Es war 2017. Ich hatte ganz frisch den Führerschein. Meine Frau nach 20 Jahren Pause frisch angefixt und wir sind los in die Alpen. Mit viel Respekt, aber ohne Angst sind wir einfach los gefahren.
Der erste Pass überhaupt war das Penser Joch danach weiter in die Dolos. Alles hat super geklappt, Ego & Ehrgeiz blieben daheim und jedem der wollte haben wir das Überholen leicht gemacht. Wir waren auf NineTs unterwegs und die 12er GS war ein Motorrad das keinerlei "haben will" Reflex auslöste. Zu gross, zu viel Plastik, einfach unschön.
Dann passierte folgendes: Wir stehen in irgendeinem Skigebiet in einer Links-Kehre auf einem Parkplatz und geniessen die Aussicht, als sich aus dem Tal etwas grosses, schwarzes sehr zügig näherte. Obendrauf ein amtlicher GS Fahrer mit einer fulminaten, herrschaftlichen Wanne ausgestattet. Kurz vorm Einlenken hörte ich den Vorderreifen ganz leise wimmern, danach klappte der Herr das 400KG Package ganz lässig ab, bestenfalls hätte mein kleiner Finger zwischen Ventildeckel und Strasse gepasst. Schaut uns am Scheitelpunkt ganz ruhig an und nickt freundlich. Anschließend hatte der Vorderreifen wenig und der Hintereifen samt Traktionskontrolle sehr viel tun und die Fuhre ballerte leicht versetzend davon. Das Ganze geschah mit einer Lässigkeit, die mich schwerr beeindruckte. Es war die vollendete Demonstration von Können.
Zurück in Levico Therme sehe ich meinen Held des Tages samt Zigarre an der Bar, habe ihn aber nicht angesprochen. Wenn Du hier mitliest: Danke für diesen Augenblick.