Hallo zusammen,
Kurzes Vorwort:
Ich heiße Michael, bin 57 Jahre alt und habe mich extra hier angemeldet, weil ich Euch von meinen Erfahrungen berichten möchte. Ich fahre auch keine GS, sondern eine R1250R, aber das tut ja nichts zur Sache. Auf diesen Thread hat mich ein sehr guter Freund aufmerksam gemacht, als ich kurz vor meiner eigenen OP stand. Dieser Thread war für mich sehr interessant und hat mir im Vorfeld sehr viel Angst genommen und dafür Hoffnung gegeben. Vielleicht kann ich hiermit ein wenig zurückgeben.
Angefangen hat alles vor 3 Jahren. Ich hatte zunehmend Probleme längere Strecken zu laufen. Ich hatte dabei ein ständiges Gefühl subjektiver Schwäche in den Oberschenkeln und gleichzeitig ein ständiges "Muskelkatergefühl". Alle in Frage kommenden Ärzte konnten nichts finden. Letzten Sommer kamen dann die Schmerzen dazu. Nach dem Motorradfahren oder radeln hatte ich richtig heftige Schmerzen in den Beinen und in der Leiste. Irgendwann dann eigentlich ständig Schmerzen und dadurch auch keine Nachtruhe mehr. Ging alles nur noch mit heftigen Schmerzmitteln (u. a. auch Opiate).
Im Herbst 2024 ging ich dann auf eigene Initiative ins MRT und ließ mir die Hüften anschauen. Befund: beide Hüften hochgradig verschlissen (Grad 4 von 4). Nun hatte ich endlich eine Erklärung für meine Beschwerden und Schmerzen. Am 02.01. hatte ich einen Termin zur Vorstellung beim Chefarzt in der Erler Klinik in Nürnberg. OP Termin war letzten Mittwoch (also vor 6 Tagen). Ich habe mich entschieden, beide Hüften auf einmal machen zu lassen. Nur einmal OP Risiko, einmal Narkose, nur einmal Komplikationsrisiko, nur einmal Reha....
Vor allem aber wollte ich es weg haben und auch nicht noch einmal ein weiteres halbes Jahr Schmerzen und Tabletten. Und natürlich wollte und will ich auch die kommende Motorradsaison genießen können, ohne dass es mich vor einer zweiten OP im Herbst graut!
Die OP letzte Woche Mittwoch dauerte 3 1/2 Stunden und ist laut meinem Arzt sehr gut verlaufen. Für ihn als Operateur war ich eine Herausforderung, weil ich im OP Bereich "recht viel Muskelmasse" hatte. Das kommt mir natürlich jetzt zu Gute!
Ich kam dann zur Sicherheit eine Nacht auf Intensiv und danach auf mein Zimmer. Schon am Tag nach der OP wurde ich in den Gehwagen gestellt und konnte - wenn auch unter großen Schmerzen - meine ersten Schritte tun. Was für ein Gefühl war das, dass ich mir damit das erste kleine Stück Freiheit zurück geholt habe! Am zweiten Tag bin ich schon 150 Meter mit Krücken gelaufen, was recht gut ging. Heute an Tag 6 kann ich mit Krücken problemlos mehrere Hundert Meter laufen mit sehr wenig Schmerzen. In Ruhe habe ich gar keine Schmerzen mehr, obwohl ich keinerlei Schmerzmittel mehr bekomme!
In meinem Zimmer oder auf kurzen Strecken kann ich sogar schon ziemlich gut ohne Krücken laufen.
Morgen (also nach genau einer Woche) werde ich entlassen. Eine Woche später startet dann die ambulante Reha. In 2 Wochen werde ich Autofahren, und vielleicht sogar schon längere Spaziergänge ohne Krücken machen. Mein Ziel ist es, dass ich in spätestens 3 Monaten wieder Motorradfahren und Radeln kann. Und ich werde das schaffen!
Danke an dieses Forum, welches mir im Vorfeld sehr viel Mut gemacht hat und allen Betroffenen die Botschaft: habt den Mut und den Ehrgeiz das operieren zu lassen! Ihr werdet es nicht bereuen und habt schnell Euer altes Leben zurück!
Ich wünsche uns allen eine unfallfreie schöne Saison!
LG
Michael