Ja, der Zeitpunkt war wirklich nicht ideal zur Probefahrt… Gestern gab es überwiegend feuchtherbstliche Straßen auf denen sich der Stuttgarter Feierabendverkehr geballt um und durch alle möglichen Baustellen und Ampelregelungen geduldig hat durchschieben lassen. Und ich war für ne knappe Stunde mittendrin
Insofern möchte ich auch nicht viel dazu schreiben, da ich nicht wirklich viel erFahren konnte.
PS: Und zum Design brauche ich gar nichts sagen, da hier schon so einiges geschrieben wurde und es jeder anders sieht.
Ich hatte die R1300 GS Adventure in der Ausstattung Triple Black (jene aus Post
2789) ohne Höhenregelung mit kurzer und sehr guter Übergabeansprache mit Km-Stand 131 bekommen. Der Standard-Fahrersitz war vom Vorfahrer noch auf die hohe Position (89 cm) eingestellt, was gleich wie bei der 1250er ADV unterm Sitz, wieder auf die normale Höhe (87 cm) und für mich passender, eingestellt werden konnte.
Leider war die schickschwarze auch ohne ASA, denn das wäre ein guter Vergleich zur R1300 GS mit ASA geworden, welche ich vergangene Woche zur Probe fahren konnte.
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Bisserl unglücklich ist, dass die NL Stuttgart aktuell wohl leider nur GSA's ohne Höhenregelung und GS'n mit Höhenregelung hat. Insofern ist ein individuelles durchprobieren oder erFahren aller Sitzmöglichkeiten und konfigurierbaren Varianten so noch nicht möglich. Ich bin mit meinen 178 cm (Hosenlänge L32) von 2019-2021 mit der R1250er Adventure zwar einigermaßen klar gekommen, hatte da jedoch nie einen vollen Stand und stärkte meine Zehenakrobatik
. So war es auch gestern und ich denke mit einfacher Absenkung (84 cm) wäre ich prima zu Rande gekommen.
Das Gewicht ist auf jeden Fall vorhanden und mit der 1250er ADV vergleichbar. Beim Aufsitzen und Aufrichten vom Seitenständer, beim Aufbocken oder beim Schieben und Rangieren kam mir die Neue gefühlt einen Ticken leichter, handlicher, bzw. geschickter vor. Der Eindruck kann jedoch schnell täuschen und sollte mal gegen geprüft werden. Wenn vielleicht mal jemand beide ADV's nebeneinander stellt, könnt man vergleichender schreiben.
Aufgesessen hab ich mich gleich wieder so typisch "Adventuremäßig" gefühlt ... Hoch auf und ein morz Gerät zwischen den Beinen
. Der Komfortsitz fühlt sich härter und damit für mich auch besser im Vergleich zur 1300 GS an. Hinten schön breit und vorne mit genügend Platz um die Bogenlänge im Stand klein zu halten. Die Beine spreizen sich wieder weiter, der Tank stört aber nicht. Der Schenkeldruck beim Ausbalancieren im Stand ist natürlich wieder stärker als bei der GS. Beim Fahren hatte ich den Eindruck, als wäre hier eine Art Memoschaum verbaut, die einen in der Sitzposition hält und bei Verlagerung wieder anpasst. Was bereits beim Aufsitzen angenehm auffällt ist, dass die wuchtige Erscheinung der AVD von den Bildern oder dem „Walkaround“, dann im Sitzen eigentlich gar nicht so wahrnehmbar ist. Der Fahrerblick lässt den doch recht fetten kubischen Tank unter einem tiefer erscheinen und verschwindet dadurch aus dem Blickfeld. Dafür erhält der Blick nach vorne wie bei der normalen GS, so auch bei der neuen ADV, viel „mehr Straße“ vor und unterm Motorrad. Die komplett klarsichtige Verkleidung mit den seitlichen Windflaps zeigt mehr „Außerhalb“, was noch bei den 1250er Varianten mit dunklen Plastikteilen um das Tachodisplay abgeschottet war. Ich empfinde den freien Blick um und über dem Lenker als sehr angenehm und denke, dass der Tank der ADV ist insgesamt weniger hoch baut, wie es auch das gesamte Design bei der sportlicher erscheinenden 1300 GS bereits spürbar zeigt.
Im Sitzen, wie auch beim Fahren ist die Ergonomie gewohnt lässig und perfekt. Alles passt und der Kniewinkel ist super. Rasten, Hebel und Bedienung sind wieder am richtigen Platz. Nur beim Lenker würde der optionale Komfortlenker (oder z.B. eine Voigt „Höher-Näher-Zubehörlösung“) meiner Wunschhaltung nach weniger gestreckten Armen bestimmt entgegen kommen (trotz meiner langen Affenarme).
Ein vielleicht recht blöder Begriff, diese „Erhabenheit“ auf der ADV ist sofort da und der Horizont ruft förmlich zur lockeren Anfahrt
Ich denke ihr wisst, was ich meine. Also los geht die Fahrt … im gestrigen Fall in den nächsten Stau
So kann ich auch gleich feststellen wie gut sich die ADV im zähfließenden Verkehr manövrieren und balancieren lässt. Die GSA kann im dauernden Kupplungsspiel schön langsam gefahren werden und trotzdem wünschte ich mir hier sofort das ASA an Bord, was das Ganze hätte entspannter sein lassen. Das ASA hatte mich bei der Probefahrt mit der 1300 GS echt überzeugt und ich muss dieses neue Feature nochmal ausgiebiger testen… am besten natürlich beim eigenen neuen Motorrad
Der adaptive Tempomat scheint in solch urban vertopften Verkehrsverhältnissen, und bestimmt auch auf vielen Zieh- und Langstrecken (BAB), sinnvoll und funktioniert auch wie er soll. In Verbindung mit dem D-Modus des ASA ist das ACC bestimmt noch sinn- und wertvoller!
