Das will ich ja gerne glauben, zumal es der Beobachtung entspricht, dass den lautesten Schreihälsen die größte Aufmerksamkeit geschenkt wird.
Aber gibt es dazu auch wissenschaftliche Belege?
Dass die Lärmbelastung tatsächlich abgenommen hat?
Sicher: die gesetzlichen Beschränkungen haben eine Menge bewirkt. Lärmschutzmaßnahmen dämpfen die Lautstärker, der Verkehr wird leiser.
Aber der Verkehr nimmt gleichzeitig auch zu. Und immer mehr Menschen stellen fest, dass die Zahl der Lärmquellen ebenfalls steigt (sagt das Bundesumweltamt).
Das nur auf erhöhte Sensibilität der Menschen zurückzuführen, ist mMn nicht der Grund dafür.
Es wurde leiser, aber mehr. Unterm Strich leider belastender.
Das heißt nicht, dass man nicht auch am Faktor, was als belastend empfunden wird, drehen kann.
Etwas Rücksicht hilft regional schon sehr. Nur leider nicht überall, und vielleicht auch nicht nachhaltig.
Hallo,
hier ist die Lärmstudie, auf die sich Tirol beruft (Kurzversion, die sollte genügen, um einiges zu kapieren:
Ergebnisse der Motorradlärmstudie im Außerfern
https://www.tirol.gv.at/fileadmin/t...urzfassung_Motorradlaermstudie_Ausserfern.pdf
Ich zitiere mal ein paar Passagen:
3. Verkehrs- und Motorradlärm im Außerfern
Der Mittelwert der ganzjährigen Straßenverkehrslärmbelastung Lr
aus dem übergeordneten Straßenverkehr (Bundes- und Landesstraßen) an 7 Tagen die Woche untertags verursacht von einspurigen Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmern (Autos, Autobusse, Lastkraftwägen, Traktoren etc.) liegt für das gesamte Außerfern bezogen auf die 7974 gültigen Adresspunkte mit ausgewiesener Wohnnutzung und hauptwohnsitzgemeldeten Personen im Bezirk Reutte bei 42,4 dB, wobei sich die Ausprägungen je nach Adresspunkt stark unterscheiden und zwischen nicht bis kaum belasteten Gebäuden (geringster Mittelwert: 9,6 dB) und sehr stark belasteten Häusern / Wohnungen (Spitzenmittelwert: 80 dB) schwanken. Stark belastet Lr > 55 dB Mittelgradig belastet Lr 45-55 dB Gering belastet Lr unter 45 dB Zweispuriger Verkehrslärm ganzjährig untertags 16,5% 21,6% 62,0% Motorradlärm ganzjährig untertags 1,6% 13,7% 84,7% Die größten Lärmbelastungen aus dem Motorradverkehr treten an Sonntagen untertags in den Sommermonaten auf. Während die mittleren Lärmbelastungen aus dem zweispurigen Verkehr sich im Vergleich der Sonntage in den Sommermonaten mit dem Werktagsjahresmittelwert kaum verändern, nimmt der Motorradverkehrslärm an Sonntagen untertags um 3,8 dB zu:
Tabelle wird nicht übernommen (Seite 8)
Wichtig sind die Werte 16,5 und 1,6.
Die Belästigung der Anwohner durch 2-spurigen Verkehr ist 10 Mal so hoch wie durch einspurigen Verkehr!
Der zweispurige Verkehr bleibt in sämtlichen Gemeinden auch an Sonntagen im Sommer zu allen Tageszeiten die dominante Lärmquelle. In Namlos und Berwang erreicht der Motorradlärm jedoch untertags dieselben Durchschnittslärmwerte wie der zweispurige Verkehrslärm:
Fortsetzung folgt, ich muss jetzt unterbrechen... aber bei der Studie scheint es in erster Linie um persönliche empfundene Lästigkeit von Motorradlärm zu gehen, die bereits deutlich unter dem sonstigen Straßenlärm beginnt... naja
Ab hier Fortsetzung (falls jemand auf meinen Beitrag bis hierher geantwortet haben sollte
Mehr als ein Viertel aller Befragten (27,7%) sind oder waren selbst Motorradfahrerinnen bzw. – Fahrer. Befragte Männer fahren mehr als dreimal so häufig Motorrad als Frauen (13,6%) und über 42% aller befragten Männer bezeichnen sich selbst als aktive oder ehemalige Motorradfahrer. Besonders in der Gruppe der über 40 bis 60-Jährigen sind viele Motorradfahrerinnen und vor allem Motorradfahrer anzutreffen. Je höher der bisher erreichte höchste Schulabschluss, desto eher fahren Befragte auch Motorrad: Unter den Akademikerinnen und Akademikern macht der Motorradfahreranteil geschlechterübergreifend fast 40% aus.
