Ich habe schiss Gespann zu fahren. Ist das normal?

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Ich habe schiss Gespann zu fahren.

Dann lass es - ich käme nie auf die Idee mir so etwas anzutun - dann fahre ich lieber einen Roadster oder ein Wohnmobil und weiß, warum ich im STAU stehe - mit Sitzheizung und Klimaanlage :cool:.

Weiß ich nicht - würde aber die Frage auch nie stellen :p.

Interessant fand ich es, als z. B. Herbert Schwarz (Touratech) mit seinen kleinen Kindern im Gespann in den Urlaub gefahren ist - er mit Gespann, sie auf dem Motorrad.

Wenn es keine Autos gäbe, sicherlich eine Lösung, der ich mich vielleicht unterworfen hätte - aber nicht, wenn ich wählen kann zwischen Gespann, Auto, Wohnmobil ........

Solange ich Gespannfahrer nicht auch noch auf unbefestigten Wegen antreffe ....... sollen sie bei 30 oder 35° ruhig im Stau stehen - mein Mitleid haben sie nicht :p.
 
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Sowas könnte ich mir beispielsweise auch vorstellen:


Gruß Thomas
... das passt doch schon ganz gut :cool:

und Komfort für den Beifahrer scheint es bei dieser Bootsgrösse - auch zu geben...

Die Umstellung könnt ihr ja mit vorhandenem Material machen :)
 
tonyubsdell

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hallo thomas alias intermezzo,

möchte dir gerne deine furcht vor dem gespannfahren nehmen.
ich habe das selber hingekriegt, und ich bin nicht als meister vom himmel gefallen, noch bin ich inzwischen einer geworden.
wenn du entspannt an das thema rangehst, gelegenheit hast, solch ein gefährt bei geringem verkehr oder erst einmal auf einem parkplatz zu testen, wirst du ganz sicher die scheu davor verlieren.
meinen ersten kontakt zu einem gespann hatte ich in den frühen 1980-ern bei einer saharadurchquerung, auf der ich einen holländer mit seinem bmw-gespann traf. wir waren uns rasch sympathisch, und beschlossen, von tam gemeinsam richtung agadez zu fahren.
es war juli und es war nicht der ideale zeitpunkt, an dieser stelle des globus‘ moped zu fahren, auch wenn meine eigene maschine den namen ténéré trug...

martin.
so hiess er, war ein total verrückter kerl, ein liebenswerter chaot. seine ausrüstung bestand aus ein paar werkzeugen, die er ins boot geworfen hatte, einer decke und ein paar koch-utensilien.
neben einem bemerkensweren vorrat an gras, welches er einhändig in die dünnsten selbstgedrehten verwandelte, die ich je gesehen habe, gab es einen noch bemerkenswerteren gegenstand in seinem beiwagen:
ein altes grammophon!
samt einem stapel schellack platten und dem üblichen riesigen trichterartigen lautsprecher.
so verbrachten wir die gemeinsamen abende am spärlichen lagerfeuer, das durch ein paar tagsüber auf der fahrt gesammelten, verdorrten zweigen am brennen gehalten wurde, in gesellschaft von lale andersen und marlene dietrich.
dies, in kombination mit einem unwirklich klaren und zum greifen nahen sternenhimmel, ist mir in unvergesslicher erinnerung.
wenn ich heute an diese unbeschwerte zeit zurückdenke, bin ich immer noch ergriffen von den gefühlen, die die erinnerung in mir auslösen.

