Car-Sharing ist auch nur ein untauglicher Versuch, weniger Autos auf den Straßen zu haben. Aber es kann bei den entsprechenden jüngeren Zielgruppen - und bei mir - dazu führen, dass erst mal kein eigenes Auto angeschafft wird, was dann womöglich auch nur oft herumsteht. Wenn die Leute Familie und Kinder haben, kommt ja doch meistens wieder ein eigenes Auto in den Haushalt. Und Menschen außerhalb der auch in Berlin relativ kleinen und sich im Wesentlichen auf den leicht erweiterten Innenstadtbereich beschränkenden Geschäftsgebiete sind ohnehin außen vor. Aber auch hier stehen wir vielleicht erst am Anfang und auf dem Land werden ja auch neue Modelle des Individualverkehrs erprobt. Die Vernetzung über Smartphones etc. macht da vieles möglich.
Mich wundert immer die Absolutheit, mit der neue Entwicklungen betrachtet werden. Die allerersten Car-Sharing-Genossenschaften (Stattauto etc.) waren in der Tat dazu gedacht, den Besitz eines eigenen Autos überflüssig zu machen. Was DriveNow und Car2Go da heute veranstalten, ist nicht mehr (aber auch nicht weniger) als ein zusätzliches Verkehrsangebot. Dass diese Systeme auf dem Land nicht zur Verfügung stehen, macht sie nicht weniger wertvoll. Es gibt auf dem Land auch keine U-Bahn, dennoch benutze ich sie fast täglich, um zur Arbeit zu kommen.
Es gibt etwas, das die neuen Car-Sharing-Angebote sehr attraktiv macht: Abgesehen von einer einmaligen Anmeldegebühr zahlt man keine laufenden Kosten, man zahlt nur dann etwas, wenn man es auch nutzt. Und deshalb ist Car Sharing für mich die optimale Verkehrslösung zusätzlich zu dem, was ich ohnehin schon habe. Oft praktischer als die U-Bahn oder ein eigenes Auto. Immer billiger als ein Taxi. Aber es vergehen auch Monate, in denen ich Car Sharing kein einziges Mal nutze - und dann auch keinen Cent dafür bezahle.
In Grenzen kann Car Sharing auch ein normales Mietauto ersetzen, und dann macht es sich schon sehr angenehm bemerkbar, dass es weit weniger aufwendig ist, ein Car-Sharing-Auto auszufassen als ein klassisches Mietauto: Buchen, hingehen, losfahren, abstellen, gut. Keine Verträge ausfüllen, nicht hinterher volltanken, keine Öffnungszeiten der Filiale beachten.
Und um auf das Thema des Threads zurück zu kommen: DriveNow gehört zu BMW, und die haben schon recht frühzeitig E-Autos in ihre Flotte getan. BMW hat eine Serie von ca. 1000 E-Autos auf Basis des 1er Coupes gebaut (Active-e), die kamen nie in den regulären Verkauf, sondern wurden nur an ausgewählte Testkunden verleast. Außerdem hatte DriveNow welche in der Flotte. In San Francisco hatten sie angeblich nur E-Modelle. Seit geraumer Zeit hat DriveNow jetzt schon den i3 im Programm, neuerdings sogar mit Range Extender (REX).
Für mich bietet sich dadurch die Gelegenheit, hin und wieder mal ein Elektroauto zu fahren. Und ich muss sagen, es fährt sich wirklich sehr fein. Inzwischen mache ich das sogar manchmal so, dass ich gezielt danach suche, ob gerade ein i3 in meiner Nähe frei ist. Und dann fahre ich damit, anstatt zum Beispiel die U-Bahn zu benutzen. Das Teil macht echt Spaß.