Ich habe ein Heidenvergnügen die Tour de France (ok, hauptsächlich die Bergetappen) mit dem Zelt zu verfolgen. Das ist Motorradfahren auf tollen Strecken, da man schon am Tag vor der Durchfahrt der Weltelite der Radfahrer ankommen sollte lernt man regelmäßig neue Leute kennen, da relativ viele mit dem Zelt unterwegs sind und da man oft Essen und trinken teilt oder tauscht, viele interessante Mahlzeiten. Im Laufe der Jahre habe ich da natürlich schon meine Ausrüstung zusammen gestellt, habe natürlich Lehrgeld bezahlt weil ich oft genug beim Kauf sparen wollte, im Lauf der Zeit hat man dann so seine Vorstellungen und Einschätzungen was man überhaupt braucht oder will und wie man damit umgehen will.
Ich lege grundsätzlich wie viele Vorschreiber Wert auf geräumig und zusätzlich auf eine Apsis in der ich auf dem Alukoffer ungebückt sitzen kann, weil es manchmal regnet ich dann aber trotzdem kochen will und nicht weiterfahren will. In der Apsis kann man dann auch mal die Nasse Jacke aufhängen, im besten Fall trocknet die, im schlimmsten Fall tropft das meiste Wasser ab. Zur Zeit nutze ich ein 3-Mann-Zelt von Salewa, das es aber nicht mehr zu kaufen gibt. Wenn ich mal nur zu einem Treffen in Slowenien fahren will. habe ich es schon fertig gebracht, die Übernachtung auf der Anreise in Klosters bei Davos in einer Pension zu machen, für das Treffen selbst habe ich ein kleines Wurfzelt von ALDI für 20 Euro mit 80 cm Durchmesser. Das geht natürlich nur, wenn man ohne Sozia fährt und man zwei Gummi-Expander hat. Sogar ein Packsack mit Schlafsack und Isomatte drin geht noch drüber. Beim Aufbau bist Du König (weil es in 2 Sekunden steht) und Depp gleichzeitig, weil es rosa ist und Flamingos drauf. Da muss man drüber stehen, kommt aber auch ganz schnell ins Gespräch mit fremdem Bikern.
Zum Kochen nutze ich einen Benzinbrenner Dragonfly von MSR, nachdem mir bei einem Elefantentreffen in Thurmansbang mal die Gaskartusche eingefroren war.
Alles andere ist mehr Geschmacksache und ändert sich auch bei mir jedes Jahr. Als Besteck hab ich das zusammensteckbare Bundeswehrbesteck.
Bei langen Touren übernachte ich allerdings immer öfter in günstigen Unterkünften. Man kann länger fahren, kommt früher weg, oft gibts günstig Frühstück und meistens kann man duschen. Was dabei nicht ging (für mich) waren Jugendherbergen. Viele werden so stark genutzt, dass oft alles ausgebucht ist und ich hab auch einmal die Erfahrung in einem Sechsbettzimmer gemacht, das geb ich mir auch nicht mehr. Was man aber sagen muss, in den Jugendherbergen gab es immer ganz tolles Frühstück. Bei der letztjährigen Tour nach Moskau war die eine oder andere Unterkunft allerdings auch schon Abenteuer, entweder nicht zu finden und das ganze Dorf wusste nicht wo, ein anderes Mal waren drei oder vier Vierfachstecker hintereinander rumgelegen und einmal wurde das Mädchenzimmer der Tochter des Hauses kurzerhand geräumt und zur Verfügung gestellt. Also Übernachtung zwischen Plüschmonstern und Lockenwicklern. Also Zelt hab ich dann immer in so einer Art "Rückfallebene" mit dünnen Schlafsäcken und Matratzen dabei. Sicher ist sicher.