Bei mir nebenan (und überall ) werden Kinder zur Einschulung in die katholische Kirche geschleift, um sich das Märchen von der unbefleckten Empfängnis und den ganzen jahrhundertealten, moralinsauren Sündersche*ss reinziehen zu müssen - und hier regt man sich darüber auf, wenn eine Drag Queen aus einem Kinderbuch vorliest.
Ich habe auch zwei Kids, in unserer Gemeinde wird jedes Jahr zwischen der katholischen und der evangelischen Kirche gewechselt, so hatten wir das “Vergnügen“ in beiden Kirchen Teil der Einschulung zu werden.
Das komplette Programm, welches du da ansprichst hat es bei uns weder
in der einen, noch in der anderen Konfession gegeben.
Dazu sei gesagt, meine Kinder sind konfessionslos, weil wir ihnen die Wahl zwischen der Religion überlassen wollten, zwischen allen Religionen, nicht nur ev/kath, ich bin schon lange nicht mehr in der Kirche….besser so.
Wenngleich ich mich mit der Kirche aus den von dir genannten Gründen und vielen unsäglichen, geschichtlichen aber auch aktuellen Anlässen nicht identifizieren kann, so sehe ich mich dennoch als Christ und habe meine Kinder entsprechend erzogen. (Dafür muss man nicht in einer Kirche sein, das ist eine Lebenseinstellung, die gewisse Werte beinhaltet - meine Meinung)
Beide sind mittlerweile volljährig, studieren und sind dankbar dafür, dass wir sie nicht in eine Konfession „gedrückt“ zu haben.
Sie sind immer noch konfessionslos, richten sich dennoch nach Werten, die auch durch die Kirche vermittelt werden können, genannt seien hier als Beispiel die zehn Gebote, beide haben freiwillig an beiden Arten des Religionsunterrichtes teilgenommen.
Werte, die immer mehr verloren gehen, was meiner Meinung nach zu der gesellschaftlichen Armut geführt hat, mit der wir nun umzugehen haben.
Aus diesem Grund (gesellschaftliche Werte) finde ich, dass dein Vergleich Drag/Kirche hinkt, kann aber auch daran liegen, dass ich bisher nicht erkennen konnte, welche gesellschaftlich hervorzuhebenden Werte durch „Drags“ vermittelt werden
.
Und ja, es kommt natürlich auf die Art Kinderbücher an, die vorgelesen werden und wie sich die „Drags“ dabei verhalten und das wird auch der Schlüssel zu den unterschiedlichen Meinungen sein.
Unsere Nachbarn haben eine kleine Tochter, die auch auf einer derartigen Lesung waren, die Eltern waren begeistert. Hier wurden Bücher wie „Die Raupe Nimmersatt“ oder ähnliches vorgelesen, witzig und kindgerecht dargeboten,
nix anzügliches oder gar sexistisches. Die Kinder sahen nette Clowns in den Vorlesern.
Ich habe aber auch von einer Lesung vor Erstklässlern in unserer Umgebung gehört, wo „Sexualkunde-Kinderbücher“ vorgelesen wurden und die „Drags“ sich entsprechend „gerekelt“ und anderweitig präsentiert haben. Soll mächtig Stress seitens der Eltern gegeben haben, nix genaueres weiß ich leider nicht, weil nicht wirklich mein Thema und ich keine Kids mehr in diesem Alter habe.
Ich denke, auch da ist es sehr wichtig zu differenzieren und nicht alles über einen Kamm zu scheren, sowohl in die eine, als auch in die andere Richtung.