Und es schmeckt immer noch, zumindest mir. Auch mit nordeutschem Gurkensalat, was auch immer das ist. Zur Not auch mit Olivenöl. Dill muß halt rein.
Das Problem dabei ist, daß heimische Küche aufgrund der in Vergessenheit geratenen Rezepte immer mehr in den Hintergrund tritt und man stattdessen seine wahre Berufung scheinbar nur im Essen irgendwelcher mexikanischen, indischen, thailändischen oder sonstigen Gerichte. Und die die mit all dem überhaupt nix anfangen können gehen zu Mc Donalds und Co. und wundern sich, daß der Hintern zusehend dicker und der Bauch zusehend größer wird.
Wer kann denn heute noch kochen? Immer mehr Leute kaufen lieber fertige Produkte und wundern sich, daß scheinbar alles gleich schmeckt. Also dann doch als Kontrastprogramm zu den Exoten. Die gehören heute scheinbar auch zu Deutschland, so wie der ... Ich kann noch kochen. Ich hab's in jungen Jahren noch von meiner Mutter gelernt und durfte dies in Vergangenheit alleinlebend mit meinem Sohn auch zur Genüge praktizieren. Es reicht zumindest für die deutschen Standardessen und für die eine oder andere Pasta auch, ohne Maggi und Barilla aus dem Glas. Und glaubt mir, so ein pubertierender Sohn kann ganz schön kritisch sein. Da ist eine Bemerkung wie "es schmeckt fast wie bei Oma" das größte Kompliment das man bekommen kann.
Der Vorteil wenn man sein Essen selbst macht:
man weiß genau was drin ist und mit welchen Hygienestandards man es zubereitet hat. Und essen kann man es auch mit ruhigem Gewissen, wenn man bei den Zutaten vorher etwas schaut.
Gruß Thomas