Die Menge der Schadstoffe in Deutschen Städten hat sich in den letzten 18 Jahren um, im Schnitt, 75% verringert. (hab ich schon mal verlinkt)
Warum nur glauben plötzlich Alle, dass sie genau jetzt von der sehr deutlich besseren Luft krank werden und sterben?
Woraus schließt du, dass das jetzt plötzlich alle glauben?
Wir sind jetzt bei über 1.600 Beiträgen, und immer noch kratzen wir an der Oberfläche herum. Neulich habe ich irgendwo gelesen, dass die Obergrenze von 40 mg NOx bereits 1999 beschlossen wurde. Was versäumt wurde, das war, dafür zu sorgen, dass ein entsprechendes Gesetz nicht nur beschlossen, sondern auch umgesetzt wird. Und nachdem sich die Politik schlicht und einfach geweigert hat, dies zu tun (sie haben sich auf die Autoindustrie verlassen, und die hat sie beschissen), ist die DUH hingegangen und hat diese Umsetzung eingeklagt. Wenn du mich fragst, hätte das auch jeder betroffene Bürger tun können: Stadt, du bist per Gesetz verpflichtet, dafür zu sorgen, dass die Luft eine bestimmte Güte hat, also tu' das auch.
Interessant ist doch Folgendes: Nimm Hamburg, da hat die Stadt jetzt, nach dem entsprechenden Urteil eines Verwaltungsgerichtes, einen Maßnahmenplan ergriffen, der einige wenige Straßenabschnitte für Diesel sperrt und diese Diesel damit zu Umwegen durch die Wohnviertel zwingt. Es ist absehbar, dass dies der Luftqualität der Stadt nicht helfen wird. Warum haben sie es dennoch getan? Hat jemand das Urteil gelesen? Steht da konkret drin, welche Straßen die Stadt sperren muss, oder steht da drin, dass die Stadt einen Luftreinhalteplan entwicklen muss? Muss die diesem Plan irgendwem zur Begutachtung und Zustimmung vorlegen? In welchen Abständen werden die Ergebnisse des Plans überprüft? Nehmen wir mal an, der Plan zeigt eine Woche nach Inkrafttreten noch keine Wirkung, ist er dann gescheitert, oder sammelt man jetzt erst mal zwei Jahre lang Daten?
Du hast selbst festgestellt, dass die NOx-Belastung in deutschen Städten seit Jahren rückläufig ist. Sie ist nur nicht so stark rückläufig, wie sie laut Gesetz sein müsste. Deshalb spielen im Moment alle auf Zeit. Wenn die Tendenz beibehalten wird, dann halten die deutschen Städte vielleicht 2020 oder 2022 die Grenzwerte ein, die sie eigentlich schon 2015 hätten einhalten müssen. Wie also diese Zeit möglichst preisgünstig überleben? Die Bayerische Staatsregierung hat meines Wissens die Anweisung eines Gerichtes, einen Luftreinhalteplan vorzulegen, einfach ignoriert, trotz Drohung mit einem Zwangsgeld. Ich hab' jetzt die Zahlen nicht im Kopf, aber es ging um 1.000 oder 10.000 Euro pro Tag. Hört sich schlimm an, sind aber nur 365.000 bzw. 3,65 Millionen Euro pro Jahr. Wenn man sich überlegt, was der Bau von einem Kilometer Straßenbahn kostet, ist das Peanuts. Außerdem: Was kümmert es den Freistaat, wenn er Zwangsgeld zahlen muss, landet ja ohnehin im Staatssäckel. Also begannen ein paar Juristen laut darüber nachzudenken, ob nicht Erzwingungshaft für die persönlich Verantwortlichen in Frage käme. Erst dann hat sich München bewegt. Aber auch in MUC gibt es aktuell noch kein Diesel-Fahrverbot oder andere erwähnenswerte Sanktionen gegen den Verkehr, die die Schadstoffemissionen senken könnten. offensichtlich reichen die derzeit ergriffenen Aktivitäten aus, um eventuelle Gerichtsauflagen zu erfüllen. Alles weitere muss dann Euro 6d temp bringen.