Geiz ist nicht geil!

[der_brauni]

Ein Spruch von meinem Opa war: „mit einem fingerlang gehandelt ist mehr verdient wie mit einem armlang geschafft.“
Hab ich als Kind nie verstanden, heute weiß ich es.
Gruß
HG

Oder
Und ist der Handel noch so klein,
bringt er doch mehr als Arbeit ein.

Gruß Thomas

 

[Maroon]

Treffende Definition aus dem SZ Artikel:

“Geizig ist nicht jemand, der möglichst wenig zahlen will, sondern jemand, der es nicht will, obwohl er es könnte.“

Glückauf, Jürgen

 

[rd07]

Würde ich eher als clever einordnen.

 

[UU80]

Geizig ist jemand, der sich von anderen aushalten lässt oder auf deren Kosten seinen Vorteil zieht, ohne sich selbst einzubringen. Ein ganz übler Charakterzug.

 

[gstommy68]

Eben in einem Fachgeschäft gesehen!
Anhang anzeigen 466227

Hallo
naja sowas kann ich, wenn ich will auch auf meinem Küchentisch sehen, ist kein großer Aufwand.
Wenn ich sowas in einem „Fachgeschäft“ sehen würde, würde ich auf der Stelle kehrt machen und der Laden wäre bei mir auf der „ignore“ Liste.
Im übrigen wird hier mal wieder ohne eigenen inhaltlichen Beitrag ein Stöckchen hingeworfen und es wird fleißig drübergesprungen.
Ich muß keinen zu seinen Kaufgewohnheiten beleheren und will disbezüglich auch nicht belehrt werden, es soll jeder seine eigenen Erfahrungen machen.

gruß
gstommy68

 

[Reincarnator]

Ist sicher ein unerschöpfliches Thema, wird kein Ergebnis generieren, führt aber zwangsläufig zu Kontroversen. Geht ja schon los. Hätte mich hier nicht beteiligt, wenn ich nicht von RD07 (ich weiß immer noch nicht weshalb) ins Spiel gebracht worden wäre.

Ich fand den Zettel im Eingangspost nicht besonders intelligent.
Gut in Erinnerung ist mir das Emailleschild in der alten Gültlinger Dorfschmiede, wo wir in den 70ern unsere R4 zusammengeschweißt haben:

Es ist ein guter alter Brauch:
Dort wo man flickt, da kauft man auch.

Heute wird ja nichts mehr geflickt, in den Glaspalästen wird man als Kunde eher gef.....

 

[Uli G.]

@rd07
Du opfertst die Möglichkeiten für ältere u./o. gebrechliche Leute vor Ort, im Tante Emma Laden einkaufen zu können, auf dem Altar Deiner Bequemlichkeit. Der TEL war "um die Ecke", und es gab alles, was man brauchte. Mehl, Reis, Grieß -letztere allerdings in körniger Form, um Milchreis o. Griesbrei zu bekommen, musste man unbequemerweise noch Milch hinzufügen, die es im Milchladen "um die Ecke" gab, anstatt daß das Fertigprodukt quer durch die Republik von einem Produktionsstandort zu allen Supermärkten gekarrt wird (und die Milch u. Butter kam von lokalen Erzeugern), Waschmittel, Kosmetika, Bohnen, Linsen usf. Fleisch gab's beim Fleischer, Brot beim Bäcker, alles um die Ecke. Bis auf den Bäcker alles verschwunden, gibt's ja alles konzentriert, und, wichtig!, in je min. 20facher Ausführung im Supermarkt auf der grünen Wiese.
Um den zu erreichen, muss man mit Öffis fahren, dauert bei mir für 2km Luftlinie je Richtung bis zu über einer 1/2 Stunde, zudem hält der Bus auch noch 100m vor den Märkten, und die Haltestelle hat keinen ebenerdigen Übergang . Die Monatskarte kostet 25€, nicht wenig, für Leute, die sich eh nichts leisten können . Die, die es sich leisten können, fahren mit ihrem eigenen Auto (gegen die gibt's auch einen Thread ).
Irgendwo (Witzefred) war die Rede von Soylent Green, das wäre doch eine Lösung . Die jungen können im Supermarkt und im Netz geizig sein, die alten haben keine Einkaufsprobleme mehr, die Gebrechlichen könnten altersunabhängig in nahrhafte Pillen verarbeitet werden, ...

