Nein, ich bin kein semiaktives Öhlins Fahrwerk länger gefahren. Wie bereits in einem Posting ausgeführt, ist das Originale Fahrwerk meiner 2022 GSA unfassbar gut für meine Begriffe.
Und das ist genau der Punkt um den es geht. Man fühlt sich auf einem Motorrad wohl - oder nicht. Wahrscheinlich ist das bei uns eben die Differenz. Mir gibt der TL unfassbar viel Vertrauen und Sicherheit - und das ist mir sehr wichtig. Ich denke da hat BMW viel getestet und für den Großteil aller Eventualitäten ein Fahrwerk geschaffen, das passen sollte. ABER ... wenn man sportlicher, agiler, aggressiver oder mit deutliche mehr Belastung unterwegs ist, dann wird man wohl ein anderes - adäquateres - Fahrwerk brauchen.
Ob ich auf schlechten Straßen zügig fahre ? Nein - warum auch ? Ich meide schlechte Straßen, weil diese ja keinen Genuss oder Freude für mich sind, sondern eher lästig und unangenehm. Des weiteren sind sie auch mit Risiken behaftet - und ich habe vor meine Pension in 20 Jahren lebend zu erreichen ;o)
Ich komme ja aus einer langen Tradition von Honda Motorrädern, und die ATAS ist sicher keine schlechte Wahl - aber mir ist absolut schleierhaft wie man eine ATAS einer R1250GS(A) vorziehen kann ...(?) Aber so ist das eben - was für den Einen der Himmel ist manchmal für den Anderen die Hölle ;o)
Schau, da sagst du es doch in vielen Punkten selbst. Du bist noch kein richtig hochwertiges Fahrwerk gefahren, um überhaupt ein Vergleich ziehen zu können. Aber erst dann erkennt man doch, was das entsprechende Fahrwerk wirklich leistet und was nicht.
Dann sollte man die konstruktiv bedingten Eigenschaften des TLs nicht mit den Qualitäten der Federelemente selbst verwechseln.
Wie ich schon schrieb, hat der TL beim ordentlichen Ankern seine Vorteile, weil die Front damit so schön stabil bleibt, nicht weiter abtaucht. Das bringt Ruhe ins Fahrwerk und dem Fahrer gefühlt mehr Sicherheit. Fand ich anfangs auch sehr angenehm, als erfahrener Fahrer benötige ich es aber nicht zwingend, bevorzuge da eher sensibles und transparentes Ansprechverhalten.
Und den letzten Punkt sprichst du ja auch an. Wenn du eben ein sehr gutes Fahrwerk hast, dann macht es auch auf schlechten Straßen Spaß, weiterhin zügig unterwegs zu sein. Sollte doch eben auch funktionieren, bei einer Reiseenduro mit reichlich Federweg.
Wahrscheinlich weil es so ist ! BMW hat für durchschnittliche Fahrer mit durchschnittlichem Gewicht und durchschnittlichem Können ein Fahrwerk konzipiert, das allen erdenklichen Anforderungen nachkommen sollte. Und soweit es mich betrifft sehe ich das absolut als erfüllt an ! BMW did a great Job !
Unsere Meinungsdifferenz liegt nun in der Beurteilung, ob das Standard ESA Fahrwerk der GS diesen "Standardanforderungen" gut oder weniger gut nachkommt. Ich kann mir nicht vorstellen, was so ein Öhlins Fahrwerk noch besser können sollte. Und selbst wenn es besser wäre - wäre die Verbesserung eines für mich ohnehin schon perfekten Fahrwerks das Geld wert ? Und "Öhlins" ist ein Begriff in diesem Segment - wird also wohl kein Schnäppchen werden ...
Und auch hier sagst du es selbst, "durchschnittlicher Fahrer mit durchschnittlichem Gewicht und durchschnittlichem Können" Wenn dir das reicht, ist es doch gut. Dann kannst du viel Geld sparen, so eine GS ist für das Gebotene doch teuer genug.
Aber dann behaupte eben auch nicht, dass andere es kaum besser machen können oder bessere Hardware es auch nicht besser kann.
Ich möchte da widersprechen. Anfang September in Galicia waren viele kleine schlechte Straßen dabei und der Telelever bügelt einfach alles glatt. Meine Telegabel Super Duke RR wäre dabei die schlechtere Wahl gewesen.
Das eine ist eine Reiseenduro mit viel Federweg, dass andere ein reisetauglicheres Nakedbike. Dieses auf schlechten Straßen zu vergleichen macht doch eher wenig Sinn.