1975 war's. Fahrschule Fittkau in Koblenz. Sechs Fahrstunden auf einem gelben Golf I, zwei auf einer Honda CB200. Letztere wäre nicht besonders erwähnenswert, wenn nicht der Fahrlehrer auf dem Sozius bewegt werden wollte. Er war ein 1,90 Hühne mit ca. 130 kg Lebendgewicht. Zur 2. Fahrstunde stand 'Anfahren am Berg' auf dem Programm. Der Berg war die Strasse, die von Koblenz nach Winningen auf der linken Moselseite führte. Anhalten klappte 1a, aber mit dem Anfahren tat ich mich schwer. Von hinten Geschrei: "Deutlich mehr Gas und langsam Kupplung kommen lassen". Ich tat wie mir geheissen, liess die vollen 17 PS frei - und erlebte so meinen ersten Wheelie. Erst nach 20 m bekam mein Vorderrad wieder Bodenkontakt, und es fuhr sich plötzlich sehr 'leicht'. Da auch das sonst dauerhafte Geschrei von Hinten fehlte, hielt ich an und blickte mich um. Mein Fahrlehrer sass breitbeinig auf dem Mittelstreifen und schimpfte. Keine Ahnung, warum.
Damals hingen Fahrlehrer noch nicht so am Leben. Alles war etwas rustikaler. Die kombinierte Fahrprüfung bestand ich problemlos, was mich zumindest beim Motorrad zurückblickend sehr wundert. Nach 2 Fahrstunden konnte ich nämlich nix. Dies merkte ich, als ich am nächsten Tag eine Honda CB450 erwarb, und diese nach Hause bringen wollte. Ich fuhr wie auf Eiern, und dieser Zustand hielt auch die nächsten 10 Ausfahrten an.
Die CB450 war weitgehend ein Plagiat einer damaligen Triumph. Ein Dampfhammer mit deutlichen Konstruktionsmängeln. Speziell das 'Loch im Kolben' war eine typische Mangelerscheinung. Und so lernte ich Schrauben. Nach 3 mal Kolbenwechsel war ich ziemlich fit.
Vermutlich ist die heutige Fahrschulausbildung zielführender. Aber damals war's mehr 'Abenteuer'. Schräglage 90° ist mir nie gelungen. Bis heute nicht. Kann aber noch kommen, denn heute ist die Idiotendichte höher.