Auch die Außerfernerinnen und Außerferner, die in ihrem Wohnumfeld mit einer vergleichsweise hohen Motorradlärmbelastung leben, sind im Mittel mit ihren Wohnbedingungen zufrieden (Mittelwert 3,86 auf der fünfteiligen Antwortskala, entspricht 77,2% vom Maximalwert).
Die „Schwellenwerte“ der Verkehrslärmbelastung, ab welchen die Beurteilung der eigenen Wohnbedingungen konstant abzusinken beginnt, unterscheiden sich deutlich zwischen zwei- und einspurigem Verkehrslärm und divergieren um rund 10 dB. 6 Während diese Schwellen beim zweispurigen Verkehrslärm untertags ab Beurteilungslärmpegeln von 55 dB schlagend werden, setzen sie beim Motorradlärm bereits bei Pegeln ab 45 dB ein.
4.8. Einschätzung des eigenen Lärmbeitrags Der eigene Beitrag zur Verkehrslärmbelastung wird von den Außerfernerinnen und Außerfernern überwiegend als gering eingeschätzt. Knapp zwei Drittel der Befragten sind der Meinung, sie selber tragen nur gering bis sehr gering zur Verkehrslärmbelastung insgesamt bei. Rund ein Drittel geht davon aus, der eigene Lärmbeitrag sei durchschnittlich und nur 4,4% schätzen den eigenen Lärmbeitrag als stark bis sehr stark ein:
Jedoch sind auch jene Befragte, die regelmäßig Auto fahren mit großer Mehrheit der Meinung, ihr eigener Lärmbeitrag sei gering (61,5%).
Festzuhalten ist, dass auch Motorradfahrerinnen und Motorradfahrer zu knapp 60% der Meinung sind, ihr eigener Beitrag zur Verkehrslärmbelastung sei gering und dieser Anteil verändert sich auch nach einer Adjustierung mit der regelmäßigen Nutzung eines Autos nur unwesentlich.
Tata, ebenso dürften hier im Forum wenigsten 70 % der Ansicht sei, überdurchschnittlich gute Motorradfahrer zu sein (so viel mal als allgemeine Anmerkung zum wert solcher "Umfragen"
4.9. Veränderung der Straßenverkehrslärmbelastung
insgesamt Knapp zwei Drittel der befragten Außerfernerinnen und Außerferner sind der Meinung, dass die Verkehrslärmbelastungen in den letzten Jahren zugenommen haben, rund ein Drittel meint, dass diese gleichgeblieben ist und etwas mehr als 5% der Befragten gehen davon aus, dass die Lärmbelastungen in den letzten Jahren abgenommen haben. In Zusammenschau mit den tatsächlich vorhandenen Straßenlärmpegeln spielen unterschiedliche Tages-, Wochen- oder Jahreszeiten keine signifikante Rolle und auch zwischen der Lärmbelastung verursacht vom zweispurigen Kraftfahrzeugverkehr und der von Motorrädern sind nur geringe Unterschiede auszumachen. In allen Kollektiven steigt der Anteil jener Befragten, die davon ausgehen, dass der Verkehrslärm in den letzten Jahren zugenommen hat, mit ansteigenden gegebenen Straßenlärmpegeln im Wohnumfeld der Befragten deutlich an:
Unabhängig von der Quelle der Lärmbelästigung nimmt die Tendenz der Befragten, von einer gefühlten Zunahme der Straßenverkehrslärmbelastung auszugehen, mit steigendem Ausmaß der Lärmbelästigung deutlich zu:
4.10. Veränderung der Lärmbelastung durch Motorräder Die Einschätzung der Veränderung der Lärmbelastung durch Motorräder in den letzten Jahren im Wohnumfeld der befragten Außerfernerinnen und Außerferner ist nahezu deckungsgleich mit den Einschätzungen der Veränderung der Straßenverkehrslärmbelastungen insgesamt: Knapp zwei Drittel aller Befragten sind der Meinung, die Lärmbelastungen durch Motorräder hätten zugenommen, ein Drittel geht davon aus, dass die Belastungen gleichgeblieben sind und nur 2,1% (12 Personen) glauben, die Lärmbelastung durch Motorräder hätte abgenommen:
Mit deutlichem Abstand wird die Belästigung / Störung durch den Motorradlärm am höchsten eingeschätzt, gefolgt von der Belästigung durch den Straßenverkehrslärm insgesamt. Die Störung durch den Lärm von Lastkraftwägen, Reisebussen und Traktoren, sowie durch den Autoverkehr liegen im Mittelwertvergleich in etwa gleich auf.
