So fertig.
Plan war:
Die GS war nach jetzt 4500 km auf der Uhr für mich so ziemlich das perfekte Moped mit einem Manko: sie ist schwer und etwas wiederwillig beim schnellen Umlegen. Ergo: wir machen den Haufen jetzt leichter und agiler !
Die Kuh hat ja 19" vorn und 4,5x17 hinten (Kreuzspeiche) was ein paar Nachteile mit sich bringt:
- hohes Gewicht der Felgen selbst (ungefederte rotierende Maßen)
- wenig Vorderrad-Orientierung (Gefühl) dank 19"
- etwas unwillig beim schnellen Umlegen dank 19"
- wenig Reifenmodelle zur Auswahl (der aktuelle Pirelli Scorpion Trail 2 ist schon mit das sportlichste, und der war in z.T. ziemlich am schmieren)
- da die Speichen etwas Toleranz zulassen, d.h. flexibel sind, ist das bei Fahrbahnunebenheiten in Schräglage teils etwas unangenehm
Was genau hatte ich jetzt vor ? Umbau auf 3,5x17 und 5,5x17 Gussfelge der R1200RS all inkl.
Nach einiger Recherche im Netz konnte ich folgende benötigte Teile heraus fisseln (wohlgemerkt Komplett-Wechselpaket, es wäre mit einigen Teilen weniger auch gegangen):
- RDC Sensoren inkl. Pins (2)
- ABS Ring x48
- Schraube ABS Ring M5x10
- Schraube Bremsscheibe HR M8x15,5
- Schraube Bremsscheibe VR M8x27
- Felgen R1200RS 17 Zoll (Rennkuh.de)
- Fender 17 Zoll (Rennkuh.de)
- Bremsscheiben fl. Wave Probrake vorn 320
- Bremsscheibe Wave Braking hinten
- Adapter Bremssattel (Rennkuh.de inkl.)
- Bremsbeläge Brembo
- Reifen Conti Road Attack 3
- Dekor / Decals
- Schraubventile BMW orig.
Ausgangsbasis:
Am Wochenende ging's dann ans fertig machen, sprich umbauen.
Also erst mal hoch die Fuhre und den alten Kram ausgebaut (Räder, Bremssättel, -Beläge, Fender, Scheibe hinten):
Die Demontage der hinteren Bremsscheibenschrauben ist dabei übrigens prädestiniert zum Finger brechen ...
Geht nur an einer Stelle ganz unten, überall sonst kommt man an den Schraubenkopf nicht ran ...
Dann die Braking hinten dran gedängelt, die Beläge gewechselt und das HR montiert. Dabei gleich das nächste Problem. Da die RS Felge 1 Zoll breiter ist passt das Rad nicht zwischen Pott und Schwinge durch, also Aupuff lockern und vorbei mogeln ... mit ein wenig sanftem Druck
Danach saß hinten schon mal alles perfekt. Auch die Befürchtung der Platz zwischen Schwinge und Rad sowie Pott und Rad könnte zu klein sein, war unbegründet. Geht aber auch nur mit nem schmaleren Topf als dem originalen Brotkasten.
Rechts:
Links:
Danach gings ans Vorderrad. Bremssatteldemontage und -Beläge Tausch war kein Problem. Rad rein ging auch alles prima (wobei ich noch mal nachhaken muss ob die beiden mitgelieferten Distanzstücke das 1 originale ersetzen oder ob das mit rein muss. Rein gepasst hats zumindest schon mal nicht.).
Ah ja, der Fender von Rennkuh passt auch 1A.
Ein ziemlicher Krampf war dann die Montage der Bremssättel. Diese mussten durch die 320er Scheiben für eine R1200RS anstatt der originalen 305er ja radial weiter raus kommen, Dazu gabs beim Felgenset von Rennkuh 4 Presshülsen und 4 kleine Ringe sowie 4 Distanzringe dazu. Ohne Anleitung wusste ich natürlich nur mit den Distanzen was anzufangen, Durch diese konnten die Orig. Presshülsen aber nicht mehr in die Löcher vom Sattel greifen. Aha dazu waren also die Ersatzhülsen und die kleinen Ringe da, nur wie die gepressten Hülsen ausm Gabelfuss würden ?
Also am Ende dann doch mit roher Gewalt:
Als dann auch das geschafft war und alles seinen Platz gefunden hatte, dachte ich mir kurz, wenn schon Gewicht sparen, dann richtig, also die Sozuisrasten (ich hatte schon Motorräder mit weniger Gesamtgewicht als die Rasten der GS allein) auch noch weg. Passende Verschlussschrauben von BMW für die entstandenen Rahmenlöcher hatte ich Gott sei Dank noch da.
Bei der Demontage der Rasten is mir dann natürlich direkt mal der Bit gebrochen und nu mein Fingernagel blau ... naja auch noch Wurscht.
So denn war die R1200GS RallyeSupermoto fertig:
Ich find, so rein optisch hat sich das hässliche Entlein zumindest mal nicht verschlechtert
Beim Blick auf die Uhr stellte ich dann fest, eine kleine Runde über die 3 Hauskurven hinterm Dorf gehen schon noch vorm Essen. Also schnell Jacke, Handschuhe und Helm an und wenigstens kurz antesten. Gut Jogginghose und Turnschuh waren nicht so profimässig, aber zum kurz probieren wirds schon gehen ...
Also los, raus aus der Einfahrt, wie gewohnt eingelenkt, und schon fast auf der Fresse gelegen
20 Kurven später mitm Grinsen wieder vom Bock gestiegen, das hatte ich so lange nimmer. Da die Straßen noch a wenig nass waren und dank der Stoffbuxe ging nat. nicht wirklich viel, aber das bisschen was ich jetzt schon festgestellt habe ist bemerkenswert.
Der fette Haufen ist dermaßen agil und handlich (deutlich handlicher als meine S1000R letzte Jahr) gepaart mit allen Annehmlichkeiten einer Kuh, ein Traum, wirklich toll. Keine Ahnung warum BMW sowas nicht ab Werk als Option anbietet
Alles in allem, muss ich noch viel testen und mich umgewöhnen, aber die Kuh fühlt sich auf Anhieb 50-60 Kg leichter an. Ist aber auch kein Wunder, Vorderrad ist runter von 13,5 Kg (komplett) auf 11,9 Kg und das Hinterrad von 12 Kg auf 11,4 Kg.
Topspeed und etwaiges Pendeln muss ich noch testen, beim Lastwechsel war sie schon sehr nervös, kann aber Gewöhnung sein. Ma gucken.
Fazit: bisher Bombe ! Würds jederzeit wieder tun, trotz der Kosten.
Noch offen bzw. Probleme:
- zum TÜV muss ich noch (sollte aber Dank ausschließlicher Verwendung von BMW Orig. Teilen oder Teilen mit ABE, sowie ner Briefkopie von Rennkuh kein Thema sein)
- RDC Sensoren muss ich beim Händler neu anlernen lassen
Viel Spass beim Nachbauen (falls das wer vor hat, dachte die Zusammenfassung könnte helfen).