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Sorry, aber ob des trägen Verkehrs konnte ich das Fahrwerk nicht so austesten, dass ich hier was Sinnvolles schreiben könnte. Was auf den seltenen freien Strecken jedoch spürbar wurde, war die vorhandene Handlichkeit oder Agilität sowie die Geräuschkulisse, aber dazu später mehr. Die geänderte Aufhängung der Lenkung und das straff und doch sensibel wie auch komfortabel gespreiztere Fahrwerk tun gut und sind bestimmt eine Verbesserung für Spurtreue, das Einlenkverhalten und den Federkomfort. Leider war das intensivere Austesten gestern nicht möglich, doch gefühlsmäßig dürfte es passen.
Der Motor kam mir deutlich rauher und präsenter vor wie auf der normalen R1300 GS (mit ASA) oder der aktuell von mir gefahrenen R1250 GS Rallye. Auf der R1300 GS hatte ich so gar nicht das Gefühl, des hier so oft beschriebenen furchtbaren 1300er Motorsounds. Auf der GSA war es wahrnehmbar. Auch das fehlende Rotzen und Rülpsen des alten Motors im Schiebebetrieb ist weg und ersetzt durch ein für mich ungewohntes Heulgeräusch.
Zur unangenehmeren Geräuschkulisse kam noch ein (noch) nicht perfekt funktionierender Quickshifter. In allen Lagen leicht hakelig und zwischen dem 5./6. Gang auch mal kapriziös, verzeihte er keine laschen Schaltvorgänge. Es lag vermutlich am neuen Motorrad und der geringen Fahrleistung und denke, das wird mit der Zeit bestimmt besser… so war es bei meiner R1250 GS auch, die inzwischen für mich und meine Bedürfnisse super arbeitet. Wie es allerdings gehen müsste, zeigt der meiner Meinung nach perfekte M-Modus des neuen ASA … welches jedes Mal einen Zungenschnalzer wert ist um hier überhaupt Geräusche in den Schaltvorgang zu bringen
Famos war hingegen der Windschutz hinter der ADV-Scheibe. In hoher Stellung bei mir (1,78 m) angenehme Ruhe. Kein störender Wind, keine Vibrationen am E2-Helm, keine störenden Geräusche .. TOP! In niedrer Position wurde es weniger komfortabel ohne dass ich es jedoch als störend empfand. Ich hatte eigentlich dauernd die hohe Position eingestellt und kann mir gut vorstellen, auf die automatische Verstellung verzichten zu können, da mir auch alle Zwischeneinstellungen keinen nennenswerten Mehrwert bringen. Insofern genügt für mich die händische und schnellere Hebel-Verstellung. Zack rauf, zack runter. Im Sommer müsste ich dann eine schön kurze Scheibe auf der ADV testen, da ich es ab 25° gern luftig an den Belüftungen von Helm und Jacke mag.
Apropos Belüftung... Ich lege bei sommerlicher Hitze ja gern mal meine Beine auf den Zylindern ab und lasse die Hosenbeine und den Hosenstall geöffnet, um das eine oder ander Lüftchen durch die Lederhose wehen ... das funzt auf den "Öhrchen-Sturzbügel" perfekt ... Rauf und runter ohne grosse Anstregnung oder Wiederstand und eine Beinlage ... ein weiterer Zungenschnalzer unterm Klapphelm
Gepäck und Ablagemöglichkeiten habe ich nicht getestet, da nix dran war und ich kein Kaffee-ToGo dabei hatte
. Ich denke jedoch, dass beim Putzen der GSA das Bügelbier einen sicheren Stand auf den gummierten Tankablagen findet. Und ein Bier müsste reichen, da die Oberflächen der GSA ja schön clean und aufgeräumt sind, aber ich wollte ja nicht übers Design sprechen
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Nun, soweit so gut… mit Km-Stand 171 brachte ich die Adventure wohlbehalten wieder zur NL Stuttgart und bedankte mich beim engagierten Mitarbeiter für die echt gute Betreuung. Ich konnte mir leider keinen tiefergehenden oder eingehenden Eindruck machen, hab jedoch bisserl was erFahren und kann ein paar Dinge in meine Kaufentscheidung einbringen und allgemein bisserl mitreden
Apropopo Neukauf !?
Hmmm, mal sehen was die Zeit bringt. Ich kann es echt nicht sagen, denn es wäre irgendwie blöde eine sehr gut laufende R1250 GS Rallye mit grad mal 52.000 Km abzugeben und für Geld (hier etwa 10 k) für etwas Neues auszugeben, was dann doch mehr Zeitgeist, mehr Fahrspaß, mehr Features und möglicher Weise mehr Fahrspaß bringt … und auf diesen Fahrspaß kommt es schließlich an !
Hach