Ich habe schiss Gespann zu fahren. Ist das normal?

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Uli G.

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Gespannfahren ist für mich absolut keine Alternative zu irgendeiner anderen Fortbewegung. Höchstens zum Zu-Fuß-Gehen. Ein Gespann verbindet konsequent und restlos die Nachteile von Auto und Motorrad.
Ich hatte mal ein Gespann (was älteres, aber das ist letztlich egal), und aus Erfahrung kann ich daher sagen:
Gespann? Nie wieder.
Stell Dich nicht so an :), als Mopedfahrer muss man leiden können! (als Gespannfahrer besonders, aber es gibt, auf nassen/vereisten/verschneiten Straßen nichts geileres als ein Gespann). Damit kann man Pirouetten drehen, an denen Dosenfahrer verzweifeln (Zweiradtreiber machen das dann eher unbeabsichtigt und unkontrolliert :(), und selbst bei trockenen Bedingungen gibt es eine Menge Dinge, die nicht viele Dosentreiber beherrschen (und, bei etwa doppelter Fzg.-Länge nicht allerorten ausführen können), und der normale Mopedfahrer macht sich über derartiges eh keine Gedanken.

Auf meinem ersten Gespann, NSU Konsul II mit SW (500ccm/21.5!!!PS -auf die .5 lege ich Wert :D, Steib S350) hielten die Hinterreifen -4.00-19 ca. 2000km, dann fuhr ich "weiße" Reifen, weil das Gummi weg, und die Karkasse erreicht war.
Conti "Milestones" habe ich auf meiner H-D "Fatboy" Solomaschine ('91 Evo, 50PS) binnen 5000km hinten zerlegt, vorn war nicht viel mehr drin (bekennender Spätbremser :D). Dafür hafteten die Dinger wie "Klebgummi" auch/besonders bei Nässe, und das ist letztlich das einzige, was mich interessiert. Jeder Satz nässetauglicher Reifen ist preisgünstiger, als sich nur einmal bei Nässe -wegen untauglicher "Langlebensdauerreifen" abzulegen :().
Reifen auf Gespannen, nach Umbau auf 15"/16" Felgen, mit Autoreifen bestückt, hielten natürlich deutlich länger, selbst bei deutl. höherer Leistung und ungeändertem Fahrverhalten :). Wobei Slides auf trockener Straße schwierig wurden, dafür haften die Dinger einfach zu gut, mit deutl. größerer Auflagefläche.

Wie bereits weiter vorn erwähnt:
Gespann zu fahren muss man wollen und mögen, es ist weder mit dem fahren eines Zweirades, noch eines vierrädrigen Kfz. vergleichbar. Es vereinigt die Nachteile beider Fzg.-typen (Stau wie Dose, schlechtes Wetter wie Moped), bietet aber, selbst bei kleiner Leistung, einige Dinge, die dem normalen Zweirad- o. Dosentreiber verwehrt sind. Dazu kommt die Möglichleit, auch mal den "kläglichen Rest" der Familie mitnehmen zu können, nicht immer nur die bEaZ/bSaZ/..., sondern auch zusätzl. das "Kleinvolk". Und wenn man eine engagierte Person im Beiwagen "turnen" hat, ist noch etwas mehr drin.

Grüße
Uli
PS
Ich hätte da noch einen originalen Michelin 3.50 S 19 im Angebot. Bj. 1975, also gut abgelagert, gespanntauglich (geringer Verschleiß!!!), nie montiert. Gebote bitte per PN :D
 
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Intermezzo

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Also ich bin heiß drauf es auszuprobiere ohne gleich ein Gespann kaufen zu müssen. Die Neugier auf das Neue verdrängt Stück für Stück die Zweifel.

Ich werde mal einen Termin bei Uli Jacken in Herxheim ausmachen. Ist für mich ohne große Probleme erreichbar. Und Uli ist eine bekannte Grösse in der Szene, der u. A. auch Schulungen abietet. Und neben den urigen Ural auch Umbauten anbietet. Z. B. Eine R850 R mit Triptec Chassis und Ural Boot. Das wäre dann etwas Ural allerdings mit besserem Mopped.

