Ganz einfach, bevor ich in die Kurve reinfahre, ich einsehen kann ob wer kommt oder nicht, ist es völligst unwichtig, weil es kommt keiner, das sehe ich vorher. Die Diskussion ging schon immer darum, ob ich vorher einsehen kann oder nicht. Wenn ich nicht einsehen kann, bleib ich auf meiner Spur!
Ich habe mal stellvertretend diesen Beitrag herausgepickt, da es in den letzte Antworten irgendwie allgemein um Fahrsicherheit ging.
Ich habe beruflich ziemlich mit der Nachbearbeitung von Unfällen zu tun, die meist darauf beruhen, dass mindestens einem der beiden Unfallbeteiligten etwas Entscheidendes durchgerutscht ist...nämlich das Herannahen des anderen.
Klar schaut man, "ob frei ist". Unfälle mit 2 Fahrzeugen passieren aber fast immer, weil einer den anderen übersehen hat
Fährt man aber immer so, als ob es zu 100 % sicher ist, dass auch wirklich frei war, hat man zu 100 % ein mittelgroßes Problem, wenn man sich getäuscht und etwas übersehen hat.
Es gibt einige Freunde, die "schneiden immer die Kurven", aber nur, wenn sie sich sicher sind, dass niemand kommt... Den grds. Sinn habe ich nie verstanden, denn die machen das auch, wenn die Kurven langgezogen sind und man auch mit einer anderen Linie tollen Schräglagenspaß haben könnte. Ich sagte schon mehrmals... "hoffentlich übersiehst du nie jemanden ...
Ein klassisches Beispiel ist auch das Einbiegen nach rechts an T-Straßensituationen.
Maximal sicher: Bevorrechtigten Verkehr zuverlässig im Auge behalten, sehr eng am rechten Rand einbiegen und zügig beschleunigen. Warum? Falls man jemanden übersehen haben sollte, ist das auf der Gegenfahrbahn wurscht (weil man die nie benutzt hat), in der eigenen Fahrrichtung hat man durch konsequentes rechts Fahren viel Platz gelassen, dass andere, die man übersehen haben könnte, an einem vorbei kommen, und zuletzt hat man durch ordentliches Beschleunigen die mögliche Geschwindigkeitsdifferenz zu einem herannahenden Fahrzeug verringert, was immer die möglichen Kollisionsfolgen reduziert.
Maximal riskant: Langsam unter großzügiger Ausnutzung der Gegenfahrbahn einbiegen... auf den Rest kommt ihr selber. Maximale Gefährdung über Sekunden, sofern man einen anderen übersehen haben sollte.
Sehr enge Kehren sind grds. nicht wirklich leicht zu fahren. Es bracht schon Gefühl, langsam, noch dazu steil bergauf, in ordentlicher Schräglage zu fahren, noch dazu vollgepackt und/oder mit Sozia. Die meisten, denen das meistens gelingt, fluchen trotzdem gelegentlich, wenn es mal nicht zu 100 % gepasst hat.
Größere Schräglagen im 1. Gang sind für die wenigsten im Komfortbereich. Im 2. Gang klappt es schon meistens oder fast immer, aber einmal Umfallen pro Jahr, weil es im 2. Gang doch geklemmt hat, ist trotzdem doof. Also ist es grds. verführerisch, die Gegenfahrbahn im Kurvenausgang bei engen Kehren zu nutzen , um leichter im 2. Gang in einer angenehmeren Schräglage herumzukommen..
Sehr gefährlich ist es eher nicht. Denn wer fährt schon sehr schnell in einer engen 180 Grad Kehre? Trotzdem ist es natürlich extrem unprofessionell, einem anderen auf dessen Fahrbahn entgegen zu kommen.
Kurzum:
Große Gefahr besteht in engen Kehren mangels hoher Geschwindigkeit nicht.
Konsequent innen fahren ist möglich, aber durchaus anspruchsvoll.
Kurvenradius vergrößern ist eher unprofessionell, wird aber häufig praktiziert.
Zum wirklichen Problem wird es, wenn man nicht dazu in der Lage ist, die Kurve innen zu fahren.