Auf Seite 29 findet sich eine Tabelle, die kann ich nicht hineinkopieren:
76,4 % stören sich an hochtourigem Fahren (wobei es bei der Antwort nicht auf die Häufigkeit angekommen zu sein scheint. Man kann sich daran auch (zurecht) stören, wenn es nur einmal am Wochenende vorkommt,
Übriegens: 56,2 % finden Gruppen kacke... hätte man da nicht die lauten Motorräder weiter fahren lassen können und stattdessen Gruppen über 3 Personen verbieten können... merkt ihr etwas?!?
4.17. Wirkung der Aktion "Bitte leise fahren …“ Knapp ein Drittel der Befragten (181 Personen) ist der Meinung, dass die Beschilderungsaktion „Bitte leise fahren“, die seit 2018 im gesamten Außerfern speziell Motorräder zu einer gemäßigten Fahrweise aufruft, Wirkung zeigt. Rund 5% von dieser Gruppe gehen von einer großen Wirkung aus. Männliche Befragte, die mittlere Altersgruppe der 40 bis 60- Jährigen und Befragte mit sekundärem Bildungsabschluss stehen der Aktion am positivsten gegenüber. Rund ein Viertel ist unentschieden und antwortet mit weiß nicht bzw. macht keine Angaben. 35,6% der Außerfernerinnen und Außerferner (203 Personen) glauben hingegen nicht an eine positive Wirkung zur Senkung der Motorradlärmbelastung und –Belästigung dieser Aktion. Am häufigsten meinen Akademikerinnen und Akademiker, Befragte, die selber selten bis nie ein Auto lenken, stark vom Motorradlärm Belästigte und Befragte, die von einer Zunahme der Motorradlärmbelastung in den letzten Jahren ausgehen, dass die Plakatierungsaktion „Bitte leise fahren“ keine Wirkung zeigt. Auch Befragte die selbst Motorrad fahren oder fuhren gehen mehrheitlich von keiner Wirksamkeit aus.
Über 83% aller befragten Außerfernerinnen und Außerferner wünschen sich mehr und strengere Verkehrskontrollen speziell für Motorräder. Nur geringfügig dahinter werden höhere Strafen für zu Kurzfassung Motorradlärmstudie Außerfern 31 Dipl.-HTL-Ing. Mag. Christoph Lechner Mag. Dr. David Schnaiter „laute“8 Motorräder gefordert. Auch glauben über 80% der Befragten, dass (weitere) Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung unter den Motorradfahrerinnen und –Fahrern getroffen werden sollten. Mehr als drei Viertel aller Probandinnen und Probanden wünschen sich Fahrverbote für „laute“ Motorräder und mehr als zwei Drittel befürworten Fahrverbote für Motorräder auf bestimmten Strecken. Eine Mehrheit spricht sich auch für zusätzliche allgemeine Geschwindigkeitsbeschränkungen aus.
Das heißt dann Klientelpolitik
Die Kernaussage lautet:
Im Vergleich zur Belästigungsreaktion auf den Straßenverkehrslärm insgesamt bzw. den Lärm von Lastkraftwägen und Autobussen und den Lärm von Autos zeigt sich, dass die Belästigung beim Motorradlärm bereits bei niedrigeren tatsächlich vorhandenen Lärmpegeln deutlich stärker ausgeprägt ist und anzusteigen beginnt:
Reagiert wurde letztlich, weil subjektiv Motorradlärm bereits mehr nervt, obwohl er im Durchschnitt leiser ist als sonstiger Straßenlärm. Natürlich nervt es mehr, wenn ich am Samstag Nachmittag im Garten bin und es 48 db laut ist als im Büro und draußen hat es 53 db... denn damm macht man halt das Fenster zu.
Ich kann in der Studie nichts, aber auch rein gar nichts finden, was wirklich deutlich gestiegenen Motorradlärm belegt.
Nur meine Thesen werden bestätigt.
Motorradlärm stört mehr als anderer Straßenlärm
Allgemein scheint Lärm mehr zu stören als früher, besonders wenn man in einsameren Gegend leben.
Ich gehe davon aus, dass jeder Anwohner einer beliebigen Durchgangsstraße mit erheblichen Berufsverkehr in der Wochenbelastung weit mehr Lärm aushalten muss als die "Außerferner"
... nur gefühlt ist die Lästigkeit in schöner Landschaft einfach größer.
Letzteres kann ich zwar nachvollziehen, aber Maßnahmen gegen Motorradlärm rechtfertigen sich daraus meines Erachtens nicht.