Zwei Anmerkungen
1. hat sich Wulff mehrfach in der Öffentlichkeit dazu bekannt, dass er für eine Änderung (Reduzierung) der Bezüge von Alt-Bundespräsidenten ist. Es ist also nicht völlig ausgeschossen, dass er auf seinen "Ehrensold" teilweise verzichten wird.
2. habe ich gelesen, dass die Vergabe des Ehrensoldes an zwei Bedingungen geknüpft werden soll, nämlich erstens daran, dass er keine Position in der Wirtschaft annimmt und zweitens daran, dass er nicht wegen irgendwelcher Handlungen in seiner Regierungszeit verurteilt wird. Davon habe ich in den letzten Tagen nichts mehr gehört.
Ich kann den Unmut der Leute gut verstehen. Allerdings meine ich, Deutschland sollte sich einmal Gedanken darüber machen, was es von seinen Politikern erwartet und wie es sie dafür ausstatten will. Ich halte es im Grunde für bigott, einerseits in Berlin bewundernd vor Schloss Bellevue zu stehen und zu gucken, ob die Fahne oben ist oder nicht und sich andererseits darüber aufzuregen, wenn ein Politiker die Freimeilen auf seiner Miles & More Karte privat verfliegt. Ich erwarte von Spitzenpolitikern (BuPräs, Kanzler & Kabinett, Ministerpräsidenten) eine ständige Verfügbarkeit für Deutschland. Es geht nicht an, dass irgendein wichtiges Projekt ins Stocken kommt, weil die Kanzlerin in Urlaub ist oder die Familienministerin ihre Babyzeit nimmt. Auf der anderen Seite habe ich kein Problem damit, dass die Regierungsmitglieder, die ohnehin immer im Dienst sind, auch so behandelt werden d.h. ihren Dienstwagen und die Flugbereitschaft nach persönlichem Gutdünken nutzen können. Ich habe auch kein Problem damit, wenn die Gattin des BuPräs (die in diese Ausgabe weder hineingewählt wurde, noch dafür bezahlt wird) auf offiziellen Anlässen Modeprodukte aus Deutschland präsentiert - und sie dafür nicht kaufen muss.
Nur: das alles muss ordentlich geregelt werden. Und das ist es bislang noch nicht. Wird also höchste Zeit.
Übrigens: Wen die 200 Riesen für Wulff im Jahr trotz Griechenland-Sparpaket zu sehr jucken, der sollte wissen, dass seine (nicht unerheblichen) Altersbezüge aus seiner Zeit als Abgeordneter und Ministerpräsident damit verrechnet werden. Ist also nicht ganz so schlimm.