Downunder mit WWBTT.....Teil 27
...Meine Sozia wälzte sich leise stöhnend auf den Rücken und blieb ruhig liegen. Ich setzte mich auf und bewegte alle meine Extremitäten systematisch durch. Keine Funktionseinschränkungen feststellbar. Anke nahm, immer noch stöhnend, ihren Helm ab. Sie stand auf und hüpfte auf und ab. Dann klopfte und rieb sie den Dreck von ihrer Lederkluft und starrte mich böse an.
„Tolle Fahrt. Wohin wolltest Du denn..?“, fragte sie, mit erstaunlich ruhiger Stimme.
Nun, was sagt man in solch einer Situation? Ich entschied mich für eine Notlüge. Immerhin hatte sie gepennt und nur das Ende der Exkursion mitbekommen.
„Da war irgendein Tier auf der Straße. Sah aus wie ein großer Hund. Bevor ich das Vieh überfahre … bin ich besser ausgewichen“, log ich.
„Hellbraun mit großen Ohren …?“, fragte die Hundefreundin aufgeregt. „Ich glaub’ schon, ging alles ziemlich schnell, aber Du musst das Vieh doch auch gesehen haben?“
Sie zögerte und durchsuchte offensichtlich ihr Kurzzeitgedächtnis.
„Ich glaube … ich war kurz eingenickt“, musste sie kleinlaut gestehen.
„Ach so, deshalb …!“
Eigentlich gemein, aber bevor ich mich für den Rest der Tour zum offiziellen Geländeclown erklären lasse.
Großzügig verzieh ich ihr dieses schuldhafte Verhalten und machte mich über die weggeworfene XT her.
Diese hatte die kleine Stunteinlage aber ebenso gut überstanden wie wir.
Wir waren alle drei schmutzig aber gesund.
Zurück auf der Straße stieg Anke wieder auf und die Fahrt ging weiter. Eintöniger kann eine Landschaft nicht sein. Seit Stunden änderte sich das Bild nicht. Keine Schilder … kein Verkehr … immer nur die gleiche und öde südaustralische Mondlandschaft.
Und überhaupt, wir hätten schon längst im Zielgebiet angekommen sein müssen. Mittlerweile hatten wir schon etwa 400 km zurückgelegt, an diesem Nachmittag. Aber keinerlei Schilder, außer diesen exotischen Warntafeln, die vor hüpfenden Kängurus warnen sollen.
Die Streckenangaben hatten bisher immer ziemlich genau gestimmt. Deshalb kroch so langsam ein bestimmter Verdacht in mir hoch.
Ich musste wohl eben im Halbschlaf auf die andere Straßenseite gewechselt sein. So ganz automatisch auf die rechte Seite. Wir wären dann schlicht und einfach, nachdem wir zurück auf der Straße waren, in die falsche Richtung gefahren. Korrekt auf der linken Spur, aber zurück in Richtung Coober Pedy. Das war eine plausible Erklärung. Blamabel aber plausibel.
Es dämmerte langsam und zu allem Überfluss stellte ich fest, dass die Beleuchtung ausgefallen war. Wahrscheinlich ein Folgeschaden unseres Sturzes. Es wird ziemlich schnell dunkel, hier unten.
Es war alles andere als ratsam, in der Dunkelheit ohne Licht über einen australischen Highway zu tuckern.
Die vereinzelten Roadtrains achten in der Regel nicht auf unbeleuchtete Zweiräder. Aber das hatten wir ja schon.
Dunkle Mondlandschaft ist noch besser als beleuchtete. Man hat überhaupt keine Orientierung mehr. Und die Straße verschwindet auch langsam, auch wenn sie glücklicherweise schnurgerade verläuft. In einiger Entfernung war Licht zu erkennen. Ich orientierte mich am nur noch diffus erkennbaren Mittelstreifen und gab Gas.
Es war eine Art Reparaturwerkstatt für Fahrzeuge aller Art. Ein Pick-up-Kranwagen und einige Reifenstapel waren so eben noch erkennbar. Die dazugehörige flache Baracke war schwach beleuchtet. Ich glaubte, auch noch eine Tanksäule identifizieren zu können.
Wir tuckerten also vorsichtig an die Baracke heran. Mein Plan war zwar peinlich aber ziemlich alternativlos. Wir würden Knut anrufen, ihm unsere Situation schildern und uns dann bergen lassen. Das war mein Plan.
Wir stoppten am Pick-up und stiegen von unserer nachtblinden XT. Anke stöhnte leise und hielt sich den linken Oberschenkel fest. Weitere Spätfolgen unseres Sturzes zeichneten sich ab. Ich zerrte mir den Helm vom Kopf und stülpte ihn über den Spiegel. Anke hinkte in Richtung des Reifenstapels und hockte sich hin. Leises Plätschern war in der Dunkelheit gut zu hören. Zielstrebig steuerte ich die beleuchtete Fliegengittertür der Baracke an.
