Servus Gemeinde,
ich hatte mich schon früh mit der Bundeswehr befasst und habe dann das Angebot der Truppenwerbung mit 17 Jahren angenommen und ein paar Tage bei der Marine in Kiel verbracht! Naja, ernüchtert von der seltsamen Sprache, dem vielen Wasser und der Verpflegung (Senf-Ei und Labskaus
) habe ich mir den Gedanken bei der Marine zu dienen schnell aus dem Kopf geschlagen!
So folgte dann 1984 die Musterung im KWEA Deggendorf. Gleich nach der Lehre kam dann 1985 die Einberufung zum GWD nach Berchtesgaden in die Strub-Kaserne! Aber ich hatte absolut keine Lust als "Mulitreiber" 4 Tage in der Woche auf den Bergen rumzukraxeln!
So begann ich selber noch vor dem GWD zu suchen, ob ich nicht doch als "Laborratte" berufsbezogen eingesetzt werden konnte!
Nach einem Tip von meinem Berufs-Ausbilder habe ich die Sache selber in die Hand genommen:
Ich bin zuerst direkt in einem Forschungsinstitut der BW beim Laborleiter vorstellig geworden (Oberfeldarzt und Prof.) und nachdem mir das Aufgabengebiet und auch die Kameraden sehr zugesagt haben, ging alles ganz schnell!
Nach dem Durchlauf in der Freiwilligenannahmestelle wurde ich als tauglich gemustert und konnte direkt im Labor anheuern!
Ein paar Hacken hatte aber die Sache: Mindestverpflichtungszeit war 6 Jahre, Bereitschaft zu Versuchs- und Erprobungsarbeiten und Auslandseinsätze!
Vorteil war aber, dass ich, da berufsbezogen eingesetzt, schon als Uffz. eingestellt wurde!
Also ging es im Herbst 1986 mit der Grundi und dem SAN 1 in der SanAk in München los, gefolgt vom Führerschein BCE und D, weiter mit dem SAN 2+3 im BWK Amberg und dem Uffz-Lehrgang in der SanAk in München. Es folgte noch ein Luftverladelehrgang in Altenstadt (Bell UH1D, CH53 und Trans(kn)all) sowie eine 3 monatige Ausbildung in den USA!
Ich habe bei der Bundeswehr sehr viel an Weiter- und Fortbildungen an div. Anlaysengeräten usw. mitgenommen, die ich so in der freien Wirtschaft in dem Alter nur sehr schwer bekommen hätte! Davon habe ich noch lange im Zivilleben profitiert!
An Auslandseinsätzen blieben noch die Übungen auf der Insel Zeeland in Dänmark im September und die Norwegen-Übung im Februar hängen!
Ich war kurz vor dem Sprung zum BS, aber nach div. humanitären Einsätzen in Afrika bin ich dann doch wieder ins Zivilleben gewechselt!
Es ist wie im richtigen Leben, die schönen Dinge bleiben in Erinnerung und die schlechten Dinge verklären sich mit der Zeit!
Sicherlich war für viele die BW-Zeit verlorene Zeit, aber wenn mann selber tätig wurde, konnte man auch viele Vorteile für´s spätere Berufsleben mitnehmen!
Einige meiner Freunde haben Ihren Handswerksmeister bei der BW gemacht und sind heute erfolgreich selbständig!
Ich habe als mittelmäßiger Realschüler die Fachhochschulreife während meiner Dienstzeit nachgeholt und später dann einen Abschluss an der TU gemacht!
Ich habe meine Entscheidung niemals bereut und bin nach wie vor für eine 12- 15 monatige allgemeine Dienstpflicht für die ab 18-jährigen (m/w/d) !
Sei es Dienst an der Waffe, Dienst im Alten- und Pflegeheim, Krankenhaus oder ein paar Jahre bei der Feuerwehr, THW, Rotes Kreuz!
Einfach um zu lernen, dass man nicht nur von der Allgemeinheit fordern kann, sondern auch was geben muss!