Sich über Gebote und Regeln hinwegzusetzen, vermittelt ebenfalls das Gefühl, unabhängig zu sein. Das macht es auch so schwer, diese Jüngeren anzusprechen, zu ermahnen, an ihre Verantwortung für die Älteren, für ihre Großeltern zu appellieren, sie um angemessenes, um moralisches Verhalten zu bitten. Denn die Freiheit und der Spaß bestehen ja gerade darin, etwas Verbotenes zu tun; der erhobene Zeigefinger kann das egoistische Verhalten also sogar noch verstärken.
Dieses Verhalten kenne ich noch von Rauchern, die ebenfalls rücksichtslos ihren Autonomieanspruch vertreten haben, obwohl sie die Gesundheit der zum Passivrauchen Verdammten gefährdeten. Am Ende hat erst das gesetzlich festgelegte Rauchverbot in der Gastronomie, in Unternehmen, in öffentlichen Gebäuden sie zur Verhaltensänderung gezwungen. Einmal eingeführt, wurde das Rauchverbot aber erstaunlich schnell akzeptiert und befolgt. Man kann vermuten, dass striktere Kontaktbeschränkungen und Beschränkungen der Bewegungsfreiheit in der Corona-Pandemie genauso befolgt werden.