Gruß Thomas
 
sampleman

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Mir geht es wie dir, ich finde die Ural-Gespanne endgeil. Mich würde allerdings was ganz anderes abhalten: Die nicht vorhandene Dynamik. Ein aktuelles Ural-Gespann hat gut 40 PS und wiegt mit zwei Leuten und Gepäck eine Zweidritteltonne. Jeder Polo hat ein besseres Leistungsgewicht. Wumms von unten: Fehlanzeige (52 Nm bei 4000 Touren). Wenn ich mal meine 1100er GS nehme, dann ist das 50 Prozent mehr Gewicht bei 50 Prozent weniger Leistung. So Geschichten wie auf der Landstraße mal eben vom 5. in den 4. zurückschalten und den Lkw vor dir entspannt überholen gestalten sich mit einem Ural-Gespann deutlich schwieriger als mit nahezu jedem Motorrad auf dem Markt.

Vielleicht solltest du, bevor du einen Riesen-Aufwand betreibst, um an eine Testrunde mit einem Gespann zu kommen, lieber mal eine 200-Kilometer-Tour mit deiner GS machen - und dabei nie schneller als 80 km/h fahren. Und dir dann überlegen, ob du auf das Getuckere wirklich Lust hast.

Wenn du sagst, dass ein Grund für ein Gespann ist, dass deine Frau ihr eigenes, schweres Motorrad nicht mehr händeln mag, dann würde ich zwei Gedanken ins Rennen schmeißen:

1. der Frau ein leichteres Motorrad kaufen (für Touren zu zweit würde ihr vermutlich eine G310 reichen).

2. für euch gemeinsam einen Roadster kaufen. Ich habe mal auf Mobile.de nach Cabrios mit 2 Sitzen bis 14 k und Baujahr vor 1998 gesucht - du wirst erstaunt sein, was man für das Geld alles schönes kriegt: Porsche Boxster, BMW Z3 und Mercedes SLK zuhauf, Mercedes R107 in akzeptablem und R129 in schönem Zustand etc. Zu klären wäre nämlich auch, ob deine Frau auch Bock darauf hat, die ganze Zeit untätig in dem engen, unkomfortablen Boot zu hocken - und den Roadster könnte sie auch mal fahren.

Ich glaube, es hat einen Grund, warum man insgesamt so wenige Gespanne und speziell so wenige Ural-Gespanne sieht.


Viele Grüße vom Sampleman
 
RunNRG

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Nunja, das ist ja auch schon eine "Luxusvariante" :cool:

Die gibts nicht für billig Geld, wobei es auch was dazwischen gibt. Das letzte Gespann, wo ich mal mit auf Tour war, hatte als Basis eine mild getunte B-King, die geht dann auch schon "ausreichend dynamisch" zu Werk.
 
sampleman

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Die gibts nicht für billig Geld, wobei es auc hwas dazwischen gibt. Das letzte Gespann, wo ich mal mit auf Tour war, hatte als Basis eine mild getunte B-King, die geht dann auch schon "ausreichend dynamisch" zu Werk.
Ich glaube aber nicht, dass @Intermezzo so was will. Er hat sich in die Ural-Kübel verguckt, was ich total gut verstehen kann. Jedem BMW-Boxerfreund geht doch das Herz auf bei solchen Dingern. Außerdem wird ein Gespann ja nicht unbedingt leichter zu fahren, wenn es dann noch richtig schnell ist.

@Intermezzo: Wenn du es dennoch probierst: Bitte ausführlichste Schilderung deiner Eindrücke.
 
Ralsch

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Moin,
... nicht vorhandene Dynamik... wiegt mit zwei Leuten und Gepäck eine Zweidritteltonne. Jeder Polo hat ein besseres Leistungsgewicht. Wumms von unten: Fehlanzeige .......... überholen gestalten sich mit einem Ural-Gespann deutlich schwieriger als mit nahezu jedem Motorrad auf dem Markt.
Das ist die negative Sicht. Positiv könnte man das (vollkommen richtig) Geschriebene aber auch als "Entschleunigung" zusammenfassen.
Wenn es das ist was man will sind die oben gemachten Aussagen genau das Ziel der Übung.