der überschlag.
tiefsandige passagen verlangten von martin, der bis dahin wenig gespann- und noch weniger erfahrung im sandfahren hatte, das
adhoc -erlernen einer besondern fahrtechnik.
ausreichend schwung und anlauf zum durchfahren der weichsandfelder zu bekommen, war bereits schwierig genug, wenn man die altersschwäche des 600-boxers bedenkt. dazu kam ein nicht angetriebenes seitenwagenrad, das seinerseits im sand versank und daher auf der rechten seite unweigerlich bremste.
martin trug statt seiner halbschale inzwischen die typische kopfbedeckung der tuareg: einen sechs meter langen cheche, den er in form eines turbans kunstvoll um seinen kopf zu wickeln pflegte.
es kam immer wieder vor, dass martin aus meinem blickfeld verschwand, weil ich selber alle hände voll zu tun hatte, die yamaha auf kurs zu halten und meine damalige freundin tina nicht vom sozius zu verlieren.
um martin wieder zu finden, war es erforderlich, umzudrehen und nach seiner typischen gespannspur im sand zu suchen.
einmal fand ich ihn ein einer sandigen kuhle, in der er stecken geblieben war. die kampfspuren - in den sand gebaggerte spuren, die im kreis herum führten - waren nicht zu übersehen.
martin lehnte dennoch schmunzelnd und erstaunlich entspannt am motorrad, seine selbstegedrehte im mundwinkel und im vertrauen auf alles glück dieser welt eine gute figur machend unter seinem grünen turban.
das fahren in der mittagszeit ist nicht nur wegen der ungemütlichen temperaturen beschwerlich für mensch und maschine. die senkrecht stehende sonne lässt auch jegliche konturen des bodens zu einer gleißenden fläche verschwimmen.
so ist es fast unmöglich, bei ambitioniertem tempo - und dieses ist auf wellblech und auf weichsandigem untergrund erforderlich - rechtzeitig dellen oder hügel zu erkennen, die einen aus dem sattel katapultieren können.
an diesem tag fuhr martin voraus. wir folgten einem spurenbündel im sand, das neben der tanezrouft-piste eine der wenigen trans-sahara-„autobahnen“ darstellt.
zwischen tamanrasset und agadez liegen über 800 einsame pistenkilometer.
für eine autobahn hat es eher wenig verkehr, speziell im hochsommer fährt hier nur, wer absolut muss, oder wer wie wir aus unterschiedlichen gründen ein schlechtes timing erwischt hat.
(ich selber hatte schlicht noch nicht genug geld bei meiner fliessbandarbeit bei bosch gespart für diese afrikafahrt, die eigentlich bereits im frühjahr hätte beginnen sollen).
vielleicht sieht man am fernen horizont die staubfahne eines lokalen lkw, vielleicht aber auch ein paar tage überhaupt niemanden.
wir orientierten uns an den schwarzen metallpfosten, die alle paar kilometer aus dem sand ragten. fuhr man an einem vorbei, konnte man schon fast dennächsten in südlicher richtung sehen und den folgenden weiter „untern“ erahnen. vorausgesetzt, die sicht war klar, was bei den im sommer üblichen häufigen sandstürmen nicht immer passte.
auch bildeten autowracks, die im laufe der jahrzehnte an dieser piste zurückgelassen wurden in unterschiedlichen ausschlachtungszuständen, entsprechende wegpunkte. bis aufs blanke blech von den heissen sandwinden poliert, metallene skelette der zivilen welt.
mein holländischer freund fuhr vor mir. wir fuhren versetzt, damit der nachfolgende nicht den aufgewirbelten pudrigen sand des vorausfahrenden abbekam.
martin wählte die für ihn passende spur, ich passte mich entsprechend an. es war wie ein formationsflug, ein tolles gefühl, wenn man quasi wie durch gedankenübertragung gesteuert gemeinsam so dahin“fliegt“.
martins cheche wehte im fahrtwind, und der anblick dieses in diesem moment so dynamischen motorradgespannes hatte was von lawrence von arabien.
der untergrund trug ordentlich, und wir konnten es fliegen lassen.
die tachonadel zitterte sich bei 80 sachen ein, das war so das maximum, was die bmw schaffte, und das war auch das minimum, was man bringen musste, um auf den huckeln des wellblechartig geformten pistenuntergrundes dahinzugleiten, ohne dass es einem die plomben aus den zähnen schüttelte.
