Daß sich Tesla im oberen Preissegment "austobt" ist angesichts der potentiellen Käufer ein Spielzeug der Extraklasse mit entsprechend hohem Preis kaufen zu können, eigentlich leicht nachzuvollziehen. Die hießige, hitzige Diskussion und die Meinungen derer die sich ein deartiges Auto leisten können, die Fan-Boys bestätigen diesen Ansatz.
Ein Großteil der Kosten resultieren aus den Kosten des Akkus. Macht man den kleiner, verringern sich sicherlich auch die Kosten. Aber dennoch wird es bei der derzeitigen Nachfrage nach halbwegs alltagstauglichen Fahrzeugen und den derzeitigen Produktionskosten nun auch nicht gerade billig. Außerdem ist bei dem Akku-Downsizing die Alltagstauglichkeit mehr als in Frage gestellt. Also muß man klotzen, zumal wenn man auf absehbare Zeit kapazitätsmäßig nicht in der Lage ist eine höhere Nachfrage zu befriedigen.
Ein Prinzip, das der Rest der autobauenden Welt, jene die eben auch andere Autos bauen und damit Geld verdienen, das ist nämlich der Sinn und Zweck deren Unternehmungen, schon lange erkannt haben und deswegen bislang auch nur wenig getan haben. Wobei das nicht ganz stimmt, ich sag mal besser öffentlichkeitswirksam getan haben. Aus eigener Erfahrung weiß ich, daß auch in den 80iger Jahren und fortan Entwicklungsarbeit geleistet wurde. Aus bereits genannten Gründen und vor allen Dingen auch weil es keine praktikablen Akkus gab, halt nur mit angezogener Handbremse. Viele der Entwicklungen sind wieder in den Schubladen verschwunden.
Also Musk hat nicht die E-Mobility entdeckt, sondern er hat sie in gewissem Grade jetzt allerdings hoffähig gemacht. Und das geht nun halt mal spektakulärer mit einem Tesla S, R X als mit einem Hotzenblitz, den sich ehe keiner kauft, außer so ein paar Ideologiegeschwängerte.
Jetzt wird allerdings der Druck aus der Politik (Klimaziele, E-Quote, Flottenverbrauch, Flottenemissionen) und auch aus der Öffentlichkeit (Politik, Presse und Tesla und die drohenden Fahrverbote in den Städten) immer größer. Jetzt müssen Alternativen zur konventionellen Antriebstechnik auf den Markt. Und zwar bezahlbare und alltagstaugliche. Und in größeren Mengen. Weil mit kleinen Stückzahlen bleiben die Preise oben und die Nachfrage unten. Und ohne Nachfrage keine Entwicklung. Das Henne-Ei-Problem.
Wenn man sich die nun geplanten Mrd.-Investitionen der Autobauer anschaut, so scheint das Henne-Ei-Problem wohl gelöst zu sein, auch oder gerade wegen des öffentlichen Drucks. Wenn dabei dann noch Fahrzeuge rauskommen, die bequem, alltagstauglich, zuverlässig und preisgünstig sind, ist es mir persönlich egal ob die nun in 2, 3, 5 oder 10 s von 0 auf 100 km/h beschleunigen. Und den Tesla-Killer brauch ich auch nicht. Meine Eier sind auch ohne das ausreichend dick.
Mein Fazit:
das was Musk macht finde ich mutig und durchaus zukunfstweisend. Der Hype der darum gemacht wird, von ihm selbst und vor allem von andere entzieht sich allerdings meinem Verständnis. Für sowas bin ich auch nicht empfänglich, da ich von mir mal selbst behaupte kritisch genug zu sein, um zwischen Schein und Wirklichkeit zu unterscheiden.
Deswegen versteh ich auch nicht ganz, mit welcher Vehemenz hier teilweise kontrovers diskutiert wird. Und immer wieder die gleichen Phrasen gedroschen werden. Von beiden Seiten.
Gruß Tom