Im Focus online ist dieser interessante Bericht über den MC des Vertrauens, der ach so netten und lieben und freundlichen Rocker, die gerne mal der Oma über die Strasse helfen, denen man jederzeit die eigenen Kinder anvertrauen und die mit ihrer sozialen Verantwortung ein echtes Vorbild für uns alle sein können.
Wahrscheinlich ist dieser Bericht aber auch nur wieder böse Propaganda des Staates, bin ja mal gespannt, wann dieses hier zum 1.x mal behauptet wird.
„Hells Angels“
Rocker reizen die Staatsgewalt
Nach den tödlichen Schüssen auf einen SEK-Beamten in Rheinland-Pfalz kündigt die Polizei Härte gegen die Rockerszene an. Sie will in einem Milieu aufräumen, das immer brutaler wird.
Von FOCUS-Online-Redakteur Florian Festl
Durch die Türe am Haus von Karlheinz B. drang der tödliche Schuss
Nicht in einer Kiez-Spelunke oder einem dunklen Hinterhof, sondern vor einem hellgelben Einfamilienhaus im Örtchen Anhausen hat der Kampf zwischen Polizei und kriminellen Rockern eine neue Eskalationsstufe erreicht. Es ist das Haus von Karlheinz B., den sie im Ort „Kalli“ nennen. Als bulliger, durchweg freundlicher Typ wird er beschrieben. Im Flur hängt nach der Tat noch seine Kutte von den „Hells Angels“, am Eingang steht der Segensspruch der Sternsinger, und in der Tür finden sich Löcher, durch die auch die tödliche Kugel aus der Pistole von Karlheinz B. austrat. Das Projektil bahnte sich seinen Weg durch den linken Oberarm des Beamten, drang seitlich – an der Schutzweste vorbei – in seinen Brustkorb ein. „Lunge und Herz wurden durchschlagen“, so das Obduktionsergebnis vom Donnerstag. Der 42-jährige Polizist verblutete schnell.
Razzia gegen Hells Angels
Am Tag nach der Tat ist noch nicht klar, ob Karlheinz B. wusste, dass er auf einen Polizisten schoss, denn er feuerte zwei Mal durch die geschlossene Tür. Wurde er vor der Polizei gewarnt, die bei ihrer Razzia im Rotlichtmilieu der Gegend an mehreren Orten zuschlug? Oder hatte er Angst vor anderen Feinden? Von vorangegangenen Einbrüchen in das Haus B.´s wird berichtet, selbst seine Harley Davidson soll ihm gestohlen worden sein.
Ruf nach Härte
Was auch immer den 43-jährigen „Hells Angel“ austicken ließ, der Staat sieht sich herausgefordert. Erstmals ist in Rheinland-Pfalz ein Beamter eines Spezialeinsatzkommandos bei einem Einsatz ums Leben gekommen. Ein schärferes Vorgehen gegen Rockerbanden kündigte deshalb der rheinland-pfälzische Innenminister Karl-Peter Bruch (SPD) am Donnerstag an. Bruch denkt über ein Verbot der Rockerclubs nach. Er will es gemeinsam mit seinen Länderkollegen für ganz Deutschland durchsetzen. Auch der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Konrad Freiberg, plädiert dafür, Rockergruppen wie die „Hells Angels“ oder „Bandidos“ zu verbieten. Und der Kriminologe Christian Pfeiffer gibt jenen Recht, die jetzt hartes Durchgreifen im Milieu fordern: „Die Polizei muss mit allen Mitteln Stärke zeigen. Anders kann man in dieser Szene keinen Eindruck machen“, sagt er im Gespräch mit FOCUS Online.
Was harmlos begann, ist heute zu einer Herausforderung für den Staat geworden. „Die Szene hat sich in den USA entwickelt und trat zunächst nicht kriminell in Erscheinung“, erklärt Pfeiffer. „Die Mischung aus Motorradfahren, Männerromantik und Machokultur wurde zum Exportschlager.“ 1973 landeten die „Hells Angels“ auch in Deutschland an, in Hamburg gründeten sie ihre erste Niederlassung. Bald gab es erste Verflechtungen zwischen Rocker- und Rotlichtmilieu. Hamburgs Innenbehörde erwirkte 1983 ein Verbot, bis heute darf das Symbol der „Hells Angels“, der geflügelte Totenkopf, in der Hafenstadt nicht getragen werden. Hunderte Polizisten stürmten damals das „Angels Place“ im Schanzenviertel, und 1986 kam es zum Prozess, bei dem mehrere Rocker zu Haftstrafen verurteilt wurden. Schleichend und unter anderem Namen kämpfen sich die Vertriebenen seither zurück ins alte Revier.
