Servus zusammen,
passend zur beginnenden "Schönwetterfront" haben wir gestern unsere "Pepsi" wiederbekommen. Auch wenn wir niemandem ein vergleichbares Erlebnis wünschen, möchten wir euch doch über unsere Erkenntnisse und Erfahrungen informieren...
Am 17.05. sind wir nachmittags zum Händler gefahren, wo wir zwar freundlich aber doch mit etwas Verwunderung begrüßt wurden (warum steht die Rallye auf dem Hof?). Man hatte uns schon im Laufe des Tages versucht telefonisch zu erreichen, was aber aber aus beruflichen Gründen unsererseits nicht möglich war...
Nach Schilderung der Ereignisse und gemeinsamer "Begutachtung" der GS konnte der Fehler eindeutig nachvollzogen werden... GS lässt sich 20 cm schieben - blockiert - nach vorwärts/rückwärts-ruckeln wieder 20 cm - blockiert erneut... Motor lässt sich bei gezogener Kupplung wie gewohnt starten und dreht frei sowie ohne ungewöhnliche Geräusche oder Rauchentwicklung.
Durch die Geräuschentwicklung bei den Schiebeversuchen war sehr schnell der Kardan als Verursacher festgestellt, was sich nach Öffnen des oberen Faltenbalges und den dort herausfallenden Teilen auch eindeutig verifizieren liess...
Durch das vernünftig verlaufende Gespräch haben wir uns entschieden, die GS zur Demontage und Fehlersuche beim Händler zu lassen. Ja... wir haben gewusst, dass wir hierdurch die "Handlungshoheit" aus der Hand gegeben haben, jedoch war auch das Thema Gewährleistung auf beiden Seiten unstrittig und wir an einer schnellen und vernünftigen Lösung interessiert. Daher haben wir uns von unserem gesunden Menschenverstand leiten lassen - und wurden letztendlich auch nicht enttäuscht...
Wir wurden durch unseren Händler regelmäßig telefonisch über den aktuellen Erkenntnisstand informiert und hatten auch jederzeit Zugang zu unserer GS um den Schaden und die erfolgten Arbeiten nachvollziehen zu können (was wir auch mehrfach genutzt haben). Auch die Bilder der beschädigten Teile wurden uns zur Verfügung gestellt und wir wurden regelmäßig über den aktuellen Stand der Abstimmungen zwischen Händler und BMW informiert - für uns eine vorbildliche und transparente Handlungsweise des Händlers, der uns zudem jederzeit und mehrfach ein Ersatzfahrzeug zugesagt hat - durch das miese Pfingstwetter haben wir allerdings freiwillig darauf verzichtet...
Zum eigentlichen Schaden:
durch den Bruch eines "Auges" der Kardanwelle am oberen Kreuzgelenk hat sich dieses im Kardangehäuse verkantet bzw. an diesem geschliffen und so für die zeitweise Blockade des Hinterrades gesorgt.
Durch das Schleifen der Kardanwelle im Gehäuse haben sich Temperaturen von mehreren 100 Grad ergeben und dazu geführt dass der Lack vom Kardantunnel abgebrannt ist und auch das Kunststoffgelenk der ESA-Anlenkung hatte deutliche Spuren der Hitze "abbekommen". Hierdurch dürfte auch die wahrgenommene Rauchentwicklung nach Stillstand begründet sein.
Zur Regulierung:
Nachdem der Schaden durch unseren Händler an den technischen Außendienst von BMW gemeldet wurde, kam (natürlich) erstmal die Rückfrage, ob alle vorgeschriebenen Wartungsintervalle innerhalb der Fristen eingehalten wurden. Da die GS von unserem Händler bereits als Neumotorrad verkauft und seit dem dort gewartet wurde (was uns vor dem Kauf bekannt war), war diese Frage schnell und unbürokratisch "erledigt".
Keine 48 Stunden nach unserem ersten Gespräch mit dem Händler erhielten wir die Rückmeldung, dass auch BMW hier von einem Material-/Fertigungsfehler ausgeht und uns wurde eine vollständige Regulierung des Schadens zugesagt. Einen weiteren Tag später erhielten wir einen erneuten Anruf mit der Zusage, dass auch sämtliche Beschädigungen durch den Umfaller - der ja nichts mit dem eigentlichen Schaden zu tun hatte - reguliert werden und man bat uns, die Rechnung für die Lederkombi einzureichen da auch hier eine Möglichkeit der Erstattung geprüft werden sollte.
In den letzten 10 Tagen wurden dann sämtliche Teile bestellt und die Reparaturen ausgeführt - auch jedes durch den Umfaller nur angekratzte Teil wurde durch ein Neuteil ersetzt - ein neuer Hinterreifen wurde montiert und die GS wurde (nach Abstimmung und Zustimmung durch uns) von insgesamt 3 Werkstattmeistern Abends mitgenommen um auf "Herz und Nieren" geprüft zu werden - was auch durch den gut angefahrenen Hinterreifen deutlich ersichtlich ist...
Zwischenzeitlich hatten wir auch die Information bekommen, dass die Lederkombi meiner besseren Hälfte auf Grund des neuwertigen Zustandes (gekauft in 02/2021 - gefahren seit Saisonbeginn in 04/2021) zu 100% erstattet wird.
Abschließend:
Wir sind in Anbetracht des Schadens immer noch froh, dass keine körperlichen/gesundheitlichen Schäden entstanden sind, insbesondere nachdem wir die Schadenbilder gesehen haben. Wir machen zudem niemandem einen Vorwurf dass es uns "getroffen" hat... der Schaden hätte auch schon auf den 27.000 km beim Vorbesitzer auftreten können und hat sich durch nichts im Vorfeld angedeutet.
Wir haben nach wie vor großes Vertrauen in unseren Händler, der sich nach unserer Meinung vorbildlich um uns und die Regulierung des Schadens gekümmert hat.
Wir sind bewusst "unseren Weg" gegangen und haben das Gespräch gesucht. Durch berufliche Erfahrungen wissen wir dass Kontaktaufnahme durch einen Rechtsbeistand auch von der "Gegenseite" aus Haftungsgründen nur ebenso beantwortet werden kann/darf... wir waren/sind nicht an einem Rechtsstreit oder persönlicher Bereicherung interessiert. Die schnelle, entgegenkommende und unkomplizierte/stressfreie Abwicklung gibt uns in diesem Fall rückblickend Recht und wir würden wieder so handeln...
Die vorgenannten Worte geben ausschließlich unsere eigenen Meinungen, Erfahrungen und Einschätzungen wieder und stellen weder eine verbindliche Handlungsempfehlung dar, noch haben sie eine präjudizierende Wirkung für ähnlich gelagerte Fälle... wir wissen, dass es verschiedene Möglichkeiten gibt mit einer solchen Situation umzugehen... jeder, der von einer solchen/ähnlichen Situation betroffen ist soll bitte für sich selbst entscheiden wie er/sie damit umgeht.
Gruß
Todi
PS. die "Schadenbilder" möchte ich euch natürlich informativ zur Verfügung stellen...