Alles wird gut, glaube ich.

 

[Q4me]

Super....viele interessante und auch (teilweise) zutreffende Beiträge.

Allerdings hat den Zettel wohl keiner so richtig gelesen!?

Die Kernaussage war doch: Für die "SCHÖNEN" Dinge....

und nicht für Alltagsbedarf oder das "Notwendigste" ....vor allen Dingen bei den Mitmenschen die trotz Arbeit so gerade über die Runden kommen!

 

[rd07]

@Uli Du schätzt mich total falsch ein oder verstehst mich falsch. Bin kein Freund der Handelsketten. Bin auch im Zeitalter der Greissler (so hiessen bei und die Tante Emma Laden) aufgewachsen. Wie ich auch schon geschrieben habe, bin ich nicht zu bequem Preise zu vergleichen und dort einzukaufen wo es günstiger ist. Das was ich auf der einen Seite spare kann ich wieder beim Biohofladen ausgeben. Die grossen Ketten punkten aber mit ihrem Angebot : alles unter einem Dach. Ich gehe aber oft zum Bäcker, Blumen kaufe ich nur im Fachhandel auch wenn diese im Supermarkt wesentlich günstiger sind. Bin auch gegen die Vorstellung der Grünen nur Öffis zu nehmen, denn es gibt auch Menschen welche aus welchen Gründen auch immer, nicht mobil sind und nicht mit Lastenrad einkaufen können. Der Supermarkt lässt sich aber nicht mehr wegdenken. So ist es eben mal.

 

[tevivo]

Ein Spruch von meinem Opa war: „mit einem fingerlang gehandelt ist mehr verdient wie mit einem armlang geschafft.“
Hab ich als Kind nie verstanden, heute weiß ich es.
Gruß
HG

...mit einem Leerzeichen nach Finger und Arm ist der Spruch noch schneller verständlich !
Tom

 

[Ardito]

Putzig ist doch, dass die Anbieter von teuren sogenannten Edelprodukten selber extrem geizig mit ihren Vorlieferanten umgehen. Odeer zu geizig für Lagerhaltung oder Vorratsbestellungen sind. B2B ist geiz noch geil, B2C plötzlich nicht mehr.

 

[Demokrit]

Geiz war noch nie geil, genau wie Wurzelbehandlungen oder Steuererklärungen. Wäre Geiz geil, so wäre ich geizig, denn ich bin ausgesprochen gerne geil. Monetär betrachtet sehe ich es wie Francis Bacon, der sagt: "Es gibt viele Wege, sich zu bereichern. Einer der besten ist die Sparsamkeit."

 

[Philiam]

Jeder Hersteller von den typischen Dingen unseres Lebens wird tunlichst darauf achten, seinen Einkauf maximal zu optimieren. Darin liegt ein Großteil seiner Marge. Warum soll ich das im Einkauf nicht auch tun?

aber: das hat noch nichts mit Produktqualität zu tun. Für ein gutes Produkt zahle ich gern einen Premium-Preis.

 

[Rex Krämer]

...mit einem Leerzeichen nach Finger und Arm ist der Spruch noch schneller verständlich !
Tom

Hallo Tom,
das würde ich so nicht unterschreiben. Ich bin zwar kein Deutschlehrer aber ich würde jetzt fingerlang und armlang gleichsetzen mit beinhart, knüppeldick pfeilschnell.......

Gruß und schöne Woche
HG

 

[manfred180161]

Alte Regel: Der Gewinn liegt im Einkauf!“ und aus meiner Sicht macht es keinen Unterschied, ob ich privat oder geschäftlich einkaufe.
Man muss aber immer abwägen, was noch vertretbar ist. Am Ende müssen beide Seiten noch Spaß an dem Deal haben, sonst geht das auf lange Sicht schief.

