da sich die diskussionen etwas vom ursprungsthema entfernt haben, weil die notwendigkeit (?) des handschuh-tragens auch in das thema versicherungsschutz eingreift, hier meine erlebnisse aus 40 jahren moped-kultur im deutlich 7-stelligen km er"fahrungs"bereich:
vorab: bei den streitigkeiten mit den versicherungen ging es immer auch um schmerzensgeldzahlungen der (schuldigen) unfallgegners, aber es wurde nie wegen inadäquater bekleidung gestritten.
ich trage eher klamotten aus dem alpinen bereich, handschuhe nur wetterabhängig unter 10 °c, also eher in der wintersaison oder beim enduro/cross, sobald es in die hecken geht.
die bei den unfällen beschädigten kleidungsstücke wurden nie aufgrund ihrer ungeeigneten qualität bemängelt, wurden aber zur schadenbeurteilung bisweilen in augenschein genommen.
wenn vor gericht gestritten wurde, dann beispielsweise um die höhe des schmerzensgeldes. in zwei fällen verlautbarte der richter, es gehe vom motorradfahren eine erhöhte betriebsgefahr aus, die ich selber mitverantworten müsste. bei einem vergleich riet er daher zu einem niedrigeren schmerzensgeld.
ich muss sagen, dass meine körperlichen schäden auch durch passende protektorenkleidung eher nicht vermeidbar gewesen wären:
beckenbruch, handgelenkstrümmerbruch, mittelfusstrümmerbruch, bänderrisse durch überstreckungen etc.
meine unbehandschuhten hände bekamen kaum einen kratzer ab, der der erwähnung wert wäre.
vielleicht waren die jahre bei den fallschirmjägern eine gute schule für das "richtige" stürzen?
ich bin mir durchaus des risikos bewusst, das ich eingehe, wenn ich mich nicht an die erwartungen und regeln halte, die an dieser stelle von einigen schreibern gefordert werden.
auch habe ich sicher schon oft glück gehabt.
die lebenskilometerleistung trägt eben auch dazu bei, wie ich meine, gefahren besser einschätzen zu können und damit die risiken.
wer nur ein paar 1000 km im jahr fährt und nicht täglich im durchschnitt über 100 km, der hat eben gezwungenermassen weniger er"fahr"ung. erfahrung kommt von fahren...
in den ersten motorradjahren bekleidete ich mich noch nach der damaligen norm: integralhelm, lederjacke, lederhose, stiefel und handschuhe; jedoch mehr aus dem jugendlichen wunsch heraus, rocker sein zu können, zu den echten bikern auch äusserlich zu gehören.
mit den jahren setzte die erkenntnis ein, dass ich doch lieber so sein wollte, wie ich selber bin und nicht wie die anderen.
ich geniesse in meinem leben die freiheit, die es bedeutet, mich nicht immer in eine bisweilen enge rüstung stecken zu müssen. konkret: fahre ich auf ein dorffest, bin ich im allgemeinen in zivilklamotten, hänge an fahrziel meinen alten jethelm an den lenker, und bin unbeengt von mopedkleidung unterwegs. diese freiheit lasse ich mir nicht nehmen, auch wenn diese eines tages stark gemassregelt wird von höherer stelle.
da ich auch von berufs wegen mit dem motorrad das ganze jahr unterwegs sein kann und ich dies zur gänze auch nutze, trage ich halt auch im winter bisweilen daytona stiefel und 'ne thermokombi, aber eben auch eher aus dem grund, dem wetter was entgegensetzen zu können und nicht, weil es sicherer auf dem bike wäre.
forderungen nach gesetzlichen regeln stehe ich entgegen, auch ein vorauseilender gehorsam wird unser aller freiheit weiter einengen, sie ist es bereits unnötig stark.
ein bisschen verständnis für anders denkende oder zumindest toleranz würde nicht nur an dieser stelle diesem forum nicht schlecht stehen...
kommt gut durch die saison, ob mit oder ohne handschuhe ;-)