...
Ich glaube, es hat einen Grund, warum man insgesamt so wenige Gespanne und speziell so wenige Ural-Gespanne sieht.
Naja, dazu kommt der herbe Militärcharme (den viele Nichtwissende m.E. schnell mal gedanklich in die rechte Ecke einsortieren), "nicht ganz aktuelle" Technik und ein aus meiner Sicht stolzer Preis für ein Vorkriegsmotorrad.

Bis dann,

Ralf
 
Intermezzo

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Von unterwegs, deswegen mit möglichen Tipp-Fuhlern.

Die beschriebenen Lösungen habe ich mir selbstvestndlich auch schon alle selbst überlegt. Auch die zwei kleinen Moppeds. Eine 650 Dakar hatte ich vor Jahren auch schon deswegen gekauft und auch in Slowenien (meine Frau) ausgiebig getestet. Die Dakar ist immer noch da und wird gelegentlich auch noch genutzt. Ein neueres Mini-Cabrio ist auch vorhanden und wird auch genutzt. Ist schön aber eben kein Motorradfahren.

Ich denke auch etwas längerfristig. Wir fahren beide momentan noch GS und wollen das auch noch eine Weile machen. Wenn es sein muß auch nur mit 80 km/h. Viele der von uns bevorzugten Strecken lassen teilweise gar nicht mehr zu. Das ist kein Problem. Dort wo wir meist unterwegs sind, trifft man nur selten Gleichgesinnte. Siehe beispielsweise mein Link weiter oben.

Das Gespann ist als gleitender Übergang von Solo auf Gespann zu verstehen. Und zwischendurch natürlich zum Spass haben. Ob der gegeben ist weiss ich momentan nicht. Das ist mein derzeitiges Peoblem. Ohne Fahren, keine Erfahrung.

Ich möchte mit dem Gespann vermeiden unsere Kisten irgendwann in die Ecke stellen zu müssen weil es gesundheitlich plötzlich nicht mehr geht. Sozusagen der Plan B.

Ich verstehe, dass diese Überlegungen manchem sehr fremd vorkommen mögen. Aber selbst einfach mal drüber nachdenken was nahe Verwandte oder Bekannte mit über 60 gemacht haben und wieviel Frauen mit über 60 GS fahren. Auf teilweise recht anspruchsvollen Strecken. Ausser meiner Frau kenne ich im näheren Umfeld niemanden der das macht. Motorradfahren ist unsere Leidenschaft. Deswegen können wir es uns nicht vorstellen ohne Motorrad zu sein. Die Gedanken daran werden aber immer häufiger.

Ja, es stimmt. Die Performance der Ural lässt mich auch daran Zweifeln, ob das so wie gewünscht geht. Und ja ein High Tech. - Gespann ist nicht das was ich suche. Hat ja auch Gründe warum wir GS mit Scout fahren. Und warum wir bislang uns überwiegend auf dem Balkan rumgetrieben haben. Das ist unsere Philosophie von Motorradfahren. Da passt so ein Dynamikbomber als Gespann nicht dazu.

Wie bereits weiter oben geschrieben, eine R850R mit Ural Beiwagen wäre von der technischen Seite her auch eine Lösung. Ich muß mich selbst halt noch näher prüfen. Aber das krieg ich schon hin. Ich sehe die Sache mittlerweile deutlich entspannter als noch am letzten Sonntag. Mit einem gewissen Respekt . Manches dauert bei mir etwas länger. Wenn ich mich entschieden habe, dann aber dauerhaft. So wie bei meiner GS, die eigentlich mal ne 1150iger sein sollte und eine 1200er geworden ist. Und nun mittlerweile auch fast 13 Jahre alt ist. Ich bin optimistisch. Wird schon.

