Deshalb versuche ich mich auf Fakten zu beschränken. Ich habe kein Kraftwerk geplant, kenne aber quasi alle Details. Das ist meiner Fachkunde geschuldet, die mich berschtigt, so eine Anlage bedienen zu dürfen ... und die man sich nicht im www anlesen kann.
Trotzdem würde ich nicht auf Fragen Stellung beziehen, wie : "Kann man es ausschließen, dass ganz Süddeutschland nach einem GAU unbewohnbar wird?"
Wenn ich hier schreibe, dass von 6 vohandenen Notstromdieseln einer langt, um die Anlage im Nachkühlbetrieb zu versorgen, schreibt 100%ig jemand: was ist, wenn alle ausfallen. Solche Diskussionen sind sinnlos. Dann helfen auch keine 20 Diesel.
Für unsere Anlage kann ich zumindest mit 100%iger Sicherheit einen Donautsunami ausschliessen.
Trotz unserer unterschiedlichen Auffassungen voneinander, würde ich trotzdem mit dir in Sigapur gerne mal Mopped fahren ... und das ist es eigentlich, was mich hier in dieses Forum trieb ... die GS. Das jetzt plötzlich fast 100 meiner wenigen 500, im ggs zu deine zahlreichsten Beiträgen, nur noch um dieses unschöne Therma drehen, läßt erahnen , dass es mich umtreibt und dass ich lediglich beim Verstehen helfen möchte. Meine Persönliche Einstellung zur Kernenergie tut da überhaupt nichts zur Sache und glaubt mir ... uns wird eine eigene Meinug gestattet.
Hallo Zebulon,
Deinem Eifer und Deinem Aufklärungsdrang alle Ehren. Nur glaubst Du allen Ernstes die Dinge noch neutral bewerten zu können? Ich sprach mal von hörig und betriebsblind. Dabei unterstelle ich Dir wirklich keine Böswilligkeit, sondern schlicht und einfach eine Meinung, die bei Dir einfach anders geprägt ist, als bei jemandem der nicht in einem Kernkraftwerk beschäftigt ist und dort auch nicht seine Brötchen verdient. Das wäre für mich so als würde ich mit dem Innungsmeister der Metzgerinnung über den Verzicht auf Schweinefleisch diskutieren. Ein gewisser Abstand und Selbstkritik tut hier ganz gut.
Zur Frage des Riskos:
Da ich selbst auch schon elektrische Eigenbedarfsanlagen in deutschen Kraftwerken untersuchen durfte, weiß ich durchaus, daß diese Anlagen nach dem Stand der Technik und nach menschlichem Ermessen als sicher gelten. Nur was ist Stand der Technik, was menschliches Ermessen und was ist sicher? Niemand kann dies genau mit einem Zahlenwert belegen, weil niemand genau den äußerst seltenen Gau ausschließen kann und niemand genau die Folgen kennt, der derzeit so oft gehörte Begriff des Restrisikos. Bisher war das immer nur ein Risiko für ein Ereignis, das eigentlich ja doch nicht auftritt.
Seit Tschernobyl und insbesondere seit den jetzigen Ereignissen in Japan hat dieses Restrisko ein Gesicht und auch einen Namen. Über die Folgen können wir derzeit nur spekulieren. Genau kennen wir sie zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht. Und das macht nachdenklich und schürt bei vielen Angst, bei mir die Skepsis nicht doch über jahre zu sehr technikverliebt gewesen zu sein (ich war ein Befürworter der Kernkraft, ich liebte sie nicht, ich sah sie aber als notwendiges Übel an).
Und da helfen auch keine Beschreibungen über die technischen Vollkommenheiten deutscher Kernkraftwerke weiter. Und auch keine Erläuterungen, daß 6 voneinander unabhängige Notsromdiesel bereitstehen und damit ein Totalausfall aller 6 Aggregate einem 6er im Lotto gleichkommt (nebenbei bemerkt muß man hier das Gesamtsystem betrachten und nicht nur den Diesel). Die Frage ist, ob man dieses Restrisiko überhaupt noch eingehen möchte.
Und das ist eine Diskussion, bei der sich m. E. die Kraftwerksbetreiber, zumindest meinungsmäßig, jetzt raushalten sollten. Hier geht es nicht mehr um die Technik an sich, sondern nur noch um die Frage was wir bereit sind im Falle des Falles hinzunehmen.
Gruß Thomas