Der Verbraucher fragt sich, wieso er bis zu 70 Cent für die kWh zahlen soll, wenn der Haushaltsstrom nicht mal die Hälfte kostet.
Es gibt auf diese Frage zwei Antworten. Die aus der Sicht der hier verbreiteten E-Auto-Hasser, die aus allen ihnen zugänglichen Informationen immer die herausfiltern, die E-Mobilität möglichst negativ aussehen lassen. Man fragt sich, wo in dieser Betrachtungsweise der Nährwert liegt. Es zwingt dich ja niemand, dir ein E-Auto zu kaufen.
Die andere Antwort erfordert etwas Nachdenken: Bis auf Weiteres wird man nur dann ein E-Auto im Alltag sinnvoll und ohne Frust betreiben können, wenn man entweder zuhause oder am Arbeitsplatz eine Möglichkeit zum Laden hat. Für alles andere gibt es zu wenig Ladestellen und das Laden dauert zu lange. Wenn ich also ein E-Auto habe, das meinetwegen mit einer Batterieladung 250 km weit kommt, dann stelle ich das abends in die Garage und morgens ist es aufgeladen.
Das ist dann anders als bei einem Verbrenner. Den tankt mir niemand über Nacht voll, den muss ich immer in einer Tankstelle volltanken. Mal grob über den Daumen geschätzt, gehe ich mal davon aus, dass E-Autos zu 80 bis 90 Prozent zuhause oder in der Arbeit geladen werden, selten unterwegs. Weil eben Fahrten, die diese 250 km überschreiten, relativ selten sind (und Leute, die solche langen Touren dauernd machen, sich ohnehin kein E-Auto kaufen). Für einen Ladesäulenbetreiber bedeutet das, dass sein Markt gar nicht so groß ist, denn von dem in E-Autos verfackelten Strom liefert er ohnehin nur zehn Prozent mit denen er seine Ladesäule und deren Wartung finanzieren muss und auch noch was verdienen will. Die 70 Cent pro Kilowattstunde nimmt Ionity meines Wissens für eine Schnellladung mit bis zu 150 kW Ladeleistung. Damit pustet sie dir deinen teuren Porsche, Audi oder Tesla im Nullkommanix auf, während du im Rasthof schnell eine Wurst isst. Und dafür löhnst du dann, weil sie dir den Strom eben dort liefern, wo du ihn in dem Moment brauchst. Und zwar pronto!
Ich habe zuhause im Kühlschrank eine Kiste Bier, da kostet mich die Halbe ungefähr einen Euro. Wenn ich unterwegs im Rasthof ein Bier trinke, dann kostet es mich das dreieinhalbfache? Und jammere ich deswegen rum? Ich kann ja nach hause fahren, wenn mir der Rasthof zu teuer ist.