Da kannst du jetzt Zitate anfügen wie du möchtest, aber belege mir in der Realität, und nur die zählt für die meisten Menschen, den Siegeszug des E-Autos
Steffen, nimm mal ein bisschen Gas raus, du hyperventilierst. BMW hat am 16. November 2013, also vor zwei Wochen, den i3 offiziell Vorgestellt. Und jetzt haben sie schon 10.000 Stück davon verkauft. Natürlich reicht das nicht zur Übernahme der Weltherrschaft, aber wenn das so weitergeht, dann halte ich einen Anteil von E-Autos im Straßenverkehr, der zum Beispiel dem von Motorrädern entspricht, in einigen Jahren durchaus für möglich.
Zurück zur Bahn: Die muss sich überlegen, ob sie Teil der Lösung oder Teil des Problems ist. Und wenn ich höre, dass sie den Autoreisezug einstellen wollen, weil die Betriebserlaubnis der Waggons ausläuft, dann weiß ich nicht weiter. Warum überlegt sich die Bahn keine innovativen Transportlösungen, zum Beispiel für Wohnwagen und Wohnmobile? Warum werden Motorräder auf Autowaggons festgeschnallt, die dafür eigentlich gar nicht so geeignet sind?
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Geld kann man auch einfacher verbrennen. Mit allen bisher in Deutschland zugelassenen E-Autos könnte die Bahn bestimmt zwei Züge füllen
Und die Meldung, dass die Zulassungen von E-Autos durch die Decke schießen, muss ich wohl überlesen haben.
Offensichtlich. Laut Auto Bild waren Anfang 2013 in Deutschland rund 16.000 Elektrofahrzeuge zugelassen (die zulassungsungsfreien Pedelecs zählen da nicht) Davon waren gut die Hälfte Elektro-Pkw, der Rest Nutzfahrzeuge oder E-Bikes. Interessant: Das waren 78 Prozent mehr als 2012. Und die ganzen neuen Modelle, die erst 2013 vorgestellt wurden bzw. 2014 kommen, zählen da noch gar nicht rein.
Ich weiß ja nicht, was in einen so einen Autoreisezug reinpasst, aber ein paar mehr als zwei Züge können sie damit schon füllen. Außerdem könnte man die Waggons ja nach Bedarf auslasten. Ein Autoreisezug-Angebot für ein E-Mobil ist jedoch viel wichtiger als für ein normales Auto, das die Strecke sonst problemlos auch selbst fahren könnte.
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Na komm, Butter bei die Fische. Wie werden die Hauptprobleme des E-Autos, hoher Preis und fehlende Reichweite, gelöst? Du kannst mir bestimmt Artikel und Beiträge, die die Beseitigung dieser Hemmnisse ernsthaft angehen, verlinken. Und komm nicht wieder mit Verweisen auf deine blühende Phantasie und Worte wie: Das wird schon noch entwickelt.
Der hohe Preis löst sich erstens durch die Marktlage - als die ersten Verbrenner auf den Markt kamen, waren sie auch unbezahlbare Spielzeuge für Superreiche - und zweitens ist der Preis gar nicht mehr so hoch. Ein BMW i3 in Vollausstattung kostet ungefähr 45.000 Euro. Ein in der Ausstattung vergleichbarer BMW 116i Viertürer Automatik kostet ungefähr 30.000 Euro. Über zehn Jahre gerechnet, kommen von den 15.000 Euro Preisunterschied mindestens 10.000 Euro wieder rein, weil man kein Benzin braucht, keine Kfz-Steuer zahlt und weniger Wartungsbedarf hat. Dafür hast du dann ein extrem leises Auto, das von 0 auf 100 in 7,5 Sekunden geht. Wenn du mich fragst, sind es die Fahreigenschaften, über die E-Autos in Zukunft verkauft werden. Sie fahren sich einfach geil.
Außerdem fällt der Preis tendenziell. Es gibt in Hamburg eine Firma namens Karabag, die bauen Fiat 500 zu Elektroautos um. Die haben den Preis für einen E-Fiat jetzt mal eben von 42.000 Euro auf 24.000 Euro gesenkt. Das ist zwar immer noch viel Geld, aber es zeigt die Richtung.
Und dass man auch (zu) teure Fahrzeuge prima verkaufen kann, sollten doch wir GS-Fahrer am besten wissen: Eine R1200GS Adventure kostet bald das Doppelte einer Suzuki V-Strom und verkauft sich dennoch blendend.
Die Reichweite ist ein Thema. Der i3 hat eine Praxisreichweite ohne nennenswerte Einschränkungen von 130 km. Das reicht für die allermeisten Fahrten aus. Wenn das nicht reicht, gibt es den i3 mit einem Range Extender, das ist ein Generator mit dem Zweizylindermotor vom Roller. Er vergrößert die Reichweite auf 300 km und lässt sich an jeder Tankstelle wieder aufladen. Das ist die Technik von heute. Ich nehme an, dass es nur noch ein paar Jahre dauern wird, bis Autos vom Schlage eines i3 250 km mit einer Akkuladung fahren können, und mit Range Extender schaffen sie dann über 400.
Wie sich die Lade-Infrastruktur entwickeln wird, werden wir sehen. Dazu nur drei Gedanken: 1. Wenn jeder E-Auto-Besitzer mit Garage sein Auto zuhause volltanken kann, dann senkt das den Bedarf an öffentlichen Zapfsäulen. 2. Im Gegensatz zu einer Benzin-Tankstelle, für die es sehr hohe Umweltauflagen gibt, könnte man eine E-Zapfsäule an jedem Supermarkt errichten, kein Problem. 3. Ein sich zügig nach oben entwickelnder Bestand an E-Autos treibt natürlich auch die Nachfrage an Ladesäulen.
Du machst meines Erachtens einen Denkfehler: Für dich gibt es offenbar nur die totale Ablösung des Verbrennungsmotors durch E-Autos oder das totale Verschwinden dieses Konzeptes. Sehe ich gar nicht so. Es gibt Benziner, Diesel, Autos mit LPG und mit Erdgas, und jetzt gibt es eben auch welche mit Strom. Welche davon die Mehrheit haben, ist eigentlich wurscht.
PS: Fahr mal ein modernes E-Auto, dann weißt du, warum viele das so klasse finden.