martin steuerte durch eine leichte senke. an deren tiefster stelle wurde das fahrwerk komprimiert. die zusammengestauchte federung gab am ende dieser mulde einen zusätzlichen katapulteffekt.
das schwere gespann setze zum sprung an. martins cheche wehte flatternd.
ohne noch irgendwas beeinflussen zu können und wohl im gottvertrauen, dass alles wie bisher ein gutes ende finden würde, sah dies für einen kurzen augenblich sogar wie beabsichtigt aus.
die maschine kippte in einem meter höhe nach rechts vorne ab. und schlug ein. in einer staub-explosion.
ein gutes stück hinter dem desaster kam ich zum stehen. beim blick zurück rollte das abgerissene boot noch im sand.
wenn man in der wüste den motor ausschaltet, ist es still. nur der herzschlag, der eigene atem.
eine scheinbare unendlichkeit lang war totenstille.
unser holländischer freund lag in verrenkter position am boden. er war am leben. es kam erst mal kein wort aus seinem mund. mit unserer hilfe setzte er sich hin, und beim anblick des wüsten sammelsuriums verstreuter teile kam es cool über seine lippen:
jetzt muss ich aber eine rauchen!
eine erste inventur brachte ein gebrochenes schlüsselbein zu tage, für dessen diagnose kein röntgenblick nötig war, so standen die beiden knochenenden dicht unter der haut hervor.
unter einem rasch errichteten behelfssonnenschutz wurde martin unter schmerzen soweit stabilisiert. alle auffindbaren gegenstände wurden eingesammelt, und wir berateten, was zu tun sei.
martins gespann war zwar in teilen, aber fahrbar. rahmen, lenker, gabel, alles war krumm, das abgerissene boot zerknautscht und nicht wieder verwendbar.
wir überlegten uns bis in die nacht hinein unterschiedliche optionen.
tina bestand schliesslich darauf, dass sie mit dem grossteil des trinkwassers bei martin ausharren wollte, und ich sollte zurück nach tam, um hilfe zu holen, weil ich alleine und vom gepäck befreit mit der ténéré am schnellsten sein würde.
am folgenden morgen wurden wir noch im dunkeln von einem motorengeräusch geweckt.
da wir quasi mitten auf der piste schliefen, zwar auf einem pistenfächer, der stellenweise aus einem mehrere kilometer breiten spurenbündel bestand, sprangen wir wie von der tarantel gestochen auf, um auf uns aufmerksam zu machen.
eine lange staubfahne hinter sich herziehend, kam ein damals schon alter rundschnauzer lastwagen entgegengerumpelt. gefolgt von einem postgelben mercedes kastenwagen.
beide hielten an unserem camp.
der fahrer des lastwagens hatte es eilig und überließ uns ein paar liter wasser, bevor er weiterfuhr.
im kastenwagen, der in seinem früheren leben pakete für die bundespost ausfuhr, saßen ein wohlgelaunter belgier und zwei wortkarge britische, kaum volljährige tramper, auf dem weg nach westafrika, um den mercedes gewinnbringend zu verkaufen.
während die beiden insulaner rasch wieder im kastenwagen verschwanden und dort unverständlicherweise auch die meiste zeit in den folgende tagen verharrten, war rasch klar, dass der belgier - leider weiss ich seinen namen nicht mehr - uns helfen wollte.
martins zerbrochene 3radträume zurückzulassen, war für keinen eine option, und nachdem alleine meine kompakte 600er yamaha in den kastenwagen passte, nicht aber das, was vom gespann übrig und irgendwie fahrbar war, beschlossen wir, dass ich die bmw fahren würde.
das gespann war eigentlich nur noch ein verbogenes fahrgestell, aber immerhin konnte es sich aus eigener kraft fortbewegen. da es sich durch den überschlag von allem fürs fahren nicht unbedingt notwendigen auf brutale weise entledigt hatte, war es sogar in einer niedrigen gewichtsklasse angekommen, quasi ein boxer, der nun im mittelgewicht antrat. was mir zumindest durch das bessere leistungsgewicht zugute kam.
als sich am frühen vormittag in neuer konstellation unser kleiner konvoi in bewegung setzte, liess ich dem kastenwagen den vortritt, weil er sich ohnehin bald in sand festfahren würde, wie mir der belgier bereits mit gemischten gefühlen anvertraut hatte.

