Generell finde ich das Schürfen von Rohstoffen jetzt nicht so verwerflich.
Wenn
- die Arbeitsbedingungen nicht unmenschlich sind
- die Auswirkungen für die Umwelt lokal begrenzt bleiben
- der wesentliche Profit in dem Land bleibt, in dem die Rohstoffe geschürft werden.
Und da fängst es doch schon an. Potentielle Förderländer für seltene Erden sind China und Teile Afrikas.
Auf China haben wir überhaupt keinen Einfluß was die dort machen. Wenn die meinen einen Berg umzusetzen oder einen Fluß umzuleiten wollen, dann machen die das.
In Afrika kümmert sich dort auch keiner drum, ob der Urwald noch Urwald bleibt oder der letzte Baum der Savanne fällt. Die haben ganz andere Probleme als sich um unsere Wohlstandprobleme Gedanken zu machen.
Aber mal abseits des Batterieproblems. Woher bekommen wir eigentlich die gesamte Energie, die wir für die E-Mobilty benötigen? Klar aus Sonne und Wind, selbst produziert. Scheinbar zum Nulltarif. Mal davon abgesehen, daß die eigene PVA auf dem dach nicht ausreicht das eigene E-Mobil zu laden, wenn man es täglich braucht, sehe ich viel größere Probleme wenn eines Tages alle elektrisch fahren wollen.
Ich nehme mal die Zahlen des Umwelt-Bundesamts und rechne mal hoch.
Verbrauch Benzin und Diesel PKW und Kombi in Deutschland 2015:
hier
macht für 2015: 45.300 Mio Liter
Das sind: 45.3 10^3 x 10^6 Liter = 45,3 10^9 Liter
Bruttoenergie: (10 kWh/l) 45,3 10^10 kWh, entspricht 453 TWh
Netto genutzt: (20 %): ca. 90 TWh
Das wäre nach meiner Einschätzung das was ich auch für elektrischen Antrieb benötigen würde (inklusive Ladeverluste und Nutzungswirkungsgrad).
Die Gesamtbruttostromerzeugung in Deutschland betrug 2016:
hier
ca. 650 TWh, davon ca. 200 TWh Sonne, Wind, Wasser, Erdwärme etc.
Das bedeutet wir müssten die Gesamtstromerzeugung um etwa 15 - 20 % erhöhen, um den genannten Verkehr vollelektrisch umzustellen.
Das klingt zunächst nicht viel. Wenn man aber bedenkt, daß wir derzeit drauf und dran sind weitere Großkraftwerke abzuschalten, der Ausbau der Windenergie aufgrund langwieriger Genehmigungsprozesse immer schwieriger wird und wenn man weiterhin berücksichtigt, daß die genannte Energie ja nicht im Überfluß vorhanden ist sondern auch jetzt schon mit immer weniger werdenden Reserven gebraucht wird, dann sind für mich die 15 - 20 % on Top alles andere als wenig.
Jetzt kann man natürlich so argumentieren, daß die Umstellung auf vollelektrisch ja nicht von heute auf morgen erfolgt, daß man ja Zeit sich noch Gedanken zu machen und Lösungen zu finden. Ich frage mich nur welche?
Eine Lösung hätte ich:
den Individualverkehr in extremer Weise einschränken, denn weniger ist hier nun tatsächlich mehr. Aber, wollen wir das?
Die Zahlen könnt ihr auch gerne mal nachrechnen. bei den vielen Nullen kommt man leicht ins stolpern. Aber ob nun eine Null mehr oder weniger, es ändert nichts am grundsätzlichen Problem. Wo kommt die Energie her?
Gruß Tom