Nachdem die sog. "Witzemacher, Schlauberger, Dumpfbacken, Klugscheisser und Platzhirsche" mit ihrer scheinbar üblichen Selbstdarstellung nun endlich fertig sind, will ich mir nochmal die Mühe machen und auf das eigentliche Thema zurückkommen.
Erst mal danke an diejenigen, denen es gelungen ist, sich in meine Situation hineinzuversetzen. Ich kann zwar auch was wegstecken, aber diese Menge an verletzenden und völlig geschmacklosen Gemeinheiten muss man erst mal verdauen.
In der Zwischenzeit habe ich zu dem Problem mit den Flecken in der Achse folgende Infos an anderer Stelle gesammelt:
1. Die Hohlachse von der GS besteht aus unbehandeltem Aluminium, daher ist es völlig normal, dass sich durch die Witterung im Lauf der Zeit auf der Oberfläche Verfärbungen bilden. Das lässt sich auch dann nicht verhindern, wenn der Kontakt mit Streusalz weitgehend vermieden wird.
2. Die Oberfläche der Hohlachse ist angeblich nicht versiegelt. Das bedeutet, dass beim Polieren auch keine Schutzschicht angegriffen oder abgetragen wird, ohne die sich das Material noch schneller verfärbt.
3. Bei gebrauchten GSen beim BMW-Händler wird die Hohlachse mit Schleifwolle poliert, damit die unansehnlichen Flecken abgemildert werden und die Maschine für den Verkauf einen gepflegten Eindruck macht. Das ist eine übliche Maßnahme im Rahmen der Fahrzeugaufbereitung. Dieser Aufwand lohnt sich, weil sich mit den gebrauchten Maschinen die größte Gewinnspanne erzielen lässt.
Das Polieren der Hohlachse kann man als GS-Besitzer mit entsprechendem Anspruch an die Optik entweder vom Händler machen lassen oder selber durchführen. Dazu folgende Tipps:
Zu beachten ist die richtige Wahl der Schleifwolle. Es gibt im Handel verschiedene Sorten von Stahlwolle. Man unterscheidet unterschiedliche Feinheitsgrade (meistens von 0000 bis 5). Für den hier beschriebenen Zweck eignen sich die feinen Grade:
0 reinigt Metalloberflächen und entfernt Oxydationen, erzeugt aber kein hochglänzendes Finish
00 reinigt Metalloberflächen, z. B. Aluminium-Fensterrahmen
000 eignet sich, um Aluminium auf Hochglanz zu polieren
Ich habe Stahlwolle mit dem Grad 00 verwendet, allerdings scheint diese nicht fein genug gewesen zu sein, da mir die Oberfläche wie gesagt leicht verkratzt vorkommt. Außer mir konnte das bisher aber selbst bei genauerem Hinsehen niemand mit bloßem Auge erkennen. Mir fällt es auch nur auf, wenn das Licht in einem bestimmten Winkel drauf fällt (ich bin in solchen Dingen aber sehr pingelig).
Im Idealfall verwendet man Edelstahlwolle, weil diese keine Schleifpartikel hinterlässt, die bei Kontakt mit Feuchtigkeit rosten könnten. Edelstahlwolle gibt es m. W. aber nur in dem Grad 00 und nicht feiner. Von daher bin ich unschlüssig, ob eine normale Stahlwolle mit Grad 000 oder noch feiner evtl. besser geeignet ist (um das Verkratzen zu vermeiden). Das Problem mit den rostanfälligen Schleifpartikeln lässt sich theoretisch umgehen, wenn man anschließend die Oberfläche mit Chrom- und Alupaste nachbehandelt.
Stahlwolle und viele andere nützliche Pflegeutensilien gibt es z. B. im Ballistol-Shop:
https://www.ballistol-shop.de/Feine-Stahlwolle_B-S_915.html
Um die Achse zu polieren, stellt man die GS am besten auf den Hauptständer und lässt den Motor an. Bei eingelegtem 1. Gang dreht sich das Hinterrad im Standgas. Die Schleifwolle wird dann ohne Anwendung von Wasser oder Chemikalien in die drehende Achse gehalten, und zwar mit den Fasern rechtwinklig zur Schleifrichtung. Durch den sog. Ziehklingeneffekt wird die Oberfläche sanft und gleichmäßig poliert, (theoretisch) ohne zu verkratzen.
Sicherheitshinweise:
- Auf jeden Fall vermeiden, dass das Hinterrad Kontakt mit dem Boden bekommt.
- Unbedingt Kinder und Haustiere fernhalten wegen der Verletzungsgefahr.
- Grundsätzlich sollte man bei Arbeiten mit Stahlwolle Handschuhe sowie Augen- und Mundschutz tragen (ist m. E. in diesem Fall aber vernachlässigbar).
An die Klugscheißer, die das alles schon wussten: Schön für euch. Nur schade, dass ihr dieses Wissen nicht geteilt habt, als danach gefragt wurde.
Und an die Dumpfbacken, die ihr Motorrad so verdrecken lassen, bis man keine Flecken mehr sieht: Bleibt euch überlassen. Muss aber nicht jeder so machen oder gut finden.
Den Interessierten hoffe ich ansonsten mit diesen Informationen weitergeholfen zu haben, entweder aktuell oder in Zukunft.
Was ich noch nicht herausfinden konnte ist, ob es einen Unterschied zwischen Schleifwolle und Stahlwolle gibt. Außerdem hatte ich noch keine Idee, wie man die Oberfläche effektiv konservieren kann. Sämtliche Öle und Fette werden durch die Erwärmung beim Fahren sofort wieder abgeschleudert. Erst recht, wenn man im Regen fährt.
Falls wider Erwarten jemand einen sachdienlichen Hinweis dazu auf Lager hat, bin ich dankbar für brauchbare Vorschläge.