dass dieses unglück auf dieser afrikafahrt eher eines der kleinen probleme sein würde, wusste an dieser stelle noch niemand...

(meine allerersten meter auf diesem verbogenen Etwas sollten mein interesse am gespannfahren für die nächsten 30 jahre massgeblich beeinflussen. nämlich: das geht ja gar nicht!)

an diesem morgen in südalgerien galt mein blick zurück der aufgewühlten stelle im sand, und ich war erst einmal dankbar, dass wir hier niemanden zurücklassen mussten.
als ich in den zweiten gang hochschaltete, fiel mein blick auf einen gegenstand am wegesrand, der sich von der umgebung deutlich abhob:
dort lag der lautsprecher des alten grammophons, den es bis dahin getragen hatte. ich liess ihn dort liegen...
 
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nachdem ich in grauer vorgeschichte meine ersten „gehversuche“ auf einem verbogenen bmw-gespann gemacht habe, ist erst einmal jahrelang nichts passiert, was in meinem lebenslauf als 3-raderfahrung einlass finden würde.
letztendlich war es dann - wie so oft - eine frau, die dies ändern sollte. und zwar ganz ohne irgendeine absicht ihrerseits.
nachdem wir einige jahre gelegenheit dazu hatten, den spruch mit den „guten und schlechten zeiten“ jeder auf seine art zu interpretieren, war ich an dieser stelle meines lebens fest davon überzeugt, dass zukünftig mein bester freund und partner vier pfoten haben sollte.
da der transport eines sagen wir mal mindestens 35 - 40 kg grossen hundes nicht so ohne weiteres am sozius zu bewerkstelligen ist, war die richtung klar: ein gespann muss her:
die wahnsinnige kombination aller nachteile, die sowohl ein motorrad als auch ein auto an „schlechten“ eigenschaften gemeinsam haben: staugefährdet, allen wettern ausgesetzt, keine echte schräglage, und wenn, dann aus der kurve raus und nicht hinein, wie sich das gehört ;-) mehr platzbedarf, unhandlich, schlechte fahrdynamik.
tierheimbesuche und das durchforsten der üblichen webseiten verliefen quasi gleichzeitig.
während ich noch darauf wartete, dass es zwischen hund und mensch „klick“ machte, wurde ich bei dem gespann bereits fündig.
in oberbayern wurde ein bmw-gespann angeboten, das aus einem wilden stilmix aus ural seitenwagen version „erwin rommel“ und k100 motor bestand, das ganze in anlehnung an die mad mex verfilmungen gestaltet.
alleine meine jahrelange gehegten und gepflegten verbindungen zu den örtlichen behörden und der dortige konsens, dass „ich zwar ein spinner, aber einer der ungefährlichen sorte“ bin, hat die zulassung zum strassenverkehr erleichtert.
(es ist immer wieder von vorteil, wenn man unterschätzt wird)
meine erste ausfahrt mit diesem monstergespann war von verspannten schultern geprägt.
dass man ein gespann mit kraft aktiv lenken muss, wie man etwa an einem lenker dreht, war mir nicht mehr so bewusst.
und die fliehkräfte beim kurvenfahren erinnerten eher ans autofahren.
und bis ich so weit war, einigermassen korrekt zu peilen, ob ich an einem geparkten auto vorbeifahre, ohne daran hängen zu bleiben, hat auch ein paar ausfahrten gedauert.
ebenso die selbst erfahrene erkenntnis, die ich bereits als theorie kannte, dass rechtskurven am gas gefahren und enge linkskurven bei reduziertem gas besser gelingen.
immerhin verteilt bei „mad max“ die fussbremse ihre kraft zu gleichen teilen auf das beiwagen- und hinterrad.
bis dann das seitenwagenrad zum ersten mal abgehoben hat, waren schon ein paar tausend kilometer vonn nöten, vielleicht auch, weil ich mich selber peu-à-peu an diese grenze vorangetastet habe. ich kriege es aber bis zum heutigen tage immer noch nicht so richtig auf zurruf und filmreif hin, wie ich das gerne hätte.
das ist in etwa so wie mit dem hinterradfahren: wheelies sind nicht dringend notwendig beim mopedfahren, aber geiler istˋs schon...
da ein gespann heutzutage nicht mehr ein alltäglicher anblick ist, und meines ob seines martialischen auftrittes eher auffällt als etwas eher gediegenes, bekam und bekomme ich unterwegs viele neugierige, verwunderte oder erstaunte gesichter zu sehen.
mehr als ein normales motorrad kommt man mit allen altersklassen ins gespräch, was vom sozialen aspekt die berührungsängste von normalos ohne zugang zu motorrädern vermindert.
würde mal vorsichtig formulieren: ein motorradgespann ist sozial verträglicher und erregt womöglich weniger argwohn als ein solomotorrad.
zumal, wenn kinder im boot sitzen, die zur kita gebracht werden wollen.
womit wir schon an dem punkt angelangt sind, warum die nummer mit dem tierheim letztlich doch im sand verlaufen ist...
bevor mich also die sehnsucht nach einem treuen begleiter auf vier beinen voll im griff hatte, stand SIE vor mir.
mit im schlepptau zwei jungs marke „mini-terroristen“, die noch so jung und erziehbar waren, um ihnen das/den(?) motorradvirus einzupflanzen.
dave und phil - inzwischen ist noch ein dritter hinzugekommen: aaron - sind nicht wieder aus dem gespann zu kriegen, sobald sie mal drin sitzen.
ein freund riet mir lange vorher noch zu „tierheimzeiten“, dass ich den neuen hund am anfang immer im beiwagen füttern sollte, damit er sich daran gewöhne. auch mal dabei den motor laufen lassen, damit er keine angst bekommt.
all das brauchte ich bei unseren jungs nicht zu machen - zur erleichterung ihrer mutter, die inzwischen als meine frau selber das gespann fährt.
wie man sieht, braucht man echt keine schi** zu haben, wenn man sich aufs gespannfahren einlassen will.