Gruß Thomas
 
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sigi74

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wenn schon gespann dann aber keine billignummer, beiwagenbremse und geschobene schwinge("gespanngabel") seh ich da fast als must have. gerade wenn du richtig fahren willst, also urlaub und touren. für die cafe-poser-runde reicht auch ein 0815 gerät ;)
es ist so schon anspruchsvoll genug, aber mit einer gabel die sich beim anbremsen auch noch verwindet wird das ganze nicht einfacher.
deine ganze fuhre lenkt beim einseitigen bremsen (je nachdem wie bike und beiwagen bremssenmäßig verbunden sind) sowieso wo anders hin und mit einer labbrigen gabel wird es nur noch intensiver.
also gut überlegen was man kauft, nachträglich umbauen kostet dann extra und wird ggf. noch teurer.
es gibt eh einige gespann foren im netz, einfach mal ein wenig einlesen und vlt auch beraten lassen!!!
du kannst auch bei gespannbauern deine alte GS umbauen lassen oder gebrauchte kaufen, die beraten gerne und ausführlich. z.b. Motorrad Gespanne
habe meine W800 dort umbauen lassen. http://www.seitenwagen.cc/images/dsc03830.jpg
 
AmperTiger

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Naja, dazu kommt der herbe Militärcharme (den viele Nichtwissende m.E. schnell mal gedanklich in die rechte Ecke einsortieren), "nicht ganz aktuelle" Technik und ein aus meiner Sicht stolzer Preis für ein Vorkriegsmotorrad.
wenn du nicht gerade eine MGattrappe montierst, denkt eigentlich kein Mensch daran, dich wegen einem Gespann in die rechte Ecke zu stellen. Selbst bei uns im Lkrs Dachau wird echte Weltkriegsware a la R 75 WerMachtsGespann bewundert und nicht bedauert. Auf Oldtimerveranstaltungen ein gerne gesehener Gast, vor allem weil noch immer unrestauriert (sieht auch so aus, aber das hat Charme)
 
Ralsch

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Selbst bei uns im Lkrs Dachau wird echte Weltkriegsware a la R 75 WerMachtsGespann bewundert und nicht bedauert. Auf Oldtimerveranstaltungen ein gerne gesehener Gast, vor allem weil noch immer unrestauriert (sieht auch so aus, aber das hat Charme)
Naja, ohne Dir zu nahe treten zu wollen, aber Deutschlands Süden und Osten sind in der Hinsicht natürlich auch Sonderfälle wie die Wahlergebnisse so prägnant zeigen.
Auf den Treffen - klar, das sind ja keine Nichtwissenden.
Wenn hier in Rhein-Main einer mit Militärfahrzeug unterwegs ist dann ist der zu 95% aus der Glatzen-Zunft.
Spezielle Treffen und Veranstaltungen mal aussen vor.

Bis dann,

Ralf
 
sampleman

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Naja, ohne Dir zu nahe treten zu wollen, aber Deutschlands Süden und Osten sind in der Hinsicht natürlich auch Sonderfälle wie die Wahlergebnisse so prägnant zeigen.
Deutschlands Süden besteht aus BaWü (Ministerpräsident von den Grünen, Koalition mit der CDU) und Bayern (Ministerpräsident von der CSU, Koalition mit den Freien Wählern). Ohne dir nahe treten zu wollen: Der Süden ist vielleicht reaktionär aber nicht braun. Das geben auch die Wahlergebnisse nicht her.

Der Ampertiger hat aber insofern recht, als von den Standard-Urals ein rustikaler Charme ausgeht, der niemanden an die Zeit vor '45 denken lässt. Viele antichambrieren ja eher mit der Sowjetvergangenheit des Apparats und machen einen roten Stern ans Boot.
 
Intermezzo

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Moin,
Naja, dazu kommt der herbe Militärcharme (den viele Nichtwissende m.E. schnell mal gedanklich in die rechte Ecke einsortieren), "nicht ganz aktuelle" Technik und ein aus meiner Sicht stolzer Preis für ein Vorkriegsmotorrad.

