Ein kurzer Hinweis zu den letzten beiden Aufnahmen mit dem Zug. Die Kamera war erneut stark abgeblendet (Blende 22). Grundsätzlich gilt: Man öffnet die Blende, um einen unscharfen Hintergrund zu erzielen, der das eigentliche Motiv dann 'hervorhebt' (z.B. bei Portraits). Man schliesst die Blende, um - z.B. bei Landschaftsaufnahmen - ein durchgängig scharfes Bild zu erzielen. Diese Regel hat aber Grenzen, und diese Grenzen sorgen dafür, dass man das genaue Gegenteil erreicht. Bei einem stark abgeblendeten Objektiv (Blende 16/22...) entsteht der Effekt der 'Diffraction'. Diese sog. Beugungsunschärfe führt zu unscharfen und geradezu matschigen Kontrastkanten. Bei (günstigen) Zoom Objektiven tritt dieser Effekt viel früher auf als bei Prime Objektiven - auftreten tut er aber immer. Jedes Objektiv hat einen sog. Sweet-Spot, also eine Blende, bei der maximale Schärfe auftritt. Ermitteln kann man ihn mittels Testaufnahmen mit variierter Blende. Zumeist liegt man mit Blende 8 oder (bei besseren Objektiven) Blende 11 im grünen Bereich.
Ein weiterer Nachteil der geschlossenen Blende: Das Licht wird knapp, und man muss entweder die Empfindlichkeit (ISO) erhöhen, oder mit langer Belichtungszeit arbeiten. Bei den beiden Zugaufnahmen ist beides geschehen - und beides hat Nachteile. ISO 800 ist zwar noch nicht kritisch, es ist aber trotzdem schlechter als das native ISO des Sensors (oft ISO 100, 125 oder 160, je nach Hersteller), da Bildrauschen verstärkt auftritt. Bei Tageslicht gibt es nur selten Gründe, von der nativen ISO des Sensors abzuweichen. Dann die Belichtungszeit: 1/30s ist ok, kann aber bei Aufnahmen aus der Hand bereits zu Verwacklungseffekten führen, welche erneut die Schärfe reduzieren.
Zuletzt noch ein Tipp zum Himmel. Dieser wirkt überstrahlt und völlig konturlos. Ggf. sind die sog. Lichter 'geclipt' - der Sensor nimmt sie als reinweiss wahr, obwohl ggf. noch Struktur vorhanden ist. Dies kann man verhindern, indem man sich das Histogramm einblenden lässt, und den rechten Rand davon im Auge behält. Sobald dieser 'abgeschnitten' ist hat man dieses Problem. Ganz besonders bei JPG. Bei RAW Aufnahmen kann man da oft noch etwas retten, bei JPG ist das Ergebnis eingebrannt und final.
Manchmal kann man ein gewisses Clipping nicht verhindern, aber wenn man kann, so sollte man es verhindern.
Mein Tipp für den Anfang: Meide 'P', nutze 'A'. Und behalte ISO und das Histogramm im Auge. Dann hast du die Kontrolle. Noch besser ist es, im manuellen Modus 'M' ein tiefes Verständnis für die 3 wesentlichen Parameter (Blende, Belichtungszeit und Empfindlichkeit) zu erlangen. Und freunde dich mit RAW an. Damit erzielst du wesentlich bessere Aufnahmen. Gute und kostenlose Programme für die RAW Bearbeitung sind 'RawTherapy' oder 'Dark Table'. Und beide passen bestens zu GIMP. 'Dark Table' bildet fast den kompletten Leistungsumfang von Adobe Lightroom ab, und ist ideal für den Einstieg.