in diesem sinne viel erfolg, man lebt nur einmal, und das letzte hemd hat keine taschen.
einfach probieren. kannst ja mal bei uns vorbeischauen, thomas alias intermezzo.

gruss,
wolfram

ps: bild 2: an den entsprechenden handzeichen müssen wir noch arbeiten, die beiden jüngeren sind noch nicht so sicher im umgang mit den gängigen gruss-formeln im strassenverkehr, aber auch noch nicht strafmündig. den gereckten mittelfinger hat ihm jedenfalls noch niemand krumm genommen... ausser der kita-tussi...
 

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Intermezzo

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Sehr schön, in meinem Kopf lief beim Lesen ein Film ab. Auch wenn ich selbst sowas nie erlebt habe, noch nicht mal ansatzweise.

Gruß Thomas
 
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Servus Thomas,

ich kann dir von meinen eigenen Erfahrungen berichten, denn ich habe den Schritt letztes Jahr gewagt! Nach vielen Jahren 2 Rad (Honda, BMW, zuletzt KTM) haben wir uns in ein Ural Gespann verliebt. Hatten uns das angesehen, es war Begeisterung auf den ersten Blick. Also Probefahrt vereinbart beim Ural-Händler. Nach einer guten ersten Einweisung dann auf seinem Hinterhof die ersten Fahrversuche gemacht. Frau, Sohn und ich. Alle 3 total begeistert, es ging, man kam vorwärts ohne Haus, Autos, Laternen, Wände oder Büsche etc abzuräumen. Dann sind wir auf die Strasse damit, das war dann nochmal was anderes! Das Ding hat so geschaukelt beim Fahren, meine Frau meinte sie weiss jetzt warum der Beiwagen "Boot" heisst. Sind alle wieder heil zurückgekommen mit einem ganz breiten Grinsen unterm Helm... Der Händler sagte n ur: "tut mir leid, aber nun ist es um euch geschehen... es gibt nur 2 Arten von Probefahrten: Entweder die steigen entsetzt nach 10min ab oder sie kaufen so ein Teil...". Nun denn, so sollte es dann auch sein, haben uns eine 2018er Ural T-TWD gekauft. Gebraucht fast nicht zu bekommen (Hm, warum wohl???) Und qualitativ sind die echt gut geworden, haben Euro 4, namhafte Komponenten verbaut (Einspritzanlage, Steuerung, Elektrik, Bremsen, alles gut).
Ich fand die Ranger optisch schöner, aber der Rat vom Händler war: lass mal, da ist zuviel unnützes Zeug drauf was du bezahlst, kann man bei Bedarf alles nachrüsten... vor allem das Gewicht ist dabei nicht zu unterschätzen".

