Ginge es den Initiatoren wirklich nur um die Lautstärke, würde man anderes vorgehen und die Kugel über den Gesetzgeber spielen (StVO): Ultra harte, richtig, richtig schmerzhafte Sanktionen bei Überschreitung von Grenzwerten. Beispeilsweise Entzug der Fahrerlaubnis für eine Zeit, die echt zum Umdenken zwingt, bedrohlich hohes Bußgeld und Stilllegung der Maschine sofort vor Ort. Und keine Ermessensspielräume seitens der Beamten mehr.
Ruckzuck würden viele schwarze Schafe ihre DB-Killer wieder reinstecken und beim Kauf von Zubehörauspuffanlagen das Thema brav berücksichtigen. Mit dem Effekt für ganz Deutschland, nicht nor dort, wo Gemeinden den langen Weg der behördlichen Genehmigungsverfahren erfolgreich gegangen sind.
Dazu bräuchte es allerdings auch nachhaltige Kontrollen, also Polizeibeamte, die spürbar den Finger in die Wunde drücken und reichlich Missetäter erwischen, damit sich was tut. Nicht nur in homöopathischer Größenordnung, also nur kleine Stichproben. Und das kostet mehr Geld als ein paar Schilder aufzustellen. Aber es wäre wirksamer. So, wie auch andere Sanktionen zu mehr Einhaltung von gesellschaftlichen Regeln geführt haben und führen.
Aber: In den betroffenen Gemeinden regt sich auch eine Art emotionaler Unmut, so meine Vermutung. Man hasst die vielen Motorradfahrer, die einfach nur durch das Dorf fahren. Oft ja auch viel zu schnell.
Es geht unbewusst auch um die Missgunst der Freiheit der anderen, wenn derer in Massen erscheinen. Ein Dorf ist auffällig vielen Fremden gegenüber immer etwas skeptisch eingestellt, das kennt jeder von uns aus dem eigenen Umfeld. Und Motorradfahrer, die nur durch einen Ort zischen, dort aber kein Geld lassen, sind nicht wirklich willkommen. Im Gegenteil: Sie sind gefühlt wie auch real Gefahrenpotential für Kind, Katze, Hund und dementsprechend macht sich Abneigung breit. Da ist sich eine Dorf- oder Stadtteilgemeinschaft ganz schnell einig, ohne es auszusprechen.
Die Lautstärke ist dann der Trigger und juristische Hebel zugleich. Also ist die Streckensperrung - und damit die totale Ausgrenzung einer bestimmten, verhassten Menschengruppe - ein sehr erfolgversprechendes Mittel. Man will einfach nicht ertragen, das viele Fremde, die auch noch Freude haben, das eigene Dorf als Durchgang benutzen.
Ja, die übertriebene Lautstärke nervt total, ganz klar. Aber wenn alle Mopeds null Geräuschemissionen abgeben würden, wäre die Abneigung von fremden Ortsdurchfahrern ebenso groß! Jede Wette. Diesen Eindruck habe ich über Jahre gewonnen, wenn ich mit Betroffenen sprach (ich mache das zuweilen immer, bin da ein recht neugieriger Typ).
Daher kann ich dem BVDM und anderen Kämpfern an der Front nur dringend anraten, mit dem Gesetzgeber in Berlin über wirksamere Lösungen zu beraten, die den sperrwütigen Gemeinden den Wind aus den Segeln nehmen, damit wenige Assholes nicht für die Sperrung ganzer Strecken sorgen.
Wie schon erwähnt, mit dem Vorteil für das ganze Land.