Einigermaßen passend zum Thema:
Vegane Trinkflüssigkeit aus z.B. Soja darf nicht mehr "Sojamilch" genannt werden, ein käseähnliches Produkt aus Soja/Tofu etc. nicht mehr "Käse" usf. Diese Namen ("Milch", "Käse", etc.) sind Erzeugnissen aus echter Milch vorbehalten.
Kommt hoffentlich bald auch für aus Fleisch hergestellt vortäuschende Produkte. Wär ich Veganer würd's mich schütteln
, wenn ich "Soja
wurst"
essen müsste, ist doch "Wurst" (vor der "Erfindung des Veganers"
) eindeutig dem Produkt aus tierischem Eiweiß zugeordnet gewesen.
Du sagst ganz richtig: WÄREST du Veganer, WÜRDE es dich schütteln. Bist du aber nicht. Veganismus ist keine Geschmacksfrage, sondern eine politische Aktion. Veganer versuchen sich und der Welt zu beweisen, dass man ein ganz normales Leben nach westlichen Standards führen kann, ohne dabei tierische Produkte zu verwenden. Sie essen Bratwürste aus Seitan (übrigens ernährungsphysiologisch der letzte Dreck), nicht weil die besser schmecken als Schweinswürste, sondern um zu demonstrieren, dass einem nichts entgeht, wenn man auf Fleisch verzichtet. Vegane Imitationen von fleischhaltigen Lebensmitteln sind also kein Versuch der Lebensmittelindustrie, Kunden zu prellen, sondern werden von Veganern explizit gewünscht. Sie brauchen das, um mit dem Finger auf dich zu zeigen und zu sagen: "Du Doof, du glaubst tatsächlich, dass man süße Ferkel umbringen muss, um eine leckere Bratwurst zu bekommen..." Dass ihre Bratwurst-Imitation aus einem Brei von Getreideklebstoff natürlich nicht so lecker schmeckt wie eine Schweinswurst, nehmen sie dabei im Kauf - wobei ja eine konventionelle Schweinswurst oft auch eher auf einer kreative Auslegung der Grenzen des Lebensmittelrechts basiert.
Ich halte das von dir zitierte Urteil für hochgradig wirklichkeitsfremd. Kein ernsthafter Verbraucher glaubt, dass veganes Fleisch schmeckt wie echtes Fleisch. Meine Frau verträgt keine Laktose, deshalb verwenden wir bei uns zuhause keine Kuhmilch (die verträgt sie auch in der "laktosefrei"-Variante nicht so gut). Wir verwenden statt dessen Sojamilch, die bei uns selbstverständlich Sojamilch heißt und nicht Sojadrink. Wir wissen genau, was wir da kaufen und warum wir es kaufen, schließlich kostet ein Liter Sojamilch ja auch locker das Dreifache von Kuhmilch. Und genau so halten das Veganer auch. Und wer zu doof ist, eine vegane Bratwurst von einer echten zu unterscheiden, der macht das nur einmal und kauft beim nächsten Grillen eine andere Marke.
Eine Vegan-Kennzeichnung halte ich für sinnvoll, gern auch in einem genormten Design und einer vorgeschriebenen Mindestgröße. Aber dieses Urteil erscheint mir wie der Ausfluss des Willens von reaktionären Typen, die sich von der Veganismus-Ideologie herausgefordert fühlen und glauben, den Untergang des Abendlands verhindern zu müssen.
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