... Und nach Lage der Dinge (Verkaufsstart vom Model X seit letzter Woche, Bau der Gigafactory, Planung von Model 3 für 2017 usw.) gibt es berechtigte Hoffnung, dass Tesla erheblich mit dazu beitragen wird, die komplette weltweite Automobilindustrie umzustellen.
Mir wäre es wesentlich lieber, wenn diese Impulse von unserer heimischen Industrie ausgegangen wären. Sind sie aber leider nicht, weil unsere Autofürsten es in ihrer Herrlichkeit nicht für nötig erachteten. Schade, schade. Aber jetzt hecheln sie hinterher und preisen vollmundig tolle Entwicklungen für 2018 an, die es andernorts schon seit 2 Jahren gibt. Jeder tut einfach so, als gäbe es den Tesla überhaupt nicht. Auch eine Strategie...
Na ja, es sind halt Automobilbauer die ihr Geld derzeit mit anderem verdienen als mit E-Mobilty. Bei einem Markt, der sich erst noch etablieren muß und einer Infrastruktur, die großflächig erst noch aufgebaut werden muß. Bei einem Speicherkonzept das auch noch nicht endgültig geklärt ist. Dabei meine ich gar nicht die Ladestationen, die gibt es bereits, meine Arbeitgeber stellt u. a. auch solche Teile her (EVLink) her, sondern ich meine das Netz was hinter den Ladestationen steckt. Und natürlich auch wie dieser Strom erzeugt wird.
Ideen und durchaus umsetztbare Lösungen gibt es genügend. Was fehlt ist der Mut zur Umsetzung. Weil das kostet Geld. Geld bei dem im Endeffekt nicht klar ist wer das letztendlich zahlt. Und wie gesagt, es geht hierbei nicht nur um die Ladestationen.
Es ist in gewissem Maße ein Henne-Ei-Problem. Ohne Nachfrage kein Handlungsbedarf, ohne Handlungen kein Bedarf.
Ich sehe im Übrigen den Markt für E-Mobility nicht bei den großen Luxuskarossen, sondern tatsächlich bei den kleineren Autos, bei denen es darum geht einzelne Personen im Nahverkehr von Punkt A nach B zu bringen z. B. (die Pendler). Mit den von mir bereits genannten Reichweiten von bis zu 300 km. Der I3 paßt dabei durchaus in das Konzept, wenn auch im oberen Preissegment. Aber das erwartet man wohl auch von BMW. Zumal er aus meiner Sicht tatsächlich ein richtiges Elektroauto ist und nicht nur ein konventionelles Auto bei dem der Verbrennungsmotor einfach gegen einen E-Antrieb gewechselt wurde. Das und die derzeit noch geringen Stückzahlen machen auch den hohen Preis von 35 kEuro ++ aus. Zuzüglich das Image. Deutlicher am I8 zu beobachten. Letzterer auch ein Spielzeug für Reiche.
Aber nichtsdestotrotz hat BMW durchaus hier einen Markt erkannt. Im Laufe der letzten Jahre hat BMW verstärkt E-Ingenieure eingestellt, Entwicklungsarbeit geleistet und last but not least auch eine Fabrik gebaut. Es ist also nicht so als ob hier nichts passiert.
Bei Tesla sieht es möglicherweise spektakulärer aus, es ist halt auch deren Kerngeschäft. Ohne dies gäbe es kein Unternehmen Tesla in der jetzigen Form. Das kann man halt von BMW und den sonstigen nicht behaupten. Die haben auch viel zu verlieren, wenn sie Produkte auf dem Markt platzieren die nicht ausgereift sind (ok VW ist jetzt vielleicht nicht der passende Maßstab für diese Aussage; das haben die jetzt aber selbst erkannt). Hier denken die deutschen Automobilbauer möglicherweise wirklich anders als Tesla. Bislang allerdings ein Garant für deren Erfolg. Der Erfolg von Tesla in den USA ist sein Alleinstellungsmerkmal. Und die potentiellen Käuferschichten. Hier ticken die Uhren halt etwas anders.
Zumal es bei den deutschen (europäischen) Autobauern durchaus auch andere Ansätze für zukünftige E-Mobility gibt. Mercedes hat schon in 80iger Jahren mit Brennstoffzellen experimentiert und diese im Zusammenarbeit mit Ballard auf praxisgerechte Größen zu bezahlbaren Preisen gebracht. Auch Speicher für stationäre Anwendungen gibt es nicht erst seit Tesla. Der Preis zu den Mitbewerbern scheint allerdings revolutionär zu sein. Zumindest auf den ersten Blick. Die Frage die sich mir stellt ist, warum ist das so? Ich kann es abschließend nicht beantworten, eine gewisse Skepsis bei mir ist damit allerdings nachvollziehbar.
Ich stimme Dir allerdings voll und ganz zu wenn es darum geht, daß unsere Automobilindustrie etwas werbewirksamer und mit etwas mehr Überzeugung auch diesen Markt nach außen hin darstellen muß. Selbst wenn es derzeit nur ein Nischenmarkt ist, einer der ggf. auch noch kostet. Von dem Geld was VW die Mogel-Motoren kosten wird, hätten die locker auch eine eigene Fabrik für E-Autos bauen können, inkl. der Entwicklungskosten für das Produkt.
Gruß Tom