„Die Gewaltakte häufen sich dramatisch“
ddp Bürgerlich-biedere Rockerfassade: Der Tatort im Neubauviertel von Anhausen
Besonders stark sind die Rocker im weiteren Umland Hamburgs aktiv. Dort tobt seit Monaten ein Kampf um die Vorherrschaft zwischen rivalisierenden Gruppen. Im Januar wurde der Flensburger „Hells Angels“-Chef festgenommen. Der Vorwurf: Der 36-Jährige soll mit einem Auto einen feindlichen „Bandido“ auf der Autobahn gerammt und schwer verletzt haben. In Neumünster wurde ein „Hells Angel“-Sympathisant in einem Fastfood-Lokal niedergestochen. Im Februar malträtierten „Bandidos“ in der Flensburger Innenstadt einen „Höllenengel“ mit Äxten und Eisenstangen. Am 15. März wurde ein junger Mann aus dem Rockermilieu vor einem Fitness-Center in Kiel überfallen und schwer verletzt. Ein Racheakt? Erst ein paar Tage davor hatten Unbekannte auf das Haus des Kieler „Hells Angels“-Chefs geschossen. Schleswig-Holsteins Innenminister Klaus Schlie (CDU) will Härte zeigen. Er gab das Ziel aus, die Rockerszene im hohen Norden zu zerschlagen.
„Die Gewaltakte häufen sich dramatisch“, sagt Kriminologe Pfeiffer. „Feindbilder werden aufgebaut, um den inneren Zusammenhalt der eigenen Gruppe zu stärken, im Kampf um Reviere erfüllen die Männer ihr Bedürfnis nach gelebter Gewalt.“ Als die „Hells Angels“ Ende 1999 mit den „Bones“ verschmolzen, wurden sie zur größten Rockermacht Deutschlands – ein Status, den ihnen nun die „Bandidos“ streitig machen wollen. Pfeiffer vergleicht die Szene mit der Welt des Fußballs. Auch hier gibt es viele friedliche Fans, die sich über Zugehörigkeit zu einem Verein definieren, aber auch Hooligans, die für die Farben ihre Clubs über Leichen gehen.
Polizei besucht Rockerpartys
Gemordet wird in der deutschen Rockerszene noch nicht lange, erstmals am 23. Mai 2007 in Ibbenbüren-Laggenbeck in NRW. Damals fuhren der Dachdecker Heino B. aus Bremen und Thomas „Addi“ K. aus Wallenhorst beim Motorradladen einer lokalen „Hells Angels“-Größe vor. K. richtete sein Opfer hin, schoss ihm sogar noch in den Rücken, als es mehrfach getroffen zur Tür hinaustorkelte. B. hatte die Tat mitgeplant und den Fluchtwagen gefahren, den Familienvan seiner Frau. Beide erhielten lebenslänglich. Beim Prozess in Münster donnerten die rivalisierenden Gruppen auf ihren Motorrädern durch die Stadt, auch der Verhandlung wohnten sie bei – eine Machtdemonstration, wie sie bei jedem größeren Rockerprozess üblich ist.
Auch in Kaiserslautern fahren zurzeit schwere Jungs in Lederkutten vor, wenn verhandelt wird. Dort sind zwei Männer wegen Mordes angeklagt. Sie sollen als Anhänger der „Hells Angels“ mit einem flüchtigen Komplizen ein Mitglied der rivalisierenden „Outlaws“ getötet haben. Nach den tödlichen Schüssen von Anhausen werden die Sicherheitsvorkehrungen dort nicht verschärft, wie die Polizei mitteilt. Zum einen sind sie bereits immens – jeder Rocker wird akribisch abgetastet – und zum anderen schlagen die Banden nicht dort zu, wo die Staatsgewalt zuschaut. Rocker machen ihre Fehden unter sich aus, der Ehrenkodex verbietet ihnen, die Polizei einzuschalten. Deshalb mischen sich die Beamten nun verstärkt von sich aus ein. So lädt sich das SEK selbst ein und kontrolliert, wenn Rocker eine Party geben – zuletzt in Neumünster, wo die Polizei eine 600-Mann-Fete im Clubhaus der „Red Devils“ sprengte.
Es ist der vorläufige traurige Tiefpunkt einer Reihe von Gewaltexzessen. Bei Ermittlungen in der Rockerszene ist am 17. März 2010 ein 42-jähriger Polizist von einem Mitglied der „Hells Angels“ getötet worden.
Der Schütze und seine Lebensgefährtin wurden festgenommen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt derzeit gegen insgesamt sieben Beschuldigte, darunter zwei „Hells Angels“, wegen Auseinandersetzungen im Rotlichtmilieu. Die Rocker und ihre Kumpanen sollen Prostituierte unter Drohungen von einem lukrativen Standplatz im vorderen Westerwald vertrieben haben.