 

[sigi74]

versuche auch immer wieder den lokalen Handel zu unterstützen, aber sehr oft ist der Einkauf im Onlinehandel für das gleiche Produkt schneller und günstiger und ich erspare mir mind 1 bis 2 Anfahrten.
Samstag zum Händler, weil ich vom letzten Besuch wusste, er hat die Jacke die ich will.
Es war aber nur noch Größe M in Hellgrau/Schwarz zum LP 499,90. ganz schwarz keine in M. Obwohl ich die Sand-3 auch in hellgrau/schwarz gekauft hatte, aber eigentlich keine mehr in h/s wollte, kurz überlegt sie nicht doch zu nehmen. Leider hatte das Innenfutter dann auch noch einen ausgerissenen Druckknopf. Neu Lieferung kommt, wann ist aber nicht bekannt.
Zuhause angekommen, online die üblichen Verdächtigen abgegrast, siehe da, LP der Jacke plötzlich um 25,- günstiger + Newsletterrabatt = -70€.
Somit für 430,- inkl. Versand und in der Wunschfarbe gekauft.

Resümee: Online die gleiche Jacke in Wunschfarbe & Größe, schneller und deutlich günstiger bekommen.
Ich denke der lokale Handel muss sein Geschäftsmodell überdenken und sich neu aufstellen.
(Sehr) vereinfacht gesagt, er sollte mehr als Vermittler der zumindest jede Größe zur Anprobe hat auftreten, und diese über den Großhändler dann direkt an den Kunden liefern. Es reicht auch eine Farbe, Fotos kann man sich im Geschäft am Bildschirm ansehen evtl. liegen auch Farb-/Stoffmuster auf. Weniger gebundenes Kapital, Schauraum und Lagerflächen, Ware wird nicht kreuz und quer transportiert, bedarfsorientierte Herstellung UND Beratung, Anprobe bleiben nicht auf der Strecke.

Ich hätte kein Problem beim lokalen Händler z.B. Motorradbekleidung zu probieren, zu bestellen und bezahlen und dann 2-3 Tage später zugestellt zu bekommen.

Jetzt kann sich natürlich jeder eine Facette rauspicken und zerlegen aber ich beanspruche nicht die universale Lösung zu kennen. Aber imho ist es bei bestimmten Produktgruppen durchaus möglich und vor allem sinnvoll!

 

[Uli G.]

Hallo Tom,
das würde ich so nicht unterschreiben. Ich bin zwar kein Deutschlehrer aber ich würde jetzt fingerlang und armlang gleichsetzen mit beinhart, knüppeldick pfeilschnell.......

Gruß und schöne Woche
HG

Und ich würde das "wie" noch durch ein "als" ersetzen .

Uli

 

[br60]

Gilt für mich auch beim Einkaufen.
Habe mir letzten Monat ein neues Rad (Liteville 301) gekauft. Ich kaufe in dem Laden seit 30 Jahren meine/unsere Räder - und das waren schon einige.
Den Preis den ich bezahlt habe, gibt es im Netz nicht. Selbstverständlich ohne zu fragen/zu verhandeln. Das wäre der Geschäftsbziehung aus meiner Sicht nicht zuträglich.
Anderer Aspekt: andere warten dort auf einen Werkstatt-Termin 4 Wochen. Ich 4 Tage - oder es wird mal eben "zwischendurch" sofort erledigt.

Interessant. Warum? Du kaufst hochwertige Produkte beim örtlichen Händler, brauchst aber öfter ein neues? War es dann doch nicht so gut mit der Qualität? Wieso brauchst du dann noch rasche Werkstatttermine? Ich fahre recht oft (mittelpreisige) Fahrräder und bei guter Pflege braucht's da nur aller paar Jahre eine Reparatur. Oder du fährst 100tkm im Jahr? Wer macht was falsch? Wird dir die hohe Qualität nur suggeriert?
Bernd.

 

[Philiam]

Ich hätte kein Problem beim lokalen Händler z.B. Motorradbekleidung zu probieren, zu bestellen und bezahlen und dann 2-3 Tage später zugestellt zu bekommen.

Das nennt man im Fachjargon "Multichannel-Commerce" und ist tatsächlich eine gute Idee. Warum es so selten richtig gut klappt, ist mir auch noch ein Rätsel...

 

[sigi74]

Die eingetretenen Pfade scheinen zu tief zu sein. Was aber imho zum Aussterben des Einzelhandels führt.