Sind dann mit unserem eigenen Teil erstmal auf einen Parkplatz gefahren um ein paar Grundübungen zu machen... Kurven fahren, Achten fahren, Bremsen, Beiwagen hoch (:-) das ist geil, nur erschrickt man beim ersten mal im Strassenverkehr fürchterlich, das sollte man vorher mal gemacht haben). Dann nach 1 Woche 500km anfahrt in die Vogesen, dort ca 700km fahren, dann wieder 500km zurück. Das war wie eine Rosskur!!! Alter Schwede, taten mit am ersten tag die Arme weh, 500km nur mit Kraft das Teil bezwungen... Danach dann gelernt es sanft mit Gefühl zu bewegen. Ob ich das jedem empfehlen würde weiss ich nicht, mir hats getaugt und ich bin da mit dem Ding schon ziemlich warm geworden...

Heute habe ich ca 4000km auf dem Tacho und fahre das Ding unglaublich gerne (mein Sohn ebenfalls). Meine Frau hat noch sehr viel Respekt, aber das wird sich hoffentlich auch geben, wir fahren demnächst auf ein Gespanntraining in Frankfurt...

Das Fahren mit dem Gespann ist eine ganz andere Welt! Du musst viel "technischer" fahren, also die Physik nutzen um das Ding zu lenken. Das braucht auch deutlich mehr Kraft als 2 Rad. Jede Änderung (Beladung, Beiwagen-Fahrer: sitzt der nur oder arbeitet er mit etc) wirken sich extrem auf das Fahrverhalten aus. Und das finde ich den Reiz dabei! Auch wenn ich damit nur mit 80 über die Landstrasse "zuckele", ich habe hier nie das Bedürfnis nach höherer Geschwindigkeit (ganz anders als mit der KTM, da erwische ich mich leider auch schon mal im "Blitzbereich"). Es macht unglaublich viel Spass!!! Egal wo Du hinkommst du bist immer ein Hingucker, die Leute grüßen dich und freuen sich, Einkaufen dauert deutlich länger da du erstmal Rede und Antwort stehen musst usw. Kinder und Hunde können "gefahrlos" mitgenommen werden, ich habe schon überzeugte Motooradgegner im Beiwagen gehabt und die waren anschliessend begeistert...

Also kurzum: versuch es, mach es!!! Das Leben ist zu kurz um ewig zu warten! Schau mal in dem Forum ural-fahrer.de, die sind auch total nett, da gibts Tipps reichlich, auch wurde mir da schon das Probefahren/Mitfahren angeboten also ich selber in der Findungsphase war...
Und wenn man es dann doch verkaufen will, nun die Nachfrage ist sicher da, du findest einfach keine gebrauchten und wenn sind die sofort weg!

Hoffe ich konnte dir helfen! Würde mich freuen wieder einen weiteren "Bekloppten" auf der Strasse zu sehen ;)
Gruss
Chris
 
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balu069

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Servus Wolfram,

da stimme ich dir zu 100% zu, tolle Bilder, toll geschrieben. Mir erging es ähnlich, siehe Beitrag! Möchte das Gespann nicht mehr missen :-) Und mit den Kids - einfach genial! So soll das!
Und man lernt täglich bei jeder Fahrt was Neues dazu... besonders geil ist Schotter oder Sand auf der Strasse... wenn die GS Fahrer gaaaanz vorsichtig dahin rollen und man selber cool durch die Spitzkehre driftet (man, hab ich mich da in den Vogesen erschrocken als die Fuhre in einer Kehre plötzlich seitlich leicht ausbrach auf Split... aber der GS Fahrer hat vor Staunen den Mund nicht mehr zubekommen, das war es wert :cool:).

Viel Spass weiterhin!
Gruss
Chris
 
Ralsch

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Wo wir gerade bei Stützrädern sind - gibt es eigentlich Beiwagen (für Materialtransport) die man ohne großen Aufwand montieren/demontieren kann? Also z.B. irgendwo hin in Urlaub, Mountainbikes dabei etc., und dort die Möglichkeit mit dem Solomotorrad ein paar Runden zu drehen?

Bis dann,

Ralf
 
AmperTiger

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Wo wir gerade bei Stützrädern sind - gibt es eigentlich Beiwagen (für Materialtransport) die man ohne großen Aufwand montieren/demontieren kann? Also z.B. irgendwo hin in Urlaub, Mountainbikes dabei etc., und dort die Möglichkeit mit dem Solomotorrad ein paar Runden zu drehen?f
Ja gibt's aber nicht als Gespann, sondern als schwenker , zb von kalich, ist in 15 min umgebaut. Ist aber kein Gespann im eigentlichen Sinn
 
Uli G.

Uli G.

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Wo wir gerade bei Stützrädern sind - gibt es eigentlich Beiwagen (für Materialtransport) die man ohne großen Aufwand montieren/demontieren kann? Also z.B. irgendwo hin in Urlaub, Mountainbikes dabei etc., und dort die Möglichkeit mit dem Solomotorrad ein paar Runden zu drehen?

Bis dann,

Ralf
Ob es spezielle "Materialtransportbeiwagen" gibt, kann ich Dir nicht verraten, allerdings dürfte ein entsprechender Umbau von Boot auf Plattform keine unüberwindliche Hürde darstellen (technisch und TÜV-mäßig gesehen). Leider verweigern die meisten Graukittel aber den kleinen, feinen Eintrag "wahlweise mit Seitenwagen" im Fahrzeugbrief. Es soll aber noch welche geben, die das so eintragen, und dann kann man das Ding abnehmen, Solo fahren, wieder dranschrauben, Gespann fahren, ... ganz nach Bedarf.

Grüße
Uli
 
Ralsch

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Leider verweigern die meisten Graukittel aber den kleinen, feinen Eintrag "wahlweise mit Seitenwagen" im Fahrzeugbrief. Es soll aber noch welche geben, die das so eintragen, und dann kann man das Ding abnehmen, Solo fahren, wieder dranschrauben, Gespann fahren, ... ganz nach Bedarf.
Stimmt, muss ja beides eingetragen sein, sonst fragt mich die Rennleitung wo ich den Beiwagen verloren habe.
Ich dachte halt an den Transport meiner Sportgeräte (MTB, Kajak etc.), Modellflugzeuge, Campinggerödel etc. pp.
Vermutlich ist aber der finanzielle Aufwand einfach zu groß um das sinnvoll "mal" zu machen.
So nen ....... könnte ich mir aber - im gegensatz zu einem festen Beiwagen - ernsthaft vorstellen.

Bis dann,

Ralf
 
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Hallo (erstmal -- ich habe jetzt nicht alles bisher geschriebenen gelesen),

ich fahre neben meinen 2-Rädern auch begeistert ein Gespann.
Ich hatte es damals für Fahrten mit meinem Sohn gekauft, dass ist jetzt 13 Jahre her und komme nicht mehr davon weg.
Ich bin jetzt fast 80.000 km gefahren und es gibt noch heute Situationen, bei denen ich Angst habe.
Immer dann, wenn ich mühsam den typischen Lenkimpuls vom Motorrad unterdrücken muss (es also
nicht automatisch mache).
Gespannfahren ist sehr anspruchsvoll und fordert mich immer wieder -- deshalb macht es mir auch so viel
Freude.
Mein MegaComet von SideBike ist BJ 1992, hat eine Yahama GTS als Basis, steht auf Breitreifen und hat knapp 100 PS -
läuft 180 km/h.

Mein Tipp: 1 Jahr kein Zweirad

Und für den Fall, dass es noch nicht geschrieben ist, mein Gespannhändler hat mir auch das Fahren beigebracht und
einmal aus dem Ackergraben gezogen. Vielleicht machen das andere auch!

Viel Erfolg
Christian

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mossoma

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Mein HD Gespann Road King....konnte ich wahlweise mit oder ohne Beiwagen fahren.....dauerte 30 min das Boot abzuschrauben.....


.....laut Hari Schwaighofer, ist auch das Ural Gespann Solo zu fahren.....und möglich dies so einzutragen.

Tom der über 100.000 km mit dem Gespann unterwegs war
 
sampleman

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Wobei ich annehme, dass es dann andere Reifen bräuchte, oder? Die da auf dem Foto sehen ziemlich eckig aus.


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