Als TomTom-Nutzer kennt man Basecamp nur aus (gruseligen) Erzählungen - und nutzt Motoplaner schon länger als Alternative zum von TomTom unterstützten TYRE. Ebenfalls ganz hervorragend ist kurviger.de, da kann man sich Rundstrecken nach Länge rechnen lassen.
Um das Ganze zu begreifen, muss man den Unterschied zwischen einer Route und einem Track begreifen. Eine Route besteht aus einer mehr oder weniger großen Zahl an Wegpunkten (Waypoints), das sind über ihre geografische Position festgelegte Punkte, die das Routenprogramm anschließend wie bei "Malen nach Zahlen" zu einer Strecke verbindet. Dabei kann man dem Programm Parameter vorgeben, wie es beim Verbinden der Waypoints vorgeht, zum Beispiel "Autobahnen vermeiden", "schnellste Verbindung" oder "kurvige Strecke bevorzugen".
Ein Track ist im Grunde dasselbe wie eine Route, nur dass die einzelnen Waypoints so dicht hintereinander sitzen, dass das Programm beim Verbinden keinen Interpretationsspielraum mehr hat. Wenn zwei Waypoints zehn Kilometer auseinander liegen, gibt es meist verschiedene Wege zwischen den beiden. Liegen die Waypoints nur zehn Meter auseinander, gibt es die nicht.
Einer der Hauptunterschiede zwischen der trackbasierten Planung bei Garmin und der Waypoint-basierten Planung beim Rest der Welt ist, dass Basecamp normalerweise den ganzen Track an dein Navi übergibt, Planungstools wie Motoplaner dagegen nur eine Liste mit Waypoints. Für TomTom bietet Motoplaner an, die Liste der vom Nutzer manuell gesetzten Waypoints automatisch auf die maximal mögliche Menge der Waypoints aufzufüllen, die TomTom verarbeiten kann (48 bzw. 100). Ich selbst setze selbst bei komplexen Routen über 600 km selten mehr als 20 Waypoints. Der hier angebrochene Stelvio braucht nur drei Waypoints, einen am Beginn, einen am Gipfel und einen am Ende. Es gibt dort nur den einen Weg zum Gipfel, mehr Punkte machen die Navigation nicht genauer.
Ein großer Vorteil von Basecamp ist, dass es am PC auf dasselbe Kartenmaterial zugreift wie auf dem Navi. Eine Route, die am PC mit Basecamp berechnet wurde, wird also auf dem Navi exakt genauso berechnet. Das gilt unter Garmin-Fans als besonderer Vorteil. Es enthebt einen aber nicht des Problems, dass die Straßenführung auf der Karte nicht zwingend dieselbe sein muss wie in der Realität. Bei Routen, die auf einer anderen Plattform geplant wurden, kann es dagegen vorkommen, dass das Navi die Route anders berechnet als der PC. Dieses Problem finde ich aber nicht so gravierend. Grundsätzlich sollte man die Straßen, die man unbedingt fahren will, durch geeignetes Setzen von Wegpunkten so fixieren, dass das Navi keine Alternative hat. Ansonsten haben unterschiedlich gerechnete Routen vor allem dann Nerv-Potenzial, wenn mehrere Leute zusammen fahren und sich jeder nach seinem Navi richtet. Praxistipp: Wenn ich nicht der Tourguide bin, ist mein Navi auch nicht an.
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