Und wie macht er sich nun auf der Speedy am Pass (Julier)?
Enttäuscht war ich bereits nach wenigen Kilometern vom Dämpfungsverhalten, das auf der S 1000 so besonders "flauschig" (so beschrieb ich das damals, glaube ich) gewesen war. Irgendwie scheinen Dämpfung des Reifens und Dämpfung des Öhlinsfahrwerks der Triumph nicht recht zusammenzupassen. Auf unebenem Belag mit vielen kleinen Wellen wirkt die Federung etwas stuckerig - nicht schlimm, aber spürbar. Also schalte ich vom Roadmodus in den Sportmodus. Jetzt ist das Fahrwerk zwar straffer, aber das Stuckern besser. Und jetzt zeigt sich der Reifen von seiner bekannt komfortablen Seite. Aber eigentlich möchte ich auf den Zubringerstraßen schon gerne im Komfortmodus fahren ...
Ansonsten muss ich mich in erster Linie wieder an die 190/55er Hinterradwalze gewöhnen. Bin ja ein gutes Jahr fast nur auf 180/60 unterwegs gewesen und habe deren neutrales Lenkverhalten (und vermutlich auch geringere Schräglagenwinkel) zu schätzen gelernt. Beim 190/55er ist es nun wieder da, dieses Tauchgefühl beim Einlenken von Kurven - da geht es richtig runter und wieder hoch, runter und wieder hoch, jedesmal in jeder Kurve. Irgendwie spaßig, aber nicht so neutral und unauffällig wie beim 180/60er. Und dabei erst noch nicht mal schneller (obwohl es sich schneller anfühlt).
Was mir aber angenehm aufgefallen ist, ist die Spurtreue und Stabilität des Cup 2. Mit dem Cup fährt es sich sehr entspannt geradeaus und um weite Kurven - und auch in engen Kurven trifft der Reifen die Radien wie von alleine. Das spricht für einen sehr homogenen Kräfteverlauf am Lenker und damit für die echten Qualitäten des Reifens. Der Grip ist dabei über jeden Zweifel erhaben; man hat nie das Gefühl, die Haftung könnte irgendwann abreißen, man lehnt in jeder Schräglage wie an einer Wand.
Überhaupt bietet der Michelin ein Gefühl der Sicherheit wie kaum ein anderer Sportreifen. Ob das wirklich so ist oder nur subjektiv empfunden, ist schwierig zu sagen, ich habe jedenfalls das Gefühl, in jeder beliebigen Fahrsituation voll in die Eisen steigen zu können, nicht zuletzt auf Grund des geringen Aufstellmoments des Michelin und seiner exorbitanten Haftungsreserven.
Zwar hatte ich mit dem Power Cup 2 nicht mehr das Aha-Erlebnis wie seinerzeit auf der BMW (mit dem gleichen Reifen), aber das liegt vermutlich hauptsächlich am Gewöhnungseffekt und weniger daran, dass der Reifen nicht zum Motorrad passen würde. Man gewöhnt sich eben schnell ans Bessere und vergisst, wie Reifen früher mal gewesen waren. Gerne würde ich den gleichen Reifen mal in 180/60 ausprobieren, aber den Cup 2 gibt es nicht in dieser Größe.
Gruß
Serpel