Bis dann,

Ralf
Wenn man Militärcharme mit rustikal, reduzieren auf das wesentliche beschränkt, stimme ich Dir zu. Entschleunigung trifft die Sache auch recht genau.

Mir persönlich geht es nicht mehr um schrägste Schräglagen, beste Beschleunigung, höchste Leistung, frühestes Ankommen oder matschigster Schlamm. Ich kann das ganze Hinterherrennen hinter irgendwelchen Leistungs- und Drehmomentspitzen eh schon seit Jahren nicht mehr verstehen. Aber dabei muß ich zugeben, daß jeder das Recht hat dies anders zu sehen und dadurch nebenbei auch mithilft die Wirtschaft am Laufen zu halten. Armes Deutschland wenn es nur noch Klone von mir gäbe.

Was mir an den Ural gefällt ist tatsächlich die nach außen hin dargestellte robuste Art bei den 2WD-Modellen und der serienmäßige Rückwärtsgang bei allen Modellen. Wenn man die Classic-Modelle in schwarz mit weißen Doppel-Zierlinien betrachtet, so spiegelt dies eine vergangene Eleganz der 50iger Jahre wieder. Noch ausgeprägter sieht man das bei der mittlerweile nicht mehr hergestellten Retro (siehe Photos weiter oben). Auf alt gemachte Motorräder, mit altem Konzept aus den späten 30igern aber mittlerweile hochmodernem Innenleben. Euro 4 ist für die 2019er Standard, Euro 5 sollen die mit geändertem Mapping angeblich auch können.

Ich denke nicht, daß man schief angeschaut wird wenn man mit solch einem "Klassiker" vorfährt. Auch in Tarnfleck nicht, was mittlerweile als äußeres Gestaltungsmerkmal ja auch schon fast normal ist. Ob man das braucht ist was anderes. Zudem wissen die wenigsten wie eine W..ehrmachts (der Zensor ist schon doof) R71 oder R75 aussieht, so daß sie Rückschlüsse von einer Ural auf den 2. Weltkrieg ziehen könnten. Oder eine grüner Elefant. Die sind nur alt, mittlerweile schweineteuer und werden bewundert wenn sie irgendwo auftauchen.

Nichtsdestotrotz die 41 PS der Ural (ca. 27 PS am Hinterrad lt. Bericht aus dem I-Net) bei 58 Nm und insgesamt nur 4 Gängen vorwärts lassen mich auch zweifeln, ob es das ist was ich suche. Außerdem ist der Preis mit 15 - 16,5 kEuro mittlerweile recht hoch.

Genial finde ich das Boot mit dem tiefen bequemen Einstieg. Meine Frau kam zumindest gut rein und wieder raus. Bei manchen der angebotenen Designer Boote sollte man, so kommt es mir vor, schon regelmäßiger Kunde im Gymnastik-Studio sein.

Die Ural-Boote sind so beliebt, daß sie teilweise auch bei moderneren Umbauten verwendet werden, wie ich gesehen habe. Deswegen auch meine Überlegung weg von der Ural mich u. U. auch nach was anderem mit Ural-Boot umzuschauen.

Gruß Thomas
 
Intermezzo

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Der Ampertiger hat aber insofern recht, als von den Standard-Urals ein rustikaler Charme ausgeht, der niemanden an die Zeit vor '45 denken lässt. Viele antichambrieren ja eher mit der Sowjetvergangenheit des Apparats und machen einen roten Stern ans Boot.
Manche haben auch eine 1. Hilfe Pack am Beiwagen mit ner Flasche Vodka innendrin.

Ich denke, daß sich hier kein Mensch irgendwelche Gedanken um die vergangen Geschichte macht, vergleichbar den Verblendeten die bei uns mit der R.eichskriegsflagge umherrennen.

Ich denke Stern, Munitionskisten (als Staufächer) und Ural-Schriftzug in kyrillisch haben einfach nur Kult und sind Ausdruck deren Lebensgefühls. Wie das ganze Gespann an sich.

