Hallo,
als ich damals das Thema Geld bei einem anderen user angesprochen habe, war es leider unglücklich von mir geschrieben.
Es ist weiterhin eine reine Geldfrage, hat aber nichts (oder nur bedingt) mit den finanziellen Möglichkeiten der user zu tun, Stichwort leasing.
Sondern der user legt den extra Betrag und Zeitaufwand für den Abbau der Alten und Umbau der Neuen in eine Waagschale und entscheidet ob sich der "Mehrwert" lohnt. Das ist absolut legitim.
Ohne Diskussion bleibt, dass die 1300 doch in allen Bereichen, ausser eventuell Sozia, besser ist, also mehr Fahrspass und Komfort bietet.
Die eigentliche Frage wäre: würdest Du Deine gegen eine 1300 1:1 tauschen wenn Du kein Geld und keinen Umbau hinlegen müsstest? Neue Garantie und so Sachen aus der Frage ausgechlossen.
Gruss
Alex
Tach,
"Eigentlich" habe ich vor Wochen irgendwann hier geschrieben das von meiner Seite alles dazu gesagt ist und dieses permanente gegenseitig auf die Birne kloppen mir auf den Geist geht.
Ich finde aber du hast an dieser Stelle genau das zentrale Element noch mal beschrieben, was m.E. viele Besitzer der vorigen Baureihen bewegt.
Zitat Nibelunge: "Sondern der user legt den extra Betrag und Zeitaufwand für den Abbau der Alten und Umbau der Neuen in eine Waagschale und entscheidet ob sich der "Mehrwert" lohnt. Das ist absolut legitim."
Das trifft es ziemlich gut. Im nächsten Absatz allerdings beschreibst du den "mehr Fahrspaß" der neuen. Das ist sowas wo ich generell mit Probleme habe. Motorradfahren ist für mich so viel mehr als die Technik des fahrbaren Untersatzes zu erleben. Ich versuche es mal mit einem absichtlich extremen Gegenbeispiel:
Schnappe ich mir eine (technisch einwandfrei funktionierende) V-Strom 650 und fahre damit eine wunderbare Motorradtour durch die Vogesen, den Harz oder wo auch immer hin, dann würde ich, wenn ich von der Tour zurückkehre wohl niemals sagen, "Boah was war das eine geile Zeit da, wenn ich bloß nur eine GS unter dem Hintern gehabt hätte, so war das aber leider nur eine Scheisstour wegen der V-Strom." Mir würde in erster Linie die tolle Tour in Erinnerung bleiben und was ich gesehen und erlebt habe.
Selbstverständlich ist besseres Material ein Plus das ich gar nicht weg negieren will. Aber wir sprechen hier in diesem Thread ja nicht (i.d.R.) von V-Strom 650 ern, wir sprechen von Motorrädern wie der R1200 GS/1250 GS, welche ja schon auf extrem hohen Niveau funktionieren. Selbst wenn ich den technischen Fortschritt der 1300 er gegenüber der 1200/1250 er mit in mein Gesamterlebnis Motorradfahren rein rechne, würde der Eindruck einer tollen Motorradtour und den "Fahrspaß" den ich dabei hatte, sich quasi für mich als nicht messbar unterscheiden.
Dazu kommen die bereits von mir früher hier beschriebenen und vollkommen subjektiven Punkte, das mir z.B. die sportlichere Ausrichtung der neuen GS keinen Mehrwert bietet, wie auch das ich persönlich die Leistung welche die jetzige Generation der Top Reise-Enduros bieten, zwar "nice to have" finde, aber ich diese eigentlich schon bei meiner 1200 er kaum mal abrufe. Und Ja, ich hadere auch nach wie vor einfach mit der Optik der 1300 GS. Aber das ist eben Geschmacksache und daher eigentlich nicht zu diskutieren.
Deinen letzten Punkt mal aufgegriffen, ob ich denn 1:1 meine Maschine gegen die 1300 er tauschen würde. Also das ist ja vollkommen spekulativ. Ein solcher Fall ist ja rein konstruiert. Niemand auf der Welt wird mir für meine 1200 er eine 1300 er dahin stellen. Sprich, es kostet mich IMMER Geld und Aufwand für Anpassungen.
Würde aber, um bei deiner vollkommen hypothetischen Frage zu bleiben, jemand vorbei kommen und sagen, das ich eine ebenso auf mich angepasste 1300 er für meine 1200 er bekommen würde, ohne das ich da noch Zeit und Geld rein investieren müsste, ja klar würde ich dann tauschen. Aber da wird niemand kommen. :-)
Und da wären wir wieder exakt da, wo du es eigentlich ganz richtig beschrieben hast. Der finanzielle wie auch der Aufwand der Anpassungen (ist bei mir ein besonderer Punkt da ich ein hervorragendes Touratech Fahrwerk in der GS habe), stehen für mich in keinem Verhältnis zum "möglichen" Gewinn an technischen Neuerungen und einer Ausrichtung der 1300 GS die eher meinen Ansprüchen und Erwartungen entgegen läuft.
Ich habe ja im übrigen damals auch die 1200 er gekauft, obwohl es die 1250 er schon gab und keine finanziellen Beschränkungen für mich beim Kauf existierten. Stattdessen habe ich die 1200 er genommen und eben ordentlich in auf mich abgestimmte Anpassungen investiert. Natürlich hätte ich auch eine 1250 er kaufen können und diese ebenso anpassen lassen können. Aber wofür?
Und da berühren wir das ewige Thema des Geldes. Zumindest bei einigen Zeitgenossen habe ich das Gefühl dass diese der Meinung sind, wenn genügend fluide Mittel vorhanden sind, also der Neukauf einer 1300 er quasi nur ein finanzielles Jucken verursacht, dann ist es quasi immer "richtig" sich das neue auch zu kaufen.
Sehe ich eben komplett anders. Finanziell würde mir der Kauf einer neuen GS keine Bauchschmerzen verursachen. Ich könnte jetzt gleich von der Tastatur hier aufspringen und zum Händler gehen und mir das Teil bestellen, oder falls vorhanden direkt einpacken und mitnehmen. Ohne meine jetzige in Zahlung zu geben. Und bar bezahlt. Deshalb müsste ich auch keine anderen geplanten Anschaffungen zurückstellen oder geplante Urlaube absagen.
Wenn für mich persönlich etwas nicht den Aufwand (Anpassungen, Umbau und eben auch Geld) im wahrsten Sinne des Wortes "wert" ist, dann mache ich das nicht. Da kann ich Multimillionär sein, ich mache es trotzdem nicht. Andere machen das halt. Ich denke ich habe in diesem Forum bislang noch nie jemanden dafür kritisiert sich die neue GS gekauft zu haben. Warum sollte ich auch? Ich freue mich auch für jeden der sich wie ein Schneekönig darüber freut. Ich habe halt meine persönlichen Sichtweisen auf die Dinge und es wäre schön wenn man das ebenso akzeptieren kann.
Ich verstehe dabei ehrlich gesagt weder diejenigen die meinen ein neues Modell runter schreiben zu müssen, wie ich eben auch nicht diejenigen verstehe, die es quasi als patriotische Marktwirschaftspflicht ansehen, bei ausreichendem finanziellen Rahmen sich immer das Neueste anschaffen zu müssen, weil das Alte ist ja eben nun mal jetzt alt.
Gruß Guido und allzeit gute Fahrt für alle, egal womit ihr unterwegs seid!