Es werden hier aber immer zwei Dinge vermischt: Die Japaner verkaufen in Deutschland Autos seit Anfang der 1970er Jahre, also seit einem halben Jahrhundert. Heute haben alle Japaner in Deutschland zusammen einen Marktanteil, der in etwa bei dem von Opel liegt, Toyota allein mäandert irgendwo bei drei Prozent rum. Für jeden Toyota, den Toyota in Deutschland auf die Straße kriegt, kriegt VW sieben VWs auf die Straße. Die Koreaner sind ebenfalls seit 30 Jahren in Deutschland. Sie haben - anders als die Japaner - ganz gezielt darauf gesetzt, den deutschen Geschmack zu treffen, indem sie zum Beispiel deutsche Chefdesigner beschäftigt haben. Hyundai hat in Deutschland einen guten Lauf und verkauft mehr als Toyota. Ich glaube auch, dass Hyundai und Kia heute bei den Kunden räubern, die sonst einen Japaner gekauft hätten (der meist gar kein Japaner mehr ist - mein Toyota ist Made in France). Grundsätzlich ist der deutsche Markt nicht unterversorgt und unterbesetzt, die hierzulande aktiven Hersteller haben alle gute Händlernetze. Da kurzfristig mal mit irgendwelchen Chinakrachern reinzuflanken und den Etablierten so viele Marktanteile abzunehmen, dass sie deshalb Sorgen haben müssen, halte ich für unwahrscheinlich.
BMWi (die E-Marke von BMW) muss sich sicherlich wegen des Suda S01 genausowenig Sorgen machen, wie sich BMW Motorrad Sorgen macht wegen eines Shineray-Mopeds. Und zwar zu recht. Kotzen würde ich als chinesischer Anbieter mit ernsthaften Ambitionen, wenn ein solcher Chinakracher (und er ist ja nicht der erste) in Deutschland den Ruf der chinesischen Autoindustrie versaut. Da waren die Japaner übrigens schlauer. Nachdem japanische Unternehmen die Welt in den Nachkriegsjahren mit billigem Drexglump beglücken wollten, führte das japanische Außenhandelsministerium eine Qualitätskontrolle ein für alle Waren, die in den Export gehen sollten. Vielleicht erinnerst du dich noch an die goldfarbigen ovalen Aufkleber, die früher auf jeder japanischen Kamera waren, die kommen daher. Dieses Qualitätsverständnis hat sich in China noch nicht etabliert.
Man muss ja auch mal eins sehen: Von dem Suda S01 werden jetzt 200 Stück in die EU importiert. Das Ding bringt dem Händler hier 10.000 Euro netto pro Stück ein. Wenn man Einkaufspreis in China, Transport, Gebühren und Firlefanz abrechnet, kann er nicht mehr als 1.000 Euro pro Stück verdienen. Das sind 200.000 Euro für die ganze Charge (wenn überhaupt). Das hört sich für mich nicht nach dem Versuch an, als chinesische Marke in Europa ernsthaft Fuß zu fassen. Das klingt für mich eher nach eBay-Powerseller, der sonst USB-Sticks aus China vertickt.