Plötzlich geblendet hob ich meine Hand vor die Augen. Als ich wieder etwas erkennen konnte, sah ich einen Typen, der mit einer Pumpgun auf mich zielte.
„ Hey Buddy, what are you doing here...? “, brummte die zauselige Gestalt.
“Ohhh, no. Don’t worry Mate, we come from Coober Pedy and…”, stammelte ich erschrocken.
“Kjuubah Päidieeh, häh….”, grunzte die Gestalt und zielte plötzlich viel entschlossener auf meine Körpermitte. Ohh verdammt … falsche Ansage, durchfuhr es mich.
“ No no … not Coober Pedy, we are from Darwin. We are tourists …”, versuchte ich die Situation zu retten.
“ Tourists from Darwin, sure ...”, murmelte der Typ. Anke war mittlerweile auch aufgetaucht und angesichts der Lage zur Salzsäure erstarrt.
„ We have to make a phone call … to our tourguide”, stotterte sie in klassischem -broken english-.
Der Typ deutete mit dem Gewehrlauf auf die Tür und wir marschierten brav mit erhobenen Händen in die Baracke.
Eigentlich bin ich kein ängstlicher Typ. Ich rase mit 300 über die Autobahn und bin mindestens 20-mal aus fliegenden Flugzeugen und Hubschraubern gehüpft. Teilweise in stockdunkler Nacht und ohne zu wissen wo und wann ich aufschlagen werde. Alles freiwillig.
Aber diese Situation jetzt war anders. Ich hatte einfach kein Programm abgespeichert, um damit umgehen zu können. Mir ging der A … auf Grundeis. Wie wenig zimperlich die Typen hier unten waren, hatten wir in Coober Pedy schon erleben dürfen.
Drinnen sah es aus, wie man sich eine Junggesellenbaracke im Outback vorstellt. Ganz genau so sah es dort aus.
In der Ecke lief ein Fernseher. Ein, mit einer Ledermaske vermummter Irrer mit dröhnender Kettensäge, jagte gerade einige kreischende halb nackte Jungfrauen über den Bildschirm.
So bei Licht betrachtet verloren wir wohl einiges von unserer Bedrohlichkeit. Ich hatte inzwischen unseren Tourenplan mit den Telefonnummern hervorgekramt und wedelte damit herum. Der Typ blieb vorsichtig und deutete mit einer Kopfbewegung auf ein Telefon. Seine Knarre hatte er abgesenkt aber immer noch schussbereit in der Hand.
Überall verstreut lagen leere Flaschen und Videokassetten herum. Ziemlich eindeutige Videokassetten. Die trugen Titel wie“ Red Sluts and black Holes“ oder „Cute Virgins in Action” oder so ähnlich. Die Bilder waren eindeutig und für Jugendliche nicht geeignet. Zumindest stand das auf den Aufklebern.
Anke schien jedenfalls deutlich entspannter zu sein. Sie positionierte sich unter der Deckenbeleuchtung in einer Ecke der Baracke und zerrte sich die Lederhose herunter. Scheinbar wollte sie ihren schmerzenden Oberschenkel inspizieren. Ihr schwarzer Slip verrutschte ein wenig und gab den Blick auf ihren prachtvollen gewölbten …….
Ich ließ Telefon und Zettel liegen und eilte zu der Wahnsinnigen. Ich tastete so neutral wie möglich ihren filmreifen Oberschenkel ab und flüsterte dabei mit möglichst neutral klingender Stimme. Ich bemühte mich dabei so professionell zu klingen, wie ein Pathologe bei der Leichenschau.
„Nu aber ganz ruhig, Du präsentierst hier deine Prachtschinken und dieser durchgeknallte Vogel mit der Knarre zieht sich hier nicht nur kilometerweise Pornos, sondern auch noch Kettensägenmassaker rein.
Du hast wohl nicht mehr alle Latten am Zaun..!“
Anke starrte mich erschrocken an.
Vor meinem geistigen Auge sah ich mich bereits an den Autokran gekettet. Geknebelt mit einem schmutzigen, öligen Lappen. Der schmuddelige Unhold würde vor meinen Augen die arme Anke auf perverseste missbrauchen, und mich danach mit einem Schweißbrenner zu Tode foltern. Eben genau der Ablauf, wie er in diesen Horrorstreifen immer vorgeführt wird.
Der Typ war inzwischen, während meiner laufenden Untersuchung, interessiert näher gekommen und betrachtete das fleischige Angebot mit großem Interesse. Er packte sein Gewehr mit beiden Händen und richtete sich plötzlich auf……..
Fortsetzung folgt