Schlehenlikör „Onkel Petar“
Das Rezept habe ich von einem Freund, mittlerweile fast 90, der aus Slowenien stammt und viel über die Natur weiß. Der nach diesem Rezept zubereitete Schlehenlikör ist nicht trüb, sondern klar, aufgrund des hohen Alkoholgehalts lange haltbar und bei unseren Gästen sehr beliebt.
Wir sammeln Schlehen nach starkem Frost in einem abgelegenen Tal, das einigermaßen weit von befahrenen Straßen entfernt ist. Wir wohnen auf dem Land, da gibt es sowas noch. Den Ort, an dem diese wilden Schlehen wachsen, halten wir natürlich geheim.
Damit sich das lohnt, sammeln wir ungefähr 10 Kilogramm Schlehen.
Wichtig ist dabei, dass die Früchte ganz sind, also die äußere Fruchtmembran nicht beschädigt ist, denn der kommt eine große Bedeutung zu.
Die Schlehen werden vorsichtig abgespült, dann lässt man sie etwas abtrocknen, man will kein Wasser dabeihaben.
Nun werden die Früchte in 54% igem Rum eingelegt. Alle anderen Brände (Korn, Wodka, um 40%) haben einen zu geringen Alkoholgehalt, der Likör ist nachher nur sehr begrenzt haltbar.
Pro kg Schlehen nehmen wir eine Flasche (0,7l) Rum, also zehn Flaschen auf 10kg.
Für die 10kg Schlehen und 7 Liter Rum habe ich ein kleines Fass. Die Früchte müssen 3-4 Wochen in dem Rum „ziehen“ Dabei löst der Alkohol alle Aromastoffe der Schlehen.
Nach dieser Zeit lässt man die Flüssigkeit in ein luftdicht verschließbares Gefäß (Glasballon) ab.
Die rumgetränkten Früchte müssen nun ihren Inhalt hergeben. Dazu gibt man 7-8 kg Zucker zu den rumgetränkten Schlehen. Innerhalb weiterer 2-3 Wochen zieht die Zuckerlösung den Saft nach dem osmotischen Prinzip aus den Früchten. Obwohl die im Rum-Zucker-Sirup schwimmen, schrumpeln die Schlehen bis auf Haut und Kern zusammen.
Man muss das Fass immer wieder mal vorsichtig bewegen. Wichtig ist, dass die Früchte heil bleiben, man will nur den Saft, kein Fruchtfleisch, das schimmelt sonst nur. Die Zuckerlösung holt alle vom Alkohol gelösten Aromastoffe und den Fruchtsaft aus der Schlehe. Wenn keine Flüssigkeit mehr entsteht, mischt man die Zuckerlösung mit dem zuvor abgelassenen Früchte-Rum und erhält so einen qualitativ sehr hochwertigen Likör, der jahrelang hält, wenn ihn die Gäste nicht vorher wegsüffeln.
Die immer noch stark nach Alkohol riechenden Schrumpelschlehen kann man entsorgen. Nicht in den Wald schmeißen, sonst torkelt der Fuchs noch gegen einen Baum.
Aus den 10kg Schlehen, 7 Liter Rum und 7kg Zucker erhält man knapp 20l um 20-25%igen Likör, der auch als Geschenk immer beliebt ist.