Supermarktleiter klagt über Flüchtlinge - Keine Anzeigen bei Polizei | Calden
Nach Auskunft der Polizei gab es in den zweieinhalb Wochen, in denen das Camp besteht, fünf Strafanzeigen: Zwei wegen Körperverletzung, zwei wegen Diebstahl und eine wegen Widerstand gegen Polizeibeamte. Gewerbetreibende aus dem Umfeld des Flughafens erzählten uns, dass die Polizei oft vor Ort sei, um Präsenz zu zeigen. Auch habe es Schlägereien gegeben.
Es ist vor allem die Langeweile, die viele Flüchtlinge quält. Sie suchen bei der Hitze schattige Plätze in Calden und sitzen vor den Supermärkten. 140 Euro hat jeder von ihnen monatlich zur Verfügung. Der Müll am Straßenrand verrät, in was sie das Geld investieren: Tabak, Süßes, Alkohol.
Eine Kassiererin der Caldener Tankstelle erzählt, dass sie vor allem Handy-Prepaid-Karten an Flüchtlinge verkaufe, damit diese nach Hause telefonieren können. „Oft stehen so viele vor mir, dass es schwer ist, den Überblick über den Verkaufsraum zu behalten.“
Mehrere Caldener, mit denen wir sprechen, fühlen sich besonders durch Gruppen junger Männer bedroht. Einige schließen abends ihre Haustür ab, was sie vorher nie taten. Andere machen sich Sorgen um ihre Kinder.....
Wenn sich bislang Gewalt entlud, dann nur zwischen Flüchtlingen, die aus 16 Nationen stammen. Ein Caldener, der beim Aufbau des Camps geholfen hatte, berichtet von einem Fall, in dem Flüchtlinge Duschköpfe abgeschraubt hätten. Anschließend hätten sie andere Flüchtlinge erpresst: Wer duschen wolle, müsse Geld zahlen. Der Sprecher des Regierungspräsidiums konnte den Vorfall weder dementieren noch bestätigen. Ähnliche Vorfälle hatte es aber in anderen Unterkünften gegeben.
Vor allem die Situation für die Kinder ist erschreckend. Abgesehen von zwei, drei Fußbällen gibt es keine Spielmöglichkeiten. Um mehr Aufenthaltsflächen zu schaffen, wird das Lager nun erweitert. Es soll eine Kinderbetreuung geben und Spielgeräte aufgestellt werden, sagt ein Mitarbeiter der Johanniter, die für die Betreuung zuständig sind. „Es ist wichtig, dass die Leute beschäftigt sind. Bei 1000 Menschen, die auf engem Raum leben, muss man großen Respekt davor haben, dass alle hier noch die Bälle flach halten.“