Intermezzo
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- 2 x Boxer, 2 x Eintopf mit zunehmend weniger Laufleistung/Jahr, dafür mit mehr Pedal-Kilometer
Und das funktioniert nie und nimmer und schon gar nicht wenn wir diese Energie aus heimischen Ressourcen, inkl. regenerativer Energie, selbst bereitstellen wollen. Und auch nicht bis in 20 Jahren und auch nicht bis 2050.Wenn man CO2 neutral sein will muss das alles ersetzt werden...
Zumindest nicht unter Berücksichtigung der derzeit nutzbaren Möglichkeiten.
Ich stehe derzeit vor dem Aufgabe mein 2Familienhaus aus den 70igern energetisch zu sanieren. Die Fenster habe ich allesamt schon gegen neue Fenster mit 3fach-Verglasung getauscht. Kosten ca. 36 kEuro inkl. Zuschüsse. Haustüre ca. 6 kEuro inkl. Zuschuß. Bei der Außendämmung werde ich auch nochmal ca. 25 - 30 kEuro in die Hand nehmen müssen. Dämmung Erdgeschoß gegen Erdreich mit max. 6 cm und Dämmung Obergeschoßdecke rechne ich mal nicht mit ein. Das passiert im Rahmen der ohnehin vorgesehenen Sanierungsmaßnahmen. Da ich das selbst mache rechne ich mal mit max. 2 kEuro an Material. Sumasumarum bis jetzt ca. 70 - 75 kEuro. Dabei bin ich noch weit weg von Klimaneutral. Da helfen mir auch die 6500 kWh elektrische Jahreenergie meiner PV-Anlage nicht allzuviel. Die mit Speicher und neuer Zählerverteilung nebenbei bemerkt in 2017 auch über 20 kEuro gekostet hat.
Im nächsten Jahr geht es an die Heizung. Derzeit Gas mit zentraler Warmwasserversorgung und Heizkonvektoren, die über die letzten 20 Jahre alle erneuert wurden. Gesamtenergieverbrauch für Heizen und Warmwasser ca. 35000 kWh, ohne Berücksichtigung der o. g. Maßnahmen. Jetzt nehme ich einfach mal 20 % Einsparung für die Maßnahmen an, dann bleiben hier immer noch ca. 28000 kWh an Energie übrig. Rechne ich optimistisch und unterstelle mal, daß ich die gesamte PV-Erzeugungsenergie für die Warmwasseraufbereitung nutzen kann, an sonnenarmen Wintertagen funktioniert das ohne Zuheizen leider nicht, kann es eng werden. Also bleiben Netto für das Heizen nun noch rund 21000 kWh. Wie stelle ich die ohne thermische Verbrennung bereit?
Derzeit gebrauchtes Zauberwort, Wärmepumpe! Das Problem dabei ist:
- ich verfüge über keine Flächenheizung, sondern ausschließlich über Konvektoren
- um halbwegs verträgliche Temperaturen hinzubekommen benötige ich eine Vorlauftemperatur von wenigsten 50 - 60 grad.
- Wärmepumpen können das mittlerweile aber nicht bei beworbenen Jahresarbeitszahlen von 4 bis 5. Mit etwas Glück komme ich vielleicht auf eine JAZ von 3.
- Elektrisch gesehen bedeutet dies einen zusätzlichen elektrischen Energiebedarf von ca. 7000 kWh.
- diesen versuche ich durch zusätzliche PV-Module auf dem Dach bereitzustellen. Meine Idee ca. 10 kWp zusätzlich, möglicherweise auch etwas mehr. Das ganze kostet mich dann allerdings auch nochmal ca. 10 kEuro. Die Kosten für die WP dürfte auch so um 15 - 20 kEuro liegen. Zum Vergleich, eine Gastherme mit Warmwasserspeicher dürfte auf etwa 10 kEuro inkl. Montage kommen.
Kurz gesagt, um weitestgehend klimaneutral zu werden investiere ich als Privatmann für ein eigen genutztes 2Familienhaus in der Summe ca. 100 kEuro im Laufe der nächsten zwei bis drei Jahre. Wobei ein Teil der Investitionen natürlich auch in die Modernisierung des Hauses geht.
Jetzt habe ich glücklicherweise über Jahre Rücklagen bilden können, um das ganze auch als Rentner noch bezahlen zu können. Ich frage mich nur wie jüngere und möglicherweise finanziell auch weniger gut aufgestellte Besitzer von älteren Immobilien das stemmen sollen.
Die Rettung des Weltklimas kostet die Menschheit noch massig viel Geld, neben der bislang immer noch nicht eindeutig geklärten Frage wie die benötigte Energie CO2-neutral bereit gestellt werden soll. Und da ich sehe was ich selbst investieren muß und ich fest davon überzeugt bin, daß viele das so nicht können, zweifle ich die politisch festgelegten Ziele zum Erreichen der Klimaneutralität an. Das funktioniert nicht.
Dabei ist der Verkehr, die Frage ob E-Auto oder nicht, nur ein Teil des Problems. Und noch nicht mal der größte.
Grüße Thomas