Sowohl ein 50 kEuro teurer Gebraucht-Tesla als auch ein preisgleicher T-Roc oder sonst irgendein Auto dieser Preisklasse, sind deutlich jenseits des Bereichs was ich bereit und fähig wäre für ein Auto auszugeben. Und da bin ich wohl nicht der einzige.
Meine Schmerzgrenze liegt bei ca. 30 kEuro, wobei ich zugegebenermaßen noch nie ein so teures Auto besessen habe. Was bringt es über den technischen Nutzen von Fahrzeugen zu sprechen, wenn es die Masse nicht bezahlen kann. Insbesondere die, die noch mit alten Fahrzeugen rumfahren und die vorzugsweise die Zielgruppe für die Umrüstung auf E-Fahrzeuge sein sollten.
Auch sind niedrige Gesamtkosten über einen langen Zeitraum kalkulatorisch richtig aber auch nicht zielführend, wenn man aufgrund der Anschaffungskosten von Vorherein aus der Zielgruppe der entsprechenden Angebote fällt. Die sogenannte Taube auf dem Dach.
Die Preise der E-Autos müssen runter und die Reichweiten hoch. Das wird sicherlich auch passieren, nur eben nicht sofort. Deswegen ist es müßig im Zusammenhang mit E-Mobilität immer nur Tesla zu erwähnen, dessen Preis beim tesla-S ind einer ganz anderen Liga spielt. Die ersten Ansätze günstiger und halbwegs alltagstauglicher E-Autos sind zu erkennen, wenn man sich beispielsweise eine E-Kia, E-Huyndai oder E-Golf anschaut. Bis unter die von mir genannten 30 kEuro fehlt zwar noch ein Stück, aber nicht mehr allzuviel. Auch ein I3 liegt in dieser Preisklasse, hat für mich als Alltagsauto genauso einen hohen Stellenwert wie ein Mini Cabrio, das als Spaßmobil für maximal 2 Personen gedacht ist (ohne größeres Gepäck).
Und natürlich muß die Ladeinfrastruktur ausgebaut werden, was gerade begonnen hat.
Ein E-Auto als Drittfahrzeug für die täglichen Fahrten zur Arbeit zu besitzen, weil die Reichweite dafür gerade so reicht, ist m. E. Luxus pur, den sich sicherlich nur die wenigsten leisten können.
Zum Thema Energiebereitstellung:
Die Nutzung von elektrischer Energie die nicht überwiegend aus regenerativer Energie produziert wird ist sicherlich nicht ressourcenschonend. Momentan beträgt der Anteil der Kohle ca. 40 % und der der Kernenergie ca. 13 % zur Stromerzeugung in Deutschland.
Aus Gründen des Umweltschutzes ist es dennoch sinnvoll Strom über Großkraftwerke mit Wirkungsgraden von bis zu 50 % zu nutzen, die zudem über entsprechende Entstickungs- und Rauchgasanlagen verfügen, als die Antriebsenergie direkt aus fossilen Kraftstoffen mit konventionellen Motoren zu nutzen. Deren Gesamtwirkungsgrad beträgt nur etwa 25 %. Hierin sind die Verluste bei der Raffinierung noch nicht mal mit eingerechnet. Das wird bei konventioneller Antriebstechnik oft vergessen, wenn es um die Bereitstellung von Energie geht. Zudem sind bei konventionellen Motoren meist aufwendige Einzelmaßnahmen zur Reduzierung der Emissionen erforderlich.
Man kann so oder so reden und sich die Welt durch passende Randbedingungen auch schön rechnen. Ich kann derzeit nicht sagen, was gesamtwirtschaftlich und von der Öko-Bilanz her gesehen besser ist. Ich weiß allerdings, daß wir Öl importieren, während wir Strom auch über eigene Ressourcen produzieren können. Damit ist eigentlich klar in welche Richtung der Zug langfristig abfahren wird.
Gruß Tom