Hallo in die Runde,
zunächst mal halte ich es für denkbar, dass man bei immer mehr Leistung und Drehmoment bei bestimmten Bauteilen eben nicht für alle Bereiche alles so aufrüsten kann, dass es fast immer ewig hält.
Des weiteren habe ich allgemein nicht den Eindruck, dass im Auto- und Motorradbereich in den letzten Jahren versucht wird, Umsatz durch hohen Serviceaufwand zu produzieren. Dass die Kosten trotzdem in den letzten Jahren deutlich gestiegen sind, liegt eher an Inflation und Stundensatz, und nicht an den erforderlichen AE.
Wenn wir denn diese 80.000 km Sache betreffen? Max 3-5 % dürften über 20.000 km / Jahr fahren, und diejenigen, die so viel fahren, haben oft auch noch ein oder noch mehr andere Motorräder.
Wer braucht den eine Wartung nach Serviceplan überhaupt? Es geht hier doch eigentlich nur um die Themen Gewährleistung und / oder Garantie sowie (die Hoffnung auf) Kulanz. Bei einem neuen Motorrad für grob geschätzt 24.000 - 27.000.- € im Durchschnitt und (Vollkasko-) versicherung, gesamter Verschleiß, Reifen, Sprit und den normalen Servicekosten wird es auf die Kardanwelle bei 80.000 km, sofern diese so viel kostet, wie hier schon geschrieben wurde (unter 200.- €), auch nicht mehr entscheidend ankommen.
Zudem wird kaum jemand gezwungen sein, die Kardanwelle zu tauschen, nur weil das im Serviceplan drin steht. Meines Wissens wird es völlig unabhängig von Serviceplanvorgaben von den Werkstätten ohne weiteres akzeptiert, sofern ein Kunde nur bestimmte Arbeiten ausführen lassen will usw.
Warum macht BMW so was: Haftungsreduzierung. Keiner kann mit Produkthaftung kommen, wenn es einem bei 110.000 km wegen einer Kardanbruchs zerlegt hat, wenn man eben nicht bei 80.000 gewechselt hat.
Ich denke sogar eher, dass (zumindest in Verbindung mit einem erträglichen Preis für die Kardanwelle, die dann ja auch in ganz anderen Stückzahlen produziert werden kann) einige dies als "Sicherheitsgewinn" zumindest teilweise auch positiv sehen. Wie oft habe ich schon gelesen, dass Leute alles mögliche vorsorglich vor einer größeren Reise oder der neuen Saison getauscht haben, um eben noch mehr Vertrauen in eine pannenfreie Fahrt zu haben. Da hat man auch nicht so arg aufs Geld geschaut.
Was soll man in Zeiten erwarten, in denen ein Koffersatz auch mal über 1.500.- €, ein Motorradanzug auch mal 2.500 - 3.000.- € und ein Helm mit Kommunikation 750 - 900.- € kostet. Ist eben so, wenn man das Neueste und Beste haben will. Man kann sich auch für 2.500 - 3.500.- € ein schönes, 10 - 15 Jahre altes Motorrad kaufen und mit einem günstigeren Helm und gebraucht gekauften Klamotten durch die Gegend fahren und ziemlich viel Spaß haben. Und man kann (wild) zelten oder pro nach zwischen 80 - 150.- € / Person ausgeben.
Für jeden ist was dabei, aber wer A sagt (Premiumklasse) muss halt auch zu B (Kosten der Premiumliga) ja sagen.
Fazit: Ab circa Herbst 2026 wird es die ersten Erkenntnisse geben, wie viel der 80.000'er Kundendienst kostet und wie viel der Kardantausch dabei ausgemacht hat. Und vielleicht so ab 2028 gibt es ein paar, die bei über 100.000 km angelangt sind und den Kardan nicht getauscht haben.
Bis dahin sind wir in diesem Beitrag auf Seite 234, und ganz vielleicht dürfen wir dann gar nicht mehr Sonntags fahren...
Bzgl. Kardan an meiner GS habe ich folgende Erfahrungen:
1. Kardanwelle: 0 - 245.000 km (2000 - 2009), dann war diese Gummiverbindung / dämpfer hinüber
2. Kardanwelle: 245.000 - 320.000 (2009 - 2011), gebraucht, Laufleistung zuvor nicht genau bekannt, ich denke (hoffe) mal unter 50.000 km, dann ohne Defekt getauscht gegen
3. Kardanwelle: 320.000 - 578.000 (2011 - 2023), die hatte bei Einbau ca. 40.000 km, somit bis jetzt fast 300.000 km.