Aber Harleyfahrer haben ja auch ein ganz besonderes Verhältnis zu ihren Fahrzeugen.

Sowas könnte ich mir beispielsweise auch vorstellen:


Gruß Thomas
 

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Wenn hier in Rhein-Main einer mit Militärfahrzeug unterwegs ist dann ist der zu 95% aus der Glatzen-Zunft.
Glatzen die in D WeltkriegsGerät durch die Lande treiben? Tut mir leid, aber das sind mir zuviel Klischees auf einmal.
 
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Eine R75 kostet zwischen 40 - 50 kEuro. Können sich Glatzen sowas leisten?
 
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Hier noch zwei Bilder R75 und (optisch) vergleichbare Ural in ziviler Ausführung. Wer denkt da an die dunkle Zeit der Geschichte?

Gruß Thomas
 

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Servus Thomas,

ich verfolge Deinen Fred jetzt schon eine Zeitlang.
Ich denke Du musst hier keine Entschuldigung posten warum Du zum Gespannfahrer werden willst oder warum es eine Ural werden soll!
Ich bin neben den Solomaschinen bekennender Gespannfahrer und kann Dir sagen: Probiers einfach aus!
Mich hat während eines Truck-Trail-Lehrgangs so ein Typ mit einem Zabel-Gespann (XS850) als Schmiermaxe mitgenommen und dabei angefixt. Gespanne kannte ich auch schon vom Elefantentreffen her, aber hier waren mir diese Gespanntreiber (alte Käuze mit Bärten) doch etwas suspekt bzw. ich hatte gehörigen Resepekt vor diesen Windgesichtern.
Aber seitdem war es um mich geschehen.
Internet gabs damals noch nicht und so hat mir einer dieser Windgesichter den Tipp gegeben:
Kauf Dir ein MZ-Gespann und wenn Du die Emma reiten kannst, dann hast Du es verstanden!
Recht hat er gehabt!
Für ein paar Flocken hab ich meine erste schwarze Emme geschossen und nach 250 m und einer leichten Rechtskurve landete ich im Acker!
Der Krieg war eröffnet und ich wollte das Ding bezwingen - habs dann auch geschafft und war unwiderbringlich vom Gespannvirus infiziert!
Nach 2 lehrreichen Jahren hab ich die Schwarze Witwe dann verkauft und mir eine bessere, neuere ETZ 250 geleistet (immer noch für einen Spotpreis, denn die Dinger wollte damals keiner mehr)
Nach weiteren 2 Jahren und sehr schönen Touren hab ich mir dann ein Gespann bei einem Gespannbauer fertigen lassen!
LowBudget an meine altgediente R 100 GS PD wurde ein Uralbeiwagen vom LÖW rangezimmert!
Das Ganze funktionierte schon sehr gut und ich habe zig Touren damit gefahren.
Meine damalige Lebensgefährtin und jetzige Frau hatte aber einen Graus vom Uralbeiwagen und sagte irgendwann in diesen Blechsarg auf Räderen steigt Sie nicht mehr ein!
Leider hatte Sie mit dem Blechsarg recht!
Bei einer Tour, GOTT SEI DANK ohne Kids und Frau, ist mir die Federbeinaufhängung am Kardan gebrochen, das Heck sackte auf den Hinterreifen und bremste diesen ab und ab da war ich dann nur noch Beifahrer wie es in den Gegenverkehr ging und ich in einen Mini krachte:
Motorrad Totalschaden, Mini Totalschaden und ich ausser blaue Flecken keine Schramme - freie Flugbahn - GLÜCK!
Das Gespann habe ich dann wieder aufgebaut und verkauft.
Ab diesem Zeitpunkt war mir klar, ich wollte ein Fernreisegespann mit offenen Endurobeiwagen, mit Schwingengabel, vernüftigen Bremsen und Autoreifen (Smart)
Also, kurzerhand meine R 80 GS Basic vom Gespannbauer nach meinen Wünschen umbauen lassen und dann selber individualisiert!
Kurzum, knappe 100 tkm gaile Touren: Island, Schweden, Norwegen, Russland, China, NZ, AUS - vernüftige Geometrie, vernüftiges Fahrwerk und Bremsen usw.
Stabil bis 160 km/h und auch stabil von 130 km/ h auf 0!
Danach war die Luft bei meiner Frau und mir etwas raus und wir sind wieder auf eine Solomaschine umgestiegen, halt nicht ganz:
In unserer zweiten Heimat in China fahre ich immer noch ein Gespann, eine Jialing 600 (Militärversion)
Und wenn mir die GS´n im Reisetrimm mal zu schwer wird, der Zeitpunkt wird kommen, dann gibt es hier in Germany wieder ein Gespann!
Jetzt noch ein paar Tips für Dich:
Keine Schiss, sondern Respekt!
Gespannfahren ist keine Zauberei, aber es hat nichts mit dem Motorradfahren zu tun, ausser den Bedienungselementen!
Du musst es lernen und zwar bei der Lernphase mit derm Verzicht auf die Solomaschine, mindestens 1000 - 2000 km lang!
Nur Gespannfahren um alle Impulse des Dreirads zu deuten und richtig darauf zu reagieren!
Da das Gespann ein relativ instabiles Fahrzeug ist, wirst Du viele Impulse bekommen!
Es muss so sitzen wie damals bei der Bundeswehr mit verbunden Augen das G3 bzw die P1 zerlegen und zusammenbauen
UND: Beim Gespann gibt es auch den Punkt of no return, dann bist Du nur noch Zuschauer - und denn solltest Du in und auswendig kennen!
Es wird nicht DAS Gespann für den Anfang für Dich geben!
Aber, Du bist schon beim Gespannbauer gewesen, machst Dir Gedanken usw., das ist gut!
Meiner Meinung nach, ganz klar Finger weg von Ural, MZ und Ko. : Fahrwerk, Bremsen usw.
Ein vernüftig gebautes und gebrauchtes Gespann wird Dir für den Anfang sicherlich mehr Spaß machen!
Und wen ich schaue was inzwischen so ein russischer Eisenhaufen kostet, Kopfschüttel!
Und wenn Du dann angefixt bist, dann kommt sowieso Dein Eigenbau bzw. lässt Du bauen!
Und ja, Gespannfahrer sind Individualisten, sowie Ihre Gespanne.
Du wirst beim Eurogespanntreffen nie zwei gleiche Gespanne fnden!
Auch in den Foren gibt es keine Klugschw.tzer wie hier, da wird Dir wirklich geholfen und nicht mit sinnlosen Verweisen auf die Betriebsanleitung usw.
Schau doch einfach mal hier rein: www.dreiradler.org
 

