„Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“
Ach Herrjeh, jetzt muss also auch der arme Immanuel herhalten. Na gut, habe mir also gerade seine Metaphysik der Sitten aus dem Regal gegriffen, um die Erinnerung der Lektüre aufzufrischen. Es bestätigten sich meine starken Zweifel, dass eine Motorradtour zum gegenwärtigen Zeitpunkt im Widerspruch zum kategorischen Imperativ stünde. Es wäre im Gegenteil sehr interessant, wie man diesen Widerspruch argumentativ begründen wollte.
Aber: Selbst wenn es diesen Widerspruch geben sollte: Wer sagt denn, dass die kant'sche deontologische Ethik die richtige ist? Gibt es nicht auch gute Gründe für einen teleologischen Ansatz? Und aus utilitaristischer Sicht beispielsweise wäre die Moppedtour nicht nur
nicht verboten, sondern sogar ethisch
geboten: Führe ich nicht, so würden die Glücksmomente enfallen, die mir das Motorradfahren vermittelt, ohne dass an anderer Stelle entsprechendes Glück entstünde - ich würde also gegen die Maxime vom größten Glück der größten Zahl verstoßen.
Bevor wir jetzt aber in ein philosophisches Seminar abgleiten und noch weitere Ethikkonzeptionen bemühen: Leute, wenn Ihr nicht fahren wollt, dann lasst es bleiben. Aber hört bitte auf, daraus eine Frage der Moral machen zu wollen!
Achja, und wenn Ihr schon Kant lest, dann empfehle ich bei der Metaphysik der Sitten auch den Abschnitt über die Laster, insbesondere § 42: Der Hochmuth