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Ich rede mal nur für mich. Für mich ist meine s e r i e n m ä ß i g e R1250GSA ein Wunder. Mit meinen (sehr begrenzten) Fähigkeiten ist es immer wieder unvorstellbar wie gut das Teil um die Kurve kommt ! Dein von Dir angesprochenes "semiaktives" Fahrwerk kommt doch erst in einem Bereich zur Geltung, in dem sich nur relativ weniger Fahrer bewegen. Die Fahrer hier im Forum sind ja "Motorrad Nerds" - im positivsten Sinn gemeint - also sehr versierte Fahrer. Ich bin sicher nicht auf diesem Level - und daher ist das eine genauso gut wie das andere. Denn in dieser Preisklasse gibts nicht wirklich "schlecht" ...
Ich bin mir sicher, daß ich es nicht so gut rüber bringen konnte.
Aber die Bereiche von Geschwindigkeit, Schräglage, Bodenbeschaffenheit und geforderte Beschleunigung bewegen sich bei mir in Dimensionen, innerhalb derer ich kein "Semiaktives Öhlins Fahrwerk" brauche - und auch nie vermissen werde.
Als erstes die Frage, bist du schon ein semiaktives Öhlins Fahrwerk länger gefahren? Es sollte dann zum Vergleich aber auch nicht einer Streetfighter sein.
Warum wird immer angenommen, dass ein solch hochwertiges Fahrwerk erst richtig zur Geltung kommt, wenn man übermäßig oder hauptsächlich sportlich, sozusagen schneller als erlaubt, unterwegs ist?
Das ist sicher nicht verkehrt, dass es dann besonders gut funktioniert. Jedoch kann man den Unterschied bei jeder normalen Ausfahrt spüren und genießen.
Fährst du mit der GS auch auf schlechten Straßen zügig um die Ecken oder sinkt die Geschwindigkeit doch merklich? Ich habe es jedenfalls mit meinen GS Kumpels auf zahlreichen gemeinsamen Motorradurlauben erleben können, wie die reihenweise eingebrochen sind, sobald die Fahrbahn etwas schlechter wurde.
Ich hatte kürzlich auch mal hintereinander eine GS 1250, eine 1290 SA, die neue Tiger 1200 Rally Pro und natürlich meine 790 mit Xplor Pro Fahrwerk auf einer sehr schlechten Asphaltstraße außerhalb von Berlin getestet und ich muss echt sagen, dass ich mit der GS dort am langsamsten fahren musste, ich am meisten Komfort vermisst habe. Dabei war ich gar selber verwundert, weil ich dies aus der eigenen Erfahrung mit meinen Wasserboxern GS und GSA nicht erwartet hätte.
Der Dynamikmodus war kaum brauchbar und im Roadmodus konnte die GS nicht mal mit der Tiger im Sport und der SA im Street Modus mithalten.
Für mich hat die GS durch den TL allein den Vorteil der stabileren Vorderfront beim Ankern. Mit der Transparenz, dem Komfort und mitunter sämigen Wegdämpfen aktueller Fahrwerke anderer Hersteller kann sie mMn einfach nicht mithalten.
Allein auch schon das semiaktive Fahrwerk der MTSV4S bietet eine viel weitere Spreizung bei der Einstellung von Komfort bis Sport. Und dabei wird Sport mMn niemals so bockig hart, wie der Dynamikmodus der GS.
Mich würde hier wirklich mal eine umgerüstete GS mit Öhlins Hardware interessieren. Da ich mittlerweile es aber eben auch gern per Knopfdruck auf Komfort haben möchte, sollte es auch semiaktiv sein. Jedenfalls in der Klasse der Premium Reiseenduros.
Derzeit soll meine nächste Reiseenduro auch DCT haben, am liebsten eine mattschwarze ATAS, welche auch ein sehr gutes semiaktives Fahrwerk von Showa verbaut hat, welches mir mindestens bei der Tiger richtig gut gefallen hatte. Nur könnte die sportlichste Dämpfung noch etwas sportlicher sein.
Aber auch das Getriebe finde ich eben sehr interessant. Es schaltet butterweich ohne Gerucke, dabei kann aber muss ich nicht selber schalten. Ich würde es jedenfalls gern mal längere Zeit ausprobieren.