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wenn schon gespann dann aber keine billignummer, beiwagenbremse und geschobene schwinge("gespanngabel") seh ich da fast als must have. gerade wenn du richtig fahren willst, also urlaub und touren. für die cafe-poser-runde reicht auch ein 0815 gerät ;)
es ist so schon anspruchsvoll genug, aber mit einer gabel die sich beim anbremsen auch noch verwindet wird das ganze nicht einfacher.
deine ganze fuhre lenkt beim einseitigen bremsen (je nachdem wie bike und beiwagen bremssenmäßig verbunden sind) sowieso wo anders hin und mit einer labbrigen gabel wird es nur noch intensiver.
also gut überlegen was man kauft, nachträglich umbauen kostet dann extra und wird ggf. noch teurer.
es gibt eh einige gespann foren im netz, einfach mal ein wenig einlesen und vlt auch beraten lassen!!!
du kannst auch bei gespannbauern deine alte GS umbauen lassen oder gebrauchte kaufen, die beraten gerne und ausführlich. z.b. Motorrad Gespanne
habe meine W800 dort umbauen lassen. http://www.seitenwagen.cc/images/dsc03830.jpg
Ich bin mir nicht ganz sicher, aber offensichtlich kann man irgendwas -egal was- heuer nur noch mit allerbestem Material lernen, alles andere ist extrem gefährlich und davon ist abzuraten!

Sorry,
ich habe Gespann zu fahren auf meiner NSU Konsul gelernt!
!95kg Leergewicht, 295kg Gewicht mit Seitenwagen (Steib S350), 2 (ZWEI!) "Dosendeckelbremsen", je eine in Vorder- und Hinterrad. Das Seitenwagenrad war anfangs ungebremst, was in Verbindung mit "Upside down" Gabel mit lockeren ca. 25mm Standrohrdurchmesser recht nette Fahreigenschaften ergab :rolleyes:. Besonders bei Ausnutzung der zulässigen 495kg Gesamtgewicht, also einer knappen halben Tonne!!!. Das die Gabel praktisch ungedämpft war:(, ist dabei kaum erwähnenswert.
Das ganze schob beim bremsen vor/in Kurven einfach geradeaus, zog nach links beim bremsen geradeaus, bremste eigentlich gar nicht, jedenfalls kaum bei hoppeliger Straße, ein wenig wenn der Asphalt eben war, ...
Damit habe ich fahren gelernt!
Nicht von allen möglichen Helferlein beim stabilisieren des Gespannes übertönt, sondern völlig eigenverantwortlich:p.
Klar fuhr ich mir 21.5PS und knappen 500kg (295kg Gespann, 90kg Fahrer in Montur, 60kg Frau in Montur, 15kg Werkzeugkiste im Seitenwagen, Gepäck, Reservereifen, zeitweilig 20l/20kg Reservekanister hinten auf dem Gepäckträger des Seitenwagens) in den Kasseler Bergen auf dem Pannenstreifen rechts neben der rechten Fahrspur, da alle LKW schneller den Berg hoch krochen, aber wo ist dabei das Problem? (außer dem, bei manchen Leuten, angekratzten Ego, weil jemand schneller war als sie selbst?).
Letztlich ist das wie mit alten und neuen spanenden Werkzeugmaschinen:
Die, die es auf manuellen Maschinen gelernt haben, können "drehen/fräsen/bohren/...".
Die, die eine CNC-Maschineprogrammieren können, können ev. programmieren, bloß deswegen noch lange nicht wirklich "drehen/...." und dabei gute Ergebnisse liefern.

Grüße
Uli
 
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Hallo Fredl,

Du sprichst mir aus der Seele. Das was Du beschreibst ist genau das was mich bewegt.

Auf der einen Seite die Einsicht es nach vielen anderen Jahren und km des erfolreichen Solofahrens zu lassen und hier kein unnützes Risiko mit einem an sich in Extremsituationen nur schwer zu beherrschenden Spielzeug mehr einzugehen, auf der anderen Seite die Neugier und der Wunsch es dennoch zu wagen.

Von der Ural bin ich eh schon ein Stück weg, wenn Gespann dann nur noch beim Gespannbauer. Aus den von Dir bereits genannten Gründen. Hier hat man dann die Qual der Wahl. Weil nahezu jedes Gespann individuell ist und man sich im Vorfeld nicht auf das eine oder andere festlegen kann oder Erfahrungen austauscht.

Ich habe für mich mittlerweile eh beschlossen jetzt erst einmal mein Einsteigertraining im September zu machen. Mit offenem Ausgang.

Im der Zwischenzeit werde ich mir Lösungen verschiedeener Anbieter anschauen. In meiner Nähe gibt es den Zweirad Norton, der auch Gespanne baut. Dort werde ich bei Gelegenheit mal hinfahren,

Aufgrund der zwischenzeitlich ausgetauschten Informationen und Meinungen kann ich mir mittlerweile ein etwas klareres Bild davon machen was ich will oder was ich nicht will.

Über das Downsizing der Motorräger in vielleicht zwei Jahren denke ich mittlerweile sogar auch nach.

Spätestens im September 2019 weiß ich mehr.

Für mich ist das Thema erledigt. Danke an alle für die Informationen, Tipps und Anregungen.

Gruß Thomas
 
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