Es sprechen haufenweise handfeste Gründe gegen ein genormtes Akku-Wechselsystem, das weiß auch jeder, der sich mit der Materie auseinandersetzt. Die drei Hauptgründe dürften wohl sein, dass man damit erstens einen bestimmten technischen Standard festschreibt, ähnlich wie bei Gasflaschen. Zweitens erfordert ein Wechselsystem Kompromisse an anderer Stelle (man sehe sich mal den BMW C Evolution an, bei dem das Akkupack tragender Bestandteil des Rahmens ist) und drittens bräuchten Tankstellen gewaltige Investitionen, um Wechselakkus in genügend großer Stückzahl vorzuhalten und zu laden. Ich behaupte, bei 300 Km Praxisreichweite und weiteren 200 km, die man innerhalb von 20 Minuten nachladen kann, sind mehr als 95% der Reichweitenbedürfnisse der Leute erfüllt, den Rest muss dann ein dichtes Ladenetz bringen.
Sicherlich macht sich die deutsche Autoindustrie gerade Gedanken darüber, ob sie alleine oder in Joint Ventures mit anderen Herstellern in die Akkufertigung einsteigen soll oder ob sie sich darauf verlassen soll, dass die Zulieferer schon zuliefern werden. VW scheint im Moment in Richtung eigener Zellfertigung zu gehen. Mercedes partnert mit Renault, BMW kooperiert mit Samsung.
Und sicherlich hält es keiner der deutschen autohersteller für sinnvoll, jetzt ein eigenes Ladesäulennetz hochzuziehen, das nur für Fahrzeuge des eigenen Labels offen steht. Auch hier die Frage: Joint Venture? Mit wem? Und welchen Standard nehmen wir? Ein Beispiel: Der Renault Zoe ist im Moment der einzige europäische E-Wagen auf dem Markt, der mit 42 kwh geladen werden kann, bei den anderen ist meist nicht mehr als 22 kwh vorgesehen, beim Tesla dagegen wird mit bis zu 150 kwh geladen. Kann man ein "je größer je besser" wirtschaftlich abbilden, wenn man ein Ladestellennetz mit, sagen wir mal, 5.000 Stationen in Europa aufbauen will?
Beste Grüße vom